Führer durch Österreichs Kunststätten - Die Stadt Steyr in Oberösterreich

97 des Grünmarktes bestimmen die Hauser Nr. 7, 9, 11 und 13 mit ihren hohen Giebeln das bekannte liebe Gajsenbild. Der Grünmarkt endet in einem kleinen von Bauten umschlossenen Platz, dem Trollmannnplatz, zu dem das niedliche Eckhaus Nr. 23 mit einem runden Erker und dem Hietantenschild (ähnlich wie früher das letzte Haus in der Engen Gasse und das Haus der Bezirkshauptmannschaft) die Überleitung bildet. Die nordwestliche Seite des Platzes ist begrenzt durch den sogenannten Innerberger Getreidestadel (Bild 5 und 5a), einen großen Bau des XV711. 3hs. mit zwei hohen Giebeln, welche sich über ein breites Gesims auf den zwei Stockwerken erheben. Breite Fenster verzieren in schöner Verteilung die Fassade, welche mit Sgraffitobekorationen verziert ist. Ein mächtiges Hauptportal, von zwei Seitenportalen flankiert, vermittelt den Eingang. Das Gebäude von außergewöhnlich seinen Proportionen und architektonischer Strenge gehört zu den schönsten Zierben der Stadt. Der Gefahr der Demolierung ist es durch Verwendung Sr. kaiserlichen Hoheit des ver­ blichenen Erzherzogs Franz Ferdinand entrissen worden. Es bietet der am 25. 3uli 1913 vollendeten Heuaufstellung des städtischen Museums einen stimmungsvollen Raum. Die zwei anderen Seiten des viereckigen Platzes sind von dem massiven Doppeltorbau des Heutores umschlossen, das 1573 von Gasteiger als Schutz gegen die Fluten der Enns aufge­ führt wurde. Das einfache westliche Tor eröffnet einen hübschen Durchblick auf das linke Ennsufer, das dreiteilige südöstliche führt über eine in den Torbau störend einschneidende moderne Eisenbrücke nach Schönau (Bild 6). Heben dem Innerberger Getreidestadel steigt die Pfarrstiege bis zur Pfarrkirche empor. Hier stand bis zum Beginn des XIX. 3hs. eine Dreifaltig­ keitskapelle, die 1479 erbaut worden war. Wir gehen nun durch den Grünmarkt zurück bis zur Stelle, wo sich am Ende des Stadtplatzes neben dem Gebäude der k. k. Bezirkshauptmannschaft die Pfarrgasse öffnet. Sie führt zwischen den alten Häusern zur Pfarrkirche empor, welche den Heiligen Ägibius und Kolomanus geweiht ist. Im Xlll. üahrhundert war Steyr eine Filiale des Richters Garsten, erhielt aber 1437 eine selbständige Pfarrei. Die 7

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