Geschichte der Freidenker -Die Freidenkerbewegung in Steyr

Wolfgang Hack, im März 2015 21 Ferd. Weber in einer unter der Parole „Antwort auf den Katholikentag“ einberufenen und sehr gut besuchten Versammlung. Das sich zeis Stunden währende Referat zeichnete sich durch besonders scharfe Logik aus und es wäre dem Prof. Scopes im „Affenprozess“ Ingenieur Popper als Verteidiger zu wünschen gewesen. Nachdem ein Steyrer Gesinnungsfreund die Seelensanierungsarbeit des vor kurzem in Steyr anwesenden Heerespropstes Pawlikofsky aufgezeigt hatte, der die Wehrmänner ganz besonders vor den Freidenkern warnte, berichtete Bundessekretär Weber seine Erlebnisse mit diesem Herrn in Wien und über das Ansuchen der Bundesleitung um Beistellung einer Militärmusik zum Freidenkertag analog der Beistellung zur Fronleichnamsprozession. Die am 5. Juli um halb elf Vormittags vor dem Rathause stattgefundene Demonstrationsversammlung war ausdrücklich stark besucht. Genosse Popper, der vom Balkon des Rathauses sprach, zeigte die zunehmende klerikale Reaktion in Österreich auf und streifte auch die Fälle römisch – katholischer Unduldsamkeit in Steyr aus der letzten Zeit. (Fall Reder, Oberlehrers Rudolf Thäridl?) und die ungesetzliche Handlungsweise der Landesregierung und Bezirkshauptmannschaft, die ……..macherei gegenüber todkranken Konfessionslosen. Er verlas und erklärte die Resolution der Bundesleitung an die Regierung und empfahl deren Annahme, die auch einstimmig erfolgte. Bundessekretär Weber überbrachte namens der Bundesleitung und der Freidenker - Internationale der Steyrer Demonstration die Grüße und den Dank der Wiener Freidenker und hob die geleistete Arbeit der Steyrer Freidenker hervor. Er teilte der Versammlung mit, dass ungefähr zur selben Stunde die Resolution der Regierung in Wien überreicht wird, was mit Beifall aufgenommen wurde. Die Stadtkapelle schloss mit dem „Lied der Arbeit“ die Demonstrationsversammlung.“35 „Waren bis 1926 zwei aktive Freidenker Mitglieder der durchschnittlich 22-köpfigen sozialdemokratischen Gemeinderatsfraktion, so betraute die Steyrer Stadtparteiorganisation danach als „freidenkenden Alibimann“ nur noch den Lokalredakteur des „Steyrer Tagblattes“ Josef Kirchberger, mit Sitz und Stimme. Dies entsprach auch durchaus dem Bild einer linken Freidenkerorganisation, die enge Verbindung zu den Kommunisten pflegte und deren Repräsentanten in öffentlichen Parteifunktionen möglicherweise nicht erwünscht waren.“36 „Auszug aus dem Ortsgruppenverzeichnisse: Ortsgruppe Steyr, Obmann Alois Hölbling, Konrad Deublerstr. 1, Lokal: Gasthaus Pöschinger37 „Manch linke Parteifunktionäre wollten nach 1927 die zurückweichende Parteipolitik nicht mittragen. Der Obmann der Steyrer Freidenker, Alois Hölbling, 1890 geboren und als 35 Der Freidenker, 1925 36 Josef Stockinger, Zeit die prägt, Seite 64/65, Eigenverlag Dr. Josef Stockinger, Steyr, 2011 37 Der Freidenker, Seite 8, Nr. 10, 1926

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