Daneben wuchs auch der zeitliche Besitz des Stiftes durch bedeutende Schenkungen der Adeligen und Freunde des Stiftes, von denen wir nur Eppo von Windberg nennen wollen, der dem Stift die Pfarren Niederwaldkirchen, St. Peter und St. Johann mitsamt ihren Filialen und all seinen Besitz vom Ebersbach am Einberg bei Feldkirchen bis zur Grenze von Böhmen übergab. In den vielen Schenkungen und der liebevollen Sorge der Bischöfe von Passau liegt ein ehrenvolles Zeugnis für die Achtung, die sich die Chorherren durch Zucht, Eifer und Frömmigkeit erworben haben. Allmählich gewann das Stift eine größere Unabhängigkeit von Passau und die Befreiung von den weltlichen Vögten, so daß es bis zum Aussterben der Babenberger freie Verfügung über seinen Besitz, freie Abtwahl. die Befreiung aus dem weltlichen Gericht und von den Vögten erlangte. Die Herzoge waren nur mehr Schirmvögte des Klosters . Aus dem 12. Jahrhundert haben wir auch im Codex XI 250 überlieferte Statuten, die genaue Vorschriften für das Leben im Kloster, das Streben nach Vollkommenheit, den Gottesdienst und die Arbeit geben. Darin wird den Chorherren neben Studium und Abschreiben von Büchern, auch Handarbeit aufgetragen. So scheint ein Ordensbruder sogar den Glockenguß geleitet zu haben , bei dem die erste Glocke in St. Florian für das Stift gegossen wurde. Aus dieser Zeit sind schöne, in der Schreibstube von St. Florian entstandene Handschriften mit ausgezeichneten Miniaturen erhalten. Die erste Blütezeit. Obwohl die politischen Verhältnisse nicht günstig waren und viel Unglück uber das Stift hereinbrach, hat doch St. Florian gerade im 13. und beginnenden 14. Jahrhundert ganz außergewöhnliche Leistungen zu verzeichnen. Denn es ist die Zeit der ersten großen Bautätigkeit. 1235 wurden Kirche und Kloster ein Raub der Flammen . Aber Propst Bernhard (1224 - 1240) ging sofort daran, die Kirche wieder aufzubauen und zu vergrößern. Als die Chorherren den Chor über der Krypta vollendet hatten, stürzte im Jahre 1250 das Gewölbe ein. Reste dieser Kirche im Übergangsstil sind in der Krypta unter dem Hochaltar noch zu sehen. Innere Zerwürfnisse, eine strittige Prälatenwahl steigerten die Mutlosigkeit der Chorherren. Diese allgemeine Niedergeschlagenheit teilte nur die in einer an die Stiftskirche angebauten Zelle lebende Klausnerin Wilbirg nicht, obwohl nach dem Aussterben der Babenberger unsichere Zeiten angebrochen waren und die friedliche Herrschaft Ottokars von Böhmen mit einem Kriege endete , der Kriegsheere auch wieder in unsere Gegend brachte, daß selbst Wilbirg ihre Klause verlassen und in die feste Ennsburg flüchten mußte. 1274 begann man mit dem Neubau der Kirche. Es fanden sich viele Wohltäter, die Bischöfe von Passau ver8
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