Führer durch Österreichs Kunststätten - Die Stadt Steyr in Oberösterreich

96 flankieren, gekrönt. Das Innere der Kirche bildet einen freien, einheitlichen Raum, dem sich auf jeder Langseife drei Kapellen einbauen, welche überwölbt sind und Emporen tragen. Ge­ wölbe und Wänbe zieren Stukkaturen, deren schwere, reiche Formen für die Dekorationen der zweiten Hälfte des XVII. ühs. charakteristisch sind; nur der Orgelchor {sammt aus dem üahre 1774 und zeigt dementsprechend auch die leichtere, zierlichere Stuckdekoration des Rokokostils. Die ganze Einrichtung der Kirche, der Hauptaltar und die sechs Seitenaltäre, die Kanzel und die vielen Tafelbilder an den Wänben wurden 1774 bis 1778 geschaffen. Sie bietet durch ihre einheitliche Durchführung, durch den feinen Gesamtton in Rot und Gold ein geschlossenes Bilb von tiefem Stimmungsgehalt. Der Hauptaltar und die Kanzel zeugen vor allem von jenem überströmenden, freudigen Reichtum, der der Kunst in der Zeit Maria Theresias bis an das Ende des Jahrhunderts eigen war. Die Fortsetzung des Stadtplatzes nach der Dominikaner- kirche links und der Pfarrgajje rechts heißt der Grünmarkt, früher Grinorbf ober Grünerbt, auch Grimmorbf genannt, weil da Gericht, Kerker und Pranger standen. Hier verengt sich das breite Straßenbild des Stadtplatzes wieder, wie es sich aus der „Enge“ eröffnet hat, zur Gasse, den Gejamf- charakfer, den wir bisher an den Häusern wahrgenommen haben, bewahrend. Rur zwei neue Fassaden (Nr. 1 und 15) durchbrechen die alte Reihe. Das schöne Haus Nr. 2, der Sitz der k. k. Bezirkshauptmannschaff, ehemals Berggericht, bildet die Ecke zwischen Grünmarkt und Pfarrgasse und schmückt sie mit einem runden Erker. Die Häuser Nr. 4, 6, 8 (Bild 30), alle mit den über Konsolen und Spannbogen vorgelagerten Stockwerken mit reichverzierten Fassaden, führen weiter in den Grünmarkt. Von Nr. 3, 4, 8 und 16 langen wieder schöne alte Gasthofschilder freundlich in die Gasse. Nachdem wir einige Schritte in den Grünmarkt ge­ gangen, lohnt es sich, nochmals einen Blick auf den Stadt- platz zurückzuwerfen, da er von hier aus gesehen bis in die Enge Gasse seine wunderbare Entfaltung am besten zeigt und durch den Tabor mit dem Wächferturm im Norden einen schönen Hintergrund erhält (Bild 51). — Ruf der linken Seite

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2