Führer durch Österreichs Kunststätten - Die Stadt Steyr in Oberösterreich

104 sechseckige Turm mit zwei Seiten ein und bildet eine kleine Kapelle mit fd]önem Sterngewölbe, ln ihr steht ein reichgeziertes Taufbecken aus dem Üahre 1569. Die keichartige Form, deren Basis aus Marmor, die Kuppe aus Holz besteht, wird mit Bleiplatten, welche biblische Szenen enthalten, überzogen und mit Ornamenten und Engelsköpfen geschmückt (Bild 35). Äls schone Holzschnitzarbeiten des XVII. ühs. sind die Kirchen - danke zu erwähnen. Früher standen im Mittelschiff 12 hölzerne Apostelstatuen, jetzt sind sie in der Stadtptarrkirche in Linz. Von besonderer Schönheit ist das im Lhor des Hauptschiffes sich an die Mauerbiendung anschließende, schlank empor­ strebende Sakramentshäuschen mit seinem reich ornamentierten, vergoldeten öitferfürdjen, einer Meisterarbeit Steyrer Schmiede­ eisenkunst. Ihm gegenüber drei mit Säulen, Pfeilern und Fialen reich geschmückte Baldachine, als Krönung der Seins. Die übrige Einrichtung, so auch der Hochaltar von Schönlaub (München), ist modern. Kn den Innenwänden der Kirche sind mehrere örabjfeine angebracht, unter weichen jener des Wolf­ gang Tenk an der rechten Langschittswand von besonderer Qualität und bildkundlicher Seltenheit ist (Bild 36). Wolfgang Tenk war, wie die Inschrift sagt, bis 1513 Baumeister der Kirche. Er kniet am Fuße des Kreuzes, ein Lehrling hält zur Kechten das Wappen des Verstorbenen. Heben dem Kreuze wachsen, in der Art wie man in gotischer Zeit gerne die Wurzel Hesse darzustellen liebte, aus vier Ranken die „vier Gekrönten“ St. Scrinus, St. Severianus, St. Carpoforus und St. Vicforinus, die Patrone der Bauhütten, und fragen in ihren Händen die Werkzeuge der Baumeister und Bild­ hauer. Von den Grabsteinen, die das Äußere der Kirche zieren, — um die Kirche zog sich einst der alte Friedhot —- haben wir jene der breiten Vorhalle schon kurz erwähnt. Die Marmorplatte mit dem knienden Stifter (Bild 37) vor der ehernen Schlange ist mit ihren Dekorationen: Roll­ kartuschen, Putten, Fruchtkränzen und Stelen ein besonders gutes Beispiel jener provinziellen Renaissancekunst, die um die Mitte des XVI. ühs. sich allgemein durchzusetzen begann. Wir finden diesen Typus noch öfter an den Grabsteinen der Pfarr­ kirche. Als gute spätgotische Arbeit sei die Hlarmorplatte am

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