Führer durch Österreichs Kunststätten - Die Stadt Steyr in Oberösterreich

136 verraten, jetzt aber meist in Beziehung zu den katholischen Kirchenfesten gebracht sind. In den drei „Rauhnächten", das ist zu Weihnachten, Silvester und Heilige drei Könige, werben allerlei Spiele und uralte Bräuche ausgeführt, besonders in der Heujatjrs- nacht ertönen von allen Seiten die Flintenschüsse, welche das Heue Hahr begrüßen; am Palmsonntag werden die geweihten „Palmbuschen" als Schutz in die Beider gesteckt, zu Ostern erheitern sich die Buben mit „Eierpecken“ und „Einwerfen". Besonders feierlich wird das Eronleichnamstest be­ gangen. Bietet schon unser alter Stadtplatz an diesem Tage ein herrliches, buntes Bild, so wird dies am Lande dadurch um so weihevoller und inniger, weil die Prozession mit ihren bunten Bahnen oft weif um Beider und Wiesen geht und die vier Kitäre im Freien meist bei Kapellen, Bäumen usw. er­ richtet werden. Weithin schallen die Segensworte des Priesters, alles kniet demütig am Boden, Musik fällt ein und vom Waldrande dröhnen die Poller. Ebenso ergreifend ist die Weihnachtsfeier. Durch den tiefen, pfablojen Schnee schwanken gleich Irrlichtern die Laternen der „Mettenbesucher" durch die „heilige" Nacht zur hellerleuchteten Kirche, deren Glocken feierlich zum mitter­ nächtigen Goftesbienjfe rufen und bald tönt aus dem (Zottes­ hause das altvertraute „Stille Nacht, heilige Nacht"------------ Es würde dem Zwecke dieser Zeilen nicht entsprechen, über die vielen Sitten und Gebräudje in den verschiedenen Teilen des Zahres oder bei den einzelnen Bamiliengescheh- nissen, wie Taufe, Hochzeit und Todesfall, zu sprechen, nur über Sprache, Dichtung'), Sang und Tanz soll noch einiges gesagt werden. Schwer und reich, wie der heimatliche Ackerboden, ist auch die Mundart in unserer Umgebung, jene herrlichen altbasuvarischen ungemein klang- und vokalreichen Traun- viertler Ausdrücke, welche in ihrer köstlichen Eigenart davon Zeugnis geben, welch ehrwürdiges Alter sie gegenüber der1 1) Sfcyr und Umgebung bilden den Hintergrund der beiden Romane „Die arme Margaret" und „Stephane Sdjwerbtner“ der bekannten Schriftstellerin Unrica von Uandei-Mazzetti.

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