Führer dorch die Eisenstadt Steyr 1950

weilte mehrmals in ihren Mauern, und sein bekannter Sänger Vogel, der in dieser Stadt geboren wurde, sang hier in den Kreisen gastlicher Bürgerfamilien, Adalbert Stifter schrieb in Steyr an seinem „Nachsommer", Enrica v. Handel-Mazetti wählt mit Vorliebe das mittelalterliche Steyr zum Schauplatz ihrer geschicht- lichen Romane und Anton Bruckner schuf in der Stille des Pfarrhofes während seiner Sommeraufenthalte in Steyr an seinen Musikdomen. Die 8. Sinfonie wurde hier vollendet. Wer in Steyr lebt, weiß zudem, was die formen- reiche Landschaft, was der Zauber der Jahreszeiten und der Mondnächte an Reizen darbieten, was allein eine Winternacht aus Steyr zu gestalten vermag. Denkt man dann noch an die stillen Gebirgstäler und an die nahen Berge selbst, an die Schlösser und Stifte der weiteren Umgebung, an die Melancholien der Weite, die sich flußabwärts auszubreiten beginnt, an die Fluß- auen und an die Wälder, die zu ihnen niedersteigen, an die Silhouetten der Türme, die das Landschafts- erlebnis begleiten und erhöhen, so wird begreiflich, wenn der über Steyr Schreibende allzuleicht ins Schwärmen gerät. Wer sollte es nicht auch lieben, dieses schöne, uralte Steyr, das so gar nichts gemeinsam hat mit unserer raschlebigen Zeit, in der alles nur für ein paar Augenblicke gi lt, während diese Stadt uns täglich und stündlich Werte verkündet, die unvergänglich sind, wie alles, was naturverbunden ist. Bisher ist wenig geschehen, um die Schätze, die Steyr birgt, aller Welt zu offenbaren. Vielleicht war 9

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