Führer durch Österreichs Kunststätten - Die Stadt Steyr in Oberösterreich

122 Pfarre Steyr im Xlll. äh. eine Filiale des Klosters Garsten war. Auch nachdem es selbständig geworden war, verdankte Steyr die Vollendung der Pfarrkirche (1630) Äbt Hnfon 11. von Garsten. — Das Benediktinerkloster Garsten wurde von Ottokar 111. 1082 zu bauen begonnen. Der gegenwärtige Bau des Stiftes, das 1787 aufgehoben und seit 1850 k. k. Straf­ anstalt ist, stammt aus dem XVII. äh. Äbt Roman (1642 bis 1683) ließ die alte Stiftskirche niederreißen und erbaute die neue Kirche, die 1693 unter Äbt Änjelm (1683 bis 1705) vollendet wurde. Äbt Änselm begann auch den Äusbau des Stiftes, das im wesentlichen in der heutigen Form von ihm stammt. Die architektonische Änlage, in der die hohe Klosterkirche mit den zwei Türmen, die Wohnungen, Repräsentationsräume, Schulen und Ökonomiegebäube zu einem einheitlichen monu­ mentalen Bau mit einem schönen großen tiofraum zusammen­ gefaßt werden, entspricht jenen großartigen Stiftsbauten, in denen die Barockkunst in den österreichischen Bändern ihre höchste Blüte entfaltet hat. Das hochentwickelte Gefühl für geschlossene tektonische Gesamtwirkung zeigt sich durch das Zusammenfassen der Objekte ebenso wie der Sinn für reiche Äusstattung durch die Dekorationen der einzelnen Bauglie­ der. — Das Innere der Stiftskirche (Bild 51), ein weiter, freier Raum, öffnet sich an den Seitenwänden zu je drei Kapellen für die Seitenaltäre. Die Rischen sind im oberen Stockwerke überwölbt, fragen Emporen und lassen durch große Fenster das Licht einfließen. Die ganze innere Mauer- schale ist von sehr reichen Stuckdekorationen überzogen, die die Freskengemälde umrahmen. Die Änlage der Kirche ist im Prinzipe dieselbe wie sie uns in Steyr in der Dominikaner­ kirche (vollendet 1647) und der Michaelerkirche (vollendet 1672) entgegengetreten ist, denen sie ja auch zeitlich nahe­ steht. Sie ist aber größer und ungemein reicher ausgestattet. Baumeister war der Italiener äohann Baptist Carlone, von dem auch die prächtige Stuckdekoration des Innern stammt. Äbt Änselm betraute Künstler aus den verschiedensten Ländern mit der Äusschmückung der Kirche. Die Fresken wurden zum Teil vom Tiroler Maler Karl v. Kejelfelb, das Rochaltarbild mit der Himmelfahrt Mariä vom Änfwerpener Maler Franz

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