Wolfgang Hack, im März 2015 24 Kriegsjahren daran, verarmte Steyrer Arbeiterkinder zu verschicken: So wurden 1932 60 Kinder bei Pflegeeltern in Oberösterreich untergebracht.43 „Steyr war neben Wien, Graz und Linz die bedeutendste Hochburg der Freidenker und besonders dicht organisiert. Aus einem „Situationsbericht der Kriminalbeamten – Abteilung A“ vom 12. Jänner 1930 ist zu entnehmen: Infolge der Wirtschaftskrise hat die Arbeitslosenzahl in Steyr „eine bisher noch nie dagewesene Höhe erreicht.“ Der Hauptarbeitgeber Steyr – Werke hat in sieben Monaten den Personalstand von 6500 auf 1960 reduziert.“ Im Stadtgebiet werden 3530 arbeitslose Personen gezählt. (Gesamteinwohnerzahl 22.123).. Die leidenschaftlich geführten politischen Kämpfe wirken sich insbesondere auf den Fremdenverkehr hemmend aus…bürgerliche Veranstaltungen werden in Steyr nicht mehr abgehalten… Misshandlungen und Anrempelungen sind über die Grenzen bekannt geworden und haben zum Verruf der Stadt wesentlich beigetragen…Die Freidenkerbewegung in Steyr…zählt 3000 Mitglieder, sie bilden den radikalen Flügel der sozialdemokratischen Partei“ 44 Im Juni 1930 wurden Verhandlungen über Lohnherabsetzungen (von dzt. 92 g bis 2 S 20 g pro Stunde) mit Androhung der Werksschließung geführt.45 „Steyr. (Jahresversammlung am 1. März [1930]) Aus den Berichten der Funktionäre ist hervorzuheben: Die Gruppe veranstaltete 17 Vorträge, davon 3 mit Lichtbildern; durchschnittliche Besucherzahl 430. Ferner veranstaltete die Ortsgruppe ein Bergfest (Sommersonnwendfeier) mit 2110 Teilnehmern; Referent Nationalrat Witzani, eine Wintersonnwendfeier an der 180 konfessionslose Schulkinder mitwirkten, die beschenkt wurden, mit 814 Besuchern: den Familienabend des Freidenkerchors mit 810 Besuchern und die Feier für den Gesinnungsfreund Holfeld. Referent war meist Gesinnungsfreund Frantzl, der auch sechs Kursvorträge für die Funktionäre und Jugendlichen hielt. Sehr gut besucht waren auch die Totengedenkfeiern im Friedhof und beim Krematorium. Den Unterricht aus sittlicher Lebenskunde besuchten 184 konfessionslose Kinder, das sind 85 Prozent der konfessionslosen Kinder Steyrs. Es fanden auch zwei Elternversammlungen statt. Der Freidenkerchor wirkte bei allen Festfeiern und Kremationen (Beerdigungen) mit. Die Bibliothek weist einen vermehrten Bücherstand auf, während die Inanspruchnahme nachgelassen hat, ebenso ging die Kolportage zurück, Folgen der ungünstigen Wirtschaftsverhältnisse, die besonders in Steyr die Freidenkerbewegung lähmen. Der Stand der Mitglieder beträgt mit Jahresschluss 485 bei 40 Zuwächsen und 101 Abgängen (infolge Abwanderung zumeist). Die Zahl der konfessionslosen Mitglieder beträgt 474 und ihrer Kinder 301.In Steyr gibt es noch fast zweimal so viel Konfessionslose, deren Mitgliedschaft aus finanziellen Gründen nicht zu erreichen ist. Kranke Mitglieder, die konfessionslos sind, werden regelmäßig in den beiden Spitälern besucht und mit Liebesgaben bedacht. Der 43 Josef Stockinger, Zeit die prägt, Seite 66, Eigenverlag Dr. Josef Stockinger, Steyr, 2011 44 Situationsbericht über Steyr an BuPolDion Linz vom 12. Jänner 1930, Z1 107.637/1930, AdR 45 Situationsbericht vom 27. Juni 1930, Z1 168.481, AdR
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