Wolfgang Hack, im März 2015 5 Die „Reichspost“ sprach gegenüber den Republikanern bloß von Hirngespinsten einiger politisch Irregeführter: „Kein republikanischer Kopf kann durch die Felsenwand der monarchistischen Gesinnung und Kaisertreue der deutschen Alpenvölker rennen“ Die „Arbeiter Zeitung“ forderte die unverzügliche Abdankung der Herrschers: “Mit der Sinnwidrigkeit eines Kaisers ohne Kaiserrecht ist sofort Schluss zu machen!“ Auf der Seite der Christlichsozialen Rechten hatte bereits ein noch jüngerer Politiker großen Einfluss: Ignaz Seipel. Der geweihte Priester und Minister für soziale Fürsorge im letzten kaiserlichen Kabinett des Ministerpräsidenten Lammasch war zwar im Herzen habsburgisch, doch hatte er realistischer weise das Ende der Monarchie erkannt. Der noch- Kaiser Karl mühte sich verzweifelt ab, die Christlichsozialen weiterhin auf die Monarchie einzuschwören, nach seinem Generalstabschef Conrad von Hötzendorf sollte ihm jedes Mittel recht gewesen sein. „Er hätte sich auch den Kommunisten angeschlossen, wenn sie ihm eine Krone angeboten und gesichert hätten“. Auch wird berichtet, dass ihm Freimaurerlogen die Krone wiederbeschaffen wollten, würde er die Trennung von Kirche und Staat durchführen. Am 12. November 1918 beschloss die Provisorische Nationalversammlung den vorerst „Deutschösterreich“ genannten Staat in Form einer demokratischen Republik. Es bestand eine informelle Parteienkoalition, die sozialdemokratische Führung (Bauer, Renner, Seitz)arbeitete mit der alten Ordnung zusammen, der sozialdemokratische Militärexperte Julius Deutsch versuchte die Reste der alten Armee als Ordnungsmacht einzusetzen. Ein Kampf über die Stellung der Kirche im Staat entbrannte, die antiklerikalen Liberalen, die das Kapital, die Presse, die Mehrheit der Universitätsprofessoren und Lehrer, vor allem aber die Sympathien der Zeit für sich hatten, sicherten 1874 den weltlichen Behörden eine beträchtliche Kontrollgewalt über interne Angelegenheiten der Kirche zu. Da sie im Wiener Gemeinderat über zwei Drittel der 120 Sitze verfügten, ließen sie die Kruzifixe aus den Schulen entfernen und der Direktor des Pädagogikums verwehrte Priestern den Zutritt. Darauf entstand eine katholisch – konservative Bewegung, die vorerst vom Hochadel und den Großgrundbesitzern getragen wurde. Als Zentralorgan diente das „Vaterland“, in rascher Folge wurden die „Tiroler Stimmen“, die „Salzburger Chronik“ oder die Volksblätter in Graz, Linz und Vorarlberg gegründet. Im ersten, kurzen Wahlkampf lieferten sich die Christlichsozialen und Sozialdemokraten einen heftigen Schlagabtausch, in den auch die „schwarzgelbe“ Kirche involviert wurde. Für viele Geistliche galt das Bündnis von „Thron und Altar“ nach wie vor als Maxime, die Republik war für sie ein Werk der gottlosen Freimaurerei. Doch es gab auch „Vernunftrepublikaner“ wir Ignaz Seipl, Jodok Fink, Statthalter in Vorarlberg und den oberösterreichischen Landeshauptmann und christlichsozialen Fraktionsobmann Prälat Johann Hausner.
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