Führer durch Österreichs Kunststätten - Die Stadt Steyr in Oberösterreich

130 über Felsltufen und bildet tiefgrüne, zum Babe einladende Tümpel. Eine solche Wanderung in der Einsamkeit ist ein herrliches beruhigendes Labsal für den gehetzten Städter, bleibt ihm länger in Erinnerung als die Besteigung eines „international bevölkerten Hloöeberges“ in der Schweiz und gibt Kraft zu neuer Arbeit. Immer hoher empor führen die schmalen Steige, auf den Bergwiesen stehen schon die seltsamen, wirren Baden des „Hägerzorns“ (die Früchte der großen Alpenanemone) und bei recht emsigem und gründlichem Flinsehen erfreut den Wanderer das dunkle Köpfchen eines duftenden „Kohl- röferls“ (Tligritella angustifolia), das schier furchtsam und um sein Leben flehend aus dem niedrigen Grase hervorlugt. Für jeden wahren Bergfreund bilden die bewirtschafteten Almen, deren es im Enns- sowie im innersten Steyrfale (Stöber) gottlob noch einige, herrlich gelegene gibt, einen Hauptanziehungspunkt. Gibf es etwas lieblicheres als den Aufenthalt in einer „Alm", wo man im weiten Kreise die Felsriesen vom Traun­ stein bis zum Ötscher erblickt, wo noch alte Volks- und Klmlieber, helle Hobler und Huchzer klingen, rundum die Glocken der Kinder tönen und ein ganzer Hain von glühendem „Almrausch" (Alpenrose: Khododendron hir­ sutum) von den Hängen leuchtet? An ganz versteckten Plätzen blüht noch der herrliche „Frauenschuh" (Cypripebium cal­ ceolus). (Flur anschauen und bewundern, nicht abreißen!) Ein Sonnenuntergang oder -aufgang auf einem solchen begnadeten Erdenfleckchen, eine Nacht im duftigen Almheu, das ist der Genuß der wahren „Bergfreiheit". Gar oft kann in der Nähe einer Alm ein aussichtsreicher Gipfel bestiegen ober die Körperkraft an einem Kletterzacken gemessen werben1). Lieht der Herbst ins Land, dann erwachen die Täler und Hänge der Enns und Steyr zu neuer Farbenpracht, be­ 1) Ein ungemein reichhaltiges Uetz von Wegen ist in der ganzen Umgebung von der Sektion Steyr des Deutschen und österreichischen Alpenvereines und des Touristenvereines „Uaturfreunbe“ sehr gut be­ zeichnet worben. Siehe die Tafel nach Seite 162.

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