Führer durch Österreichs Kunststätten - Die Stadt Steyr in Oberösterreich

28 Die Abgaben wurden aber nicht viel leichter und Steyr litt besonders im Kriege des Kaisers mit Matthias Korvlnus. Damals wurde eine starke Neubefestigung der Stadt angelegt und auch die Vorstädte Steyrborf und Ennsdorf mit Mauern, Toren und Gräben versehen. Sm Tabor wurde das Wachthaus errichtet. Äber bis Steyr kamen die Ungarn doch nicht, ln dieser Zeit wurde der Schloßpark angelegt. Maximilian I. darf wohl füglich als Steyrs größter Gönner und Förderer bezeichnet werden. Er gab den Steyrern einen neuen Magistrat mit einem selbstgewählten Bürgermeister, dem Stadtrichter und 30 Räten und „Genannten". Auch be­ willigte er der Stadt die Verwendung roten Siegelwachses und genehmigte die vom Magistrate entworfene neue Polizei­ ordnung der Stadt. Große Brände von 1511, 1520, wo hundert Häuser, 1522, 1540 und 1554, wo in Steyrdorf 200 Häuser abbrannten, suchten damals die Stadt heim. Vom neuen Gandesherrn Erzherzog Ferdinand, dem Bruder Kaiser Karls V., erhielt Steyr 1525 das Recht, daß der Stadtrichter über Geben und Tod aburteilen dürfe. Seit den Zeiten Kaiser Friedrichs 111. bis 1532 hatte das Geschlecht der Freiherren von Rogendorf die Burggrafschaft inne, während von 1532—1610 fast ohne Unterbrechung die Freiherren von Hofmann dieselbe besaßen. Uber die beiderseitigen Rechte, betreffend die städtische Gerichtsbarkeit und jener des Burg­ grafen kam es durch lange üahrzehnte oft zu sehr unerquick­ lichen Streitigkeiten, die erst 1609 durch einen Burgfriedens­ vertrag endgültig entschieden wurden. Die Zeit von 1517 angefangen ist ganz erfüllt von den Wirren der Glaubenskämpfe. Zuerst machte Steyr mit den religiösen Neuerungen in den Bauernkriegen von 1525 Be­ kanntschaft. Die Stadt wurde zur Aufrechterhaltung der Ordnung zum ersten Male in Viertel eingeteilt und 12 Viertel­ meistern unterstellt, die die Musterung der Bürger zu Wachen bei den Toren und Befestigungen vorzunehmen und letztere in gutem Zustande zu erhalten hatten. Um 1533 kam der erste lutherische Prediger namens Michael Stiefel nach Steyr. Trotzdem wiederholt strenge Kommissionen zur Ausrottung der Glaubensneuerungen vom Hof gesandt wurden, neigten

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