Führer durch Österreichs Kunststätten - Die Stadt Steyr in Oberösterreich

56 Wir verschieben dies jedoch auf den morgigen Tag, welchen wir der eingehenden Besichtigung von Steyrs Bauwerken widmen wollen, und nehmen unseren Weg durch bas kleine schmale Stiegengäßchen, das am ehrwürdigen, ehemaligen Löwenwirtstjaus1) vorbei vom Startplatz hinauf zur Berg­ gasse führt, geradeaus fort durch einen Torbogen schreiten wir auf die „Promenade" zu. Dorf zog sich einst Mauer und Stadtgraben hin, von welch letzterem zwischen der großen Linde und dem „Deutschen Haus“ noch ein Ke)t vorhanden ist. Drüben an der Schweizergasse stehen zwei kleine Häus­ chen, welche den Eingang zum Schloßpark bewachen. Än einem stattlichen alten Hause (gleichfalls Besitz der Herrschaft Steyr) vorbei, folgen wir den schattigen Anlagen, an deren Ende wir freien Einblick in den mit prächtigen alten Ulmen, Lärchen, Buchen und Kastanien bestandenen Park gewinnen. Uns umwendend sehen wir uns dem westlichen Schloßtor gegenüber, einem grünumrankten reizenden Barockbau (Bild 7). Wir öffnen die kleine Scifcnpforfc und treten in eine ungedeckte Rotunde mit prächtigen Eenstergittern. Ein überdachter Bogen­ gang, der den tiefen, breiten Schloßgraben überquert (Bild 8), führt uns dem geräumigen Hofe entgegen. Einen Runbgang durch die öemächer des Schlosses, bei dem wir auch die Stallungen mit den hübsä) geschnitzten Panburenköpfen und einer Sammlung alter Schlitten nicht übersehen wollen, ver­ legen wir, wie auch einen Aufstieg aut den großen Wartturm mit seinem herrlichen Rundblick auf später, verlassen den Hof durch das südseitig gelegene, mächtige Tor und zu den mannigfaltigen zauberhaften Bildeindrücken, die diese kleine weltverlorene Stabt uns schon gewährt, gesellt sich nun ein neuer den steilen Schloßberg hinab (Bild 9), den unsere Phantasie mit den reisigen gestalten des Heerbannes der Otfakare bevölkert. Än Zinnen und Schießscharten der Burg- beseitigung vorbei wenden wir uns nach rechts der Berggasse zu, wählen die krause Linie des Ölberggäßchens, um durch einen Torbogen hinab in die Enge zu gelangen, deren miffel- l) Der Scherzname „Bummerltiaus“ ist erst so als wie bas Wirts­ hausschild, dessen goldener Löwe einem kleinen Hunde (Bummerl- Pubel) ähnlich ist.

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