Wolfgang Hack, im März 2015 31 Einäscherungen an und stellt die Begräbniskosten auf Versicherungsbasis. Der Vereinsmitgliedsbeitrag ist eine Anzahlung auf das eigene Begräbnis.“57 „Was dem Verein „Die Flamme“… so viele Mitglieder zuführt, ist kaum freidenkerische Überzeugung, auch nicht Trotz gegen die Vorschriften der katholischen Kirche, sondern gewiss vielfach die rein praktische Erwägung, dass durch die Beiträge eine leicht erschwingliche Bestattungsversicherung eingegangen wird. Weiter denken manche nicht, Es ist ja Tatsache, dass heutzutage die Begräbniskosten die Überlebenden schwer belasten, so dass ein Todesfall in der Familie zu einer finanziellen Katastrophe werden kann. Die Versicherung ermöglicht es, um billige Monatseinzahlungen sich ein Begräbnis zu sichern und den Hinterbliebenen drückende Auslagen zu ersparen…Die Verurteilung der Feuerbestattung genügt nicht, es genügen auch die gewichtigen Einwände vom juridischen und medizinischen Standpunkte nicht: wir müssen das Gleiche bieten, was der Gegner bietet, dann gibt es keine Ausreden mehr.“ 58 „Der noch immer andauernde Streit um die Frage der Schulorganisation ist letztlich ein Relikt des Kulturkampfes der Ersten Republik. Damals geht es neben der gemeinsamen Schule für alle besonders um die Frage des religiösen Einflusses. Die katholische Kirche pocht auf konfessionelle Schulen, während die Sozialdemokratie deren Beseitigung und den Gratis – Schulbesuch verlangt. Außerdem wird gefordert, der Religionsunterricht dürfe nicht länger Pflichtgegenstand sein. Trotz der gegenseitigen Blockade haben die Länder einen gewissen Gestaltungsspielraum. Die Gemeinde Wien nützt diese Möglichkeit zu zwei Initiativen, die in Kirche und bürgerlichen Parteien besondere Empörung hervorrufen: Durch den nach dem zuständigen Stadtrat benannten „Glöckel-Erlass“ werden Schulkinder von der Pflicht entbunden, an religiösen Übungen teilzunehmen, gleichzeitig dürfen Gebet nur noch im Religionsunterricht stattfinden. Darüber hinaus ist die Anbringung religiöser Symbole Angelegenheit der jeweiligen Schulleitung. Für Aufregung sorgt in katholischen Kreisen außerdem, dass Volksschulkinder als Teil der öffentlichen Gesundheitsvorsorge auch Hygieneunterricht erhalten sollen.“59 „Konfessionslose Kinder. Das (sozialdemokratische Steyrer) „Tagblatt“ beschwert sich, dass in manchen Klassen der Steyrer Volksschulen eine kleine Minderheit von Kindern das Schulgebet anhören müssen. Ist denn das etwas gar so Unerträgliches, ein schönes, gedankentiefes Gebet anhören zu müssen? Das kann doch nur fanatischer Hass behaupten. Und übrigens, was müssen oft andere anhören! Wenn zum Beispiel die Kindefreunde durch die Straßen ziehen und ihre unschönen, hasserfüllten und aufreizenden Lieder singen – wie viele müssen das anhören und werden auch nicht gefragt, ob es ihnen genehm ist oder nicht. Oder wenn die Massen auf den Stadtplatz beordert werden und vom Balkon des Rathauses 57 Vom Boom zum Bürgerkrieg, Vermittlungsunterlagen, MAW Steyr 2014 58 Steyrer Zeitung, 23. Dezember 1926 59 Vom Boom zum Bürgerkrieg, Vermittlungsunterlagen, MAW Steyr 2014
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