liehen den Gläubigen, die hilfreiche Hände zum Kirchenbau boten, Ablässe, es wurde mit großem Eifer gebaut. So konnte Wilbirg vor ihrem Tode noch die Entstehung der neuen Kirche sehen und seit 1279 auch wieder dem Gottesdienst Im Chore von ihrer Zelle aus beiwohnen. Am 11. 12. 1289 beschloß sie ihr frommes, opferreiches Leben. Am 15. 6.1291 wurde die neue Kirche von Bischof Wernhard von Passau feierlich geweiht. Eine ungeheure Menge Volkes wohnte dem Feste bei. Bei dieser Gelegenheit empfingen mehrere Kleriker die Priesterweihe und einige Jungfrauen aus der Hand des Bischofs den Schleier. Es lebten damals 24 Priester, 3 Diakone, mehrere Profeßkleriker und Laienbrüder und einige Mitglieder des Frauenordens des hl. Augustinus im Stifte. Der Baumeister der Kirche hieß Meister Otto. Seine Tochter Gisela vermählte sich mit Meister Wolfhart, dem die Kirche die bunten Glasfenster verdankte. Vielleicht stammt di e schöne Rundscheibe mit der Mutter Gottes und dem Jesukind in den Sammlungen des Stiftes noch von ihm. Der Glasmaler Wolfhart ('1- um 1330) war ein Zögling der Klosterschule, die sich damals eines ausgezeichneten Rufes erfreute und viele bedeutende Männer hervorbrachte ; auch Schriftsteller und Dichter. Wir erwähnen die beiden Chorherren Altmann, von denen der ältere ('1- 1224) die Legende des hl. Florian und das Leben des hl. Blasius in vielen Hexametern besang, der zweite (t um 1300) einen metrischen Kommentar zum Hohen Lied, ein umfangreiches Werk über das kirchliche Recht, ein Gedicht über die Bedeutung der Kirchweihe und über die Aufnahme Mariens in den Himmel verfaßte. Propst Einwik Weizlan (1295 - 1313) schrieb das Leben der Klausnerin Wilbirg, eine wertvolle Quelle über die Geschichte und das Leben in jener Zeit, und die Kirchweihchronik, die für die Baugeschichte des Stiftes von größter Bedeutung ist. Schließlich soll noch der Geheimsekretär des Propstes, Albert von Gmunden, erwähnt werden, der im Auftrage des Stiftes zweimal nach Krakau reiste und 1324 von dort Reliquien des hl. Florian mitbrachte. Im nächsten Jahre reiste er zum Papste nach Avignon. Aus der Schreibstube von St. Florian sind eine große Zahl von Handschriften erhalten, darunter mehrere mit herrlichen Miniaturen verzierte, von denen wir die Meßbücher des Propstes Heinrich von Marbach (1306), Heinrichs von lhlinge (1320) und Friedrich Toblers (1340) und die berühmte Biblia pauperum ( 1310) nennen. Zwei bedeutende Holzstatuen des hl. Florian aus der Zeit um 1250 und 1300 bilden jetzt noch die Zierde unserer Pl as tikensammlung. 1318 und 1319 wurden je 2 Glocken gegossen, die bis heute erhalten geblieben sind, und 1323 der Turm der neuen Kirche vollendet. Daneben erfolgte der Neubau und 1285 die Weihe 9
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