Führer durch Österreichs Kunststätten - Die Stadt Steyr in Oberösterreich

32 würbe. Die Stabs verkaufte ihren Anteil an ber Innerberger (Eisenerzer) Gewerkfdjaft um ben Betrag von nicht ganz 700.000Gulben an bie k. k. priv. Kanal- unb Bergbaugesellschatt in Wien, woburch sie sich bieder stetig wachsenben, sicheren Einnahmsguelle begab. Auch währenb ber Koalitionskriege war Steyr wieberholt ber Schauplatz bedeutsamer Ereignisse. Im Haufe ber Wasser­ apotheke in Zwifdienbrücken würbe am Tage des Christfestes 1800 ein breißigfägiger Waffenstillstand geschlossen. Die Stadt litt unsäglich unter den Bedrückungen ber Kontributionen und unter den Übergriffen ber französischen Solbaten. Befcnbers bie Waffenwerke mußten oft unb zu Schunbpreisen Arbeiten für bie Feinbe herstellen. Um bie durch bie unerschwinglichen Lasten aufgehäuften Schulden zu tilgen, mußte bie Stabt zu Ende dieser Epoche wieder jene Staatsobligationen unter dem nominale veräußern, bie sie wenige üahre früher für ihren Gewerkschaftsanteil erhalten hatte. Aber aus diesem Verfalle . würbe Steyr doch wieder durch seine Bedeutung als Eifeninbuffriezentrum heraus gerissen unb hat sich im vergangenen äahrhundert in höchst erfreulicher Weise entwickelt. Die Geschichte der Steyrer Eisenindustrie reicht zurück bis in bie frühen Zeiten der steyrischen Otfakare. Messerer und Waffenschmiede siedelten sich im ganzen Enns- unb Steyrtale an unb auch in ben Uebentälern mit ihren nutzbaren Wasser­ kräften stand ein Haushammer an dem anderen, ln Steyr wurden Rüstungen, Schwerter unb Speere hergestellt. Die Messerer besitzen einen Zunftbrief vom Datjre 1406. Laut einem Patente Kaiser Friedrichs 111. von 1483 sollte alles in Eisenerz erzeugte Roheisen nach der Stadt Steyr als Haupt­ stapelplatz des ganzen Eisenhandels nördlich des Gebirges gebracht werben. Hiedurch wurden die Rechte Leobens unb Steyrs fest umschrieben. Eine neue Periode des Eisenhandels unb ber Verarbeitung desselben kam mit Maximilian 1. auf. Seine Waiborönung von 1499 sicherte ben Hammerherren von Eisenerz und Vorbernberg bas notwendige Brennmaterial in Holzkohle. Demselben Zwecke biente bie Errichtung des Holzrechens in Leoben unb Hieflau, die Anlage von Kohlen-