Wolfgang Hack, im März 2015 25 Kassenstand mit Jahresschluss beträgt S 122. Infolge der großen Arbeitslosigkeit der Mitglieder (siebzig Prozent) mussten Aushilfen von der Landes – und Bundesleitung in Anspruch genommen werden, die bewilligt wurden. Gewählt wurden wieder die vorjährigen Funktionäre: Obmann Gf. Alois Hölbling, Kassier Ignaz Pilous, Schriftführer Karl Stoll. Die Jahresversammlung, eingeleitet mit einem Freiheitschor der GF Sänger und beendet mit dem Referate „Wie soll man Freidenkertum verbreiten“ des Gf. Dr. Frantzl war gut besucht. Vorträge und Berichte fanden beifällige Aufnahme.“46 „Oberösterreich. Winterversammlungen. Für die Zeit vom 23. bis einschließlich31. Jänner 1931 hatte die Landesorganisation Oberösterreich in zehn Orten des Landes Versammlungen einberufen, in denen Ludwig Tötsch über das Thema „Der Kampf der Kirche um die Weltherrschaft“ zu sprechen hatte. Die erste Versammlung, die in Steyr stattfand, war trotz der herrschenden Arbeitslosigkeit ausgezeichnet gut besucht.“47 „Steyr. Es ist seit Jahren Gepflogenheit, den Fronleichnamstag unter den Freidenkern abseits vom Getriebe der Stadt als Bergfest zu begehen, was sich im Laufe der Zeit rasch eingelebt hat. Auch heuer wieder war der 19. Juli Anlass zu diesem Familienfeste im wahrsten Sinn des Wortes, und mehr als 4000 Teilnehmer, Männer, Frauen und Kinder gaben ihrer Frühlingsstimmung freudigen Ausdruck. Am Vorabend war das Fest durch ein mächtiges Höhenfeuer eingeleitet worden. Mit Tagesgrauen begann es sich in der alten Fabriksstadt zu regen, um 5 Uhr früh erfolgte der Abmarsch auf den Damberg, wo um halb 10 Uhr vormittags die eigentliche Feier eröffnet wurde. Mitten in der grünen Natur, auf sattgrünem, mit Blumen bunt bestreutem Wiesenteppich, vergoldet von den wärmenden Strahlen der Sonne, stiegen die erhebenden Klänge symphonischer Tondichtungen empor zum tiefblauen Himmel. Der Freidenkerchor „Lyra“ begeistere die Anwesenden durch seine Vorträge, denen sich inhaltsvolle Festworte von Gen. Kirchberger anschlossen, die sich gegen den mittelalterlichen Köhlerglauben und dessen Nutznießer wendete und ein Hohenlied auf die Macht und Kraft der Arbeit sang. Das mit großem Beifall aufgenommene Referat bildete den Mittelpunkt der ganzen Veranstaltung, die ihren Abschluss durch ein gediegenes Konzert der Stadtkapelle Steyr fand. Das Bundestreffen. Wir Freidenker pflegen gefasste Gedanken mit Hartnäckigkeit zu verfolgen. Schwierigkeiten schrecken uns nicht ab, im Gegenteil, sie bringen mit sich, dass wir umso weniger nachgeben. So war es auch betreffend einer in Steyr im März geplanten Kundgebung, die durch schikanöse Amtshandlung verhindert worden war, aber schließlich doch der Behörde zum Trotz am 5. Und 6. Juli 1930 stattgefunden hat. Der Abend des 5. Juli diente nur der allgemeinen Begrüßung der zahlreich eingetroffenen Gäste, wobei festgestellt werden konnte, dass nicht nur alle Länder, sondern die Mehrheit der Gruppen durch Delegationen vertreten waren. Unter den Delegierten war auch der Senior der Salzburger 46 Der Freidenker, Seite 71, Nr. 4, 1930 47 Der Freidenker, Seite ?, Nr. 3, 1931
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