Führer durch Österreichs Kunststätten - Die Stadt Steyr in Oberösterreich
100 Stabten, wo die großen gotischen Dombauten entstanden, entwickelten sich an ihnen die sogenannten Bauljütten. Die selben waren zugleidj Bauschulen, deren Einfluß sich von den Zentren der Architektur und Bildhauerei aus bis in die weiteste Umgebung geltend machte und die neue Meister, Schüler und Hanbwerker nach allen Dichtungen hin entsandten. Wie sich der Einfluß der Bauhütten der großen französischen Dome, an denen sich die gotische Kunst zuerst entwickelt hatte, in Deutschland manchenorts unmittelbar nachweisen läßt, so ähnlich macht sich auch in späterer Zeit das Ein wirken Der Bauhütte von St. Stephan in Wien in den mitt leren Donauländern geltend. Die Kirche von Eggenburg, Deutsch-Altenburg und die Pfarrkirche von Steyr sind Ableger der Wiener Dombauschule. Die Pfarrkirche von Steyr ist eine dreischittige biaiienkirche wie St. Stephan, die auch im Grunb- risse manche Ähnlichkeit und im Lhorabschiusse aller drei Schifte dieselbe aus dem Achteck gebildete Form hat. Die Pfeiler des Mittelschiffes zeigen eine sehr ähnliche Profilierung wie jene der Stephanskirche, auch bilden sie wie dort von Baldachinen überdachte Nischen für Heiligenjfafuen, von denen alle bis auf die Des hl. Johannes alt sind, welch' letztere gleich dem Relief des Tympanon vom Bildhauer Franz Frier neu hergestellt wurde. Hans Puchsbaum war, wie sich aus einem Vertrage vom Jahre 1446 ergibt, Baumeister von St. Stephan. Im Domarchiv in Wien hat sich sogar das Pergament mit dem Originalplan des Ctjorteiles Der Pfarr kirche von Steyr (heute im Besitz Der Akademie Der bilden den Künjte) erhalten, Der wohl von Der Hand Hans Puchs- baums stammen Dürfte. Der Pfarrkirche ist im Westen eine einfache breite Vorhalle vorgebaut, über welche sich im Innern die Orgelempore erhebt. Die Vorhalle bewahrt viele Grab steine aus Dem XV., XVI. und XVII. Ih., im südlichen Ge- wölbefelD sieht man noch Spuren eines Freskogemäldes (um 1600 gemalt). Am reichsten gestaltet ist am äußeren Bau die nördliche Vorhalle mit den zwei Portalen (Bild 32). Das linke Tympanon schmückt ein figurenreictjes Relief aus dem Anfange des XVI. Ih., das den Tod und die Krönung Marias darstellt (Bild 33). Die Statuen sind moderne
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