Führer dorch die Eisenstadt Steyr 1950

um sie gebreitet: Mächtig ausgreifende Anlagen der Großindustrie und weithin sich dehnende Gartenvor- städte. Die Innenstadt selbst aber auf dem Felskeil zwischen den heiteren Alpenflüssen, die Stadtteile „Steyr- dorf" und „Ennsdorf" am linken Uferhang der Steyr und am rechten der Enns blieben nahezu unberührt, als ein Juwel der Baukunst, den Fremden bezaubernd und den in ihr Lebenden täglich neue Reize offenbarend. Nachdem die Römer das Alpenvorland verlassen hatten und daraufhin die Enns lange Zeit Grenzfluß des Reiches gegen Osten war, mag die in einer Urkunde des Jahres 977 erstmals erwähnte „Styrapurhk" wohl nur wehrtechnischen Erwägungen ihr Entstehen verdankt haben. Aber schon das tüchtige Geschlecht der Ottokare, deren letzter Sproß zu Herzogswürde aufstieg, gab der rasch aufblühenden Stadt den Impuls mit, sich zur bedeutendsten eisenverarbeitenden Handelsstadt der Ostmark zu entfalten, die ihre Handelsbeziehungen über den Kontinent ausstrahlen ließ und deren Erzeug- nisse um die letzte Jahrhundertwende schließlich Welt- geltung erreichten. In dieser Stadt, um die eine formenreiche, anmutige Landschaft wie ein blühender Garten liegt und deren ganze Anlage selbst wie eine selige Melodie erklingt, lebt noch alles vom Eisen, .unmittelbar uhd mittelbar, viele Jahrhunderte schon. Aber der Besucher spürt das heute nicht mehr, weil der Lärm der Hämmer und der Wasserräder an den Flußadern der Steyr längst verklungen ist und der Takt ununterbrochener Arbeit 6

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