Führer durch Österreichs Kunststätten - Die Stadt Steyr in Oberösterreich

(Das Stadtbild. Am Dreyeck, von der blauen Enns gezogen Und von der Sfeyer grünem Wellenbanöe, lm Ttjale tief, am laubgeschmückten Ranbe Der Uöh'n, die niederschau'n in engem Dogen, So hab ich ganz dein Dild in mich gesogen, Ein herrlich Dild im schönen Vaterlandel Karl Kaltenbrunner. 'aum eine der alten österreichischen Stäbte weift eine derartige Fülle von Perlen guter edler Baukunst, keine so großen Reichtum an eigenartigen, kesselnden Stadtbildern auf, als die tast tausendjährige Fisenstadt. Jahrhun­ derte lang war ja Steyr (bas alte Sfyra, Sfyriate) — mit Wien an Bedeutung und Wohlhabenheit wetteifernd, die blühende Stätte des FisenhandwerKs, der Ostmark Waffenschmiede, eine feste Burg kraftbewußten, deutschen Bürgertums. Und mag sich auch vieles seit jener Zeit geändert haben, manches ehr­ würdige Bauwerk, Tor und Graben, dem Drang der Hof, dem Wandel der Jahrhunderte, den zerjtörenben Elementen zum Opfer gefallen sein, der Kern ist geblieben. Denn Steyrs Lage als Berg- und Flußstadt zugleich verbürgt seinen un­ vergänglichen, schier unzerstörbaren Reiz, wenngleich sich als Zeuge daniederliegenden Geschmacks und Kunstsinns Störendes eingeschlichen hat. Doch nicht mit dem gewöhnlichen Maße will die mittelalterliche Schöne gemessen sein; sie läßt sich nicht mit programmäßiger Besichtigung von „Sehenswürdig­ keiten" abtun. Wer sie so hinnehmen wollte, dem wird sie sich in ihrem vollen Zauber nimmer erschließen. Man muß sie kreuz und quer durchwandern, in stille Höfe, in abseits träumende Winkel einbringen, alt eingesessenes Kunstgewerbe in den wundersamsten Äußerungen seines Fleißes würdigen, den

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