Führer durch Österreichs Kunststätten - Die Stadt Steyr in Oberösterreich

61 Friedhofsmauer, am Totengräberhäuschen vorbei führt gerade­ wegs zum Schnallentor und zum westseitigen liaupfeingange des Friedhofes; wir aber folgen dem schönen Spazierwege an der Kante der Anhöhe gegen Ost hin, wo wir zwischen Daumen und über Zäune hinweg in verschwiegene, den Abhang emporsteigende Gärten lugen Können, bis wir zu einer Lichtung nahe der Michaelerkirche kommen, wo wir alle Türme der Stabs mit einem Blieb umfassen. Mittlerweile haben wir uns dem Tabor türme genähert, der uns gestern als ein kleines Kirchlein enschienen war, nun aber zu stattlicher biöhe empor­ gewachsen ist. Hinten finden wir eine runde Mauerterrasse, Schiestlücken lassen auf des Baues einstige Bestimmung als Stadtbetestigung sächtesten. Die Herkunft des Hamens „Tabor“ (Anno 1584 heistt er „Dabra“) ist etwas dunkel, wahrscheinlich hausten hier einst Söldner des „Jörg von Stein“ aus dem Böhmerlande. Heute hat der Beuerwächter dort seinen Wohn­ sitz, der fid] mit dem Türmer des Pfarrturmes in die Wadie feilt. Wir sind um den Bau herumgegangen und treten aus dem Schatten der Bäume auf einen freien, umsäumten Platz, wo uns einer der herrlichsten Ausblicke erwartet, deren sich Städte rühmen können (Bild 1). Tief unten, in spitzem Winkel einander zustrebend, die beiden Hüffe, deren verschiedenfarbige Wasser sich nad] kurzem Cause mischen, ln dieses Dreieck gebettet und auf die jenseitigen Ufer übergreifend die Stadt, der man von unserem Standort aus geradewegs ins Herz, in Enge, Stadtplatz und Grünmarkt blicken kann, wobei wir alle die lieben Bekannten von unserer vormittägigen Wan­ derung wieder begrüßen. Schöner und umfassender noch ist der unvergleichliche Blick vom Fenster des Wächters aus, wo ihn kein Buschwerk hemmt, besonders — in der blauen Stunde. Doch die Sonne steht schon tief. Beider führt noch nicht die längst ersehnte Stiege vom Tabor in die Stadt hinab, wir müssen darum ostwärts den Weg nehmen, der uns auch nicht gereuen soll. Hohe Zäune hindern zumeist den Ausblick südwärts, bald indes kommen wir an einen Stiegenweg, zu dessen Linken in einem schmucken Haus Meister Blümelhuber und seine Schüler ihre stählernen Wunder schatten. Den östlichen Teil des Stadtgebietes vor Äugen, sind wir in die

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