Geschichte der Freidenker -Die Freidenkerbewegung in Steyr

Wolfgang Hack, im März 2015 19 St. Ulrich bei Steyr. Am 5. Jänner d.J. (1924) fand die Jahreshauptversammlung statt. Nach Erstattung der verschiedenen Berichte wurden in den neuen Ausschuss gewählt: Obmann Josef Tischler, Stellv. Heinrich Schwarz, 1. Schriftführer Josef Nagl, 2. Schriftführer David Plank, 1. Kassier Franz Eibl, 2. Kassier Stefan Danner, Kolporteur Franz Hofer, Beisitzer Mat. Schmiedt, Josef Schinnerl, Karl Plank, Johann Plank. Abrechnung mit dem Subkassier findet jeden 1. Freitag im Monat und die Ausschusssitzung jeden 2. Freitag im Monat im Vereinslokal Pöllhubers Gasthaus „Märzenkeller“ statt.“30 „St. Ulrich bei Steyr. Am Freitag, den 18. Juni 1924 sprach im gutbesuchten Vereinsheim „Märzenkeller“ Gesinnungsfreund Znahden aus Linz in seiner bekannt hinreißenden und überzeugenden Weise über das Thema: „Gibt es ein Fortleben nach dem Tode?“ Seine vielfach mit Humor gewürzten Ausführungen fanden großen Beifall. Wir danken dem Gesinnungsfreund nochmals für sein vortreffliches Referat und wünschen, dass wir ihn bald wieder in unsere Mitte begrüßen können. Mit der Bitte an alle Anwesenden, wieder so zahlreich zu erscheinen, schloss Gesinnungsfreund Obmann Josef Tischler mit einem „Freiheit“ die schön verlaufende Versammlung“.31 1925 wurde mit der Errichtung eines aufstrebenden Feuerbestattungsvereines („Die Flamme“) von Steyr aus nachgesetzt. 1933 war der Obmann von Neuzeug auch Vorsitzender der Freidenkerorganisation in Letten. Im klerikal geprägten Sierning selbst konnte die Bewegung kaum Fuß fassen. Sie wurde, ähnlich wie in Steyr, von (Fach)arbeitern und „Parteibeamten“ aus Steyr repräsentiert. Charakteristisch für die Führungsebene der Steyrer Freidenkerbewegung war ein-bezogen auf die übrige sozialdemokratische Bewegung-relativ hoher Intelligenzanteil von etwa einem Drittel und die meist qualifizierten Fabrikarbeiter, die die restlichen zwei Drittel ausmachten. Das durchschnittliche Alter von 39,7 Jahren, bezogen auf das Jahr 1930, lag um rund drei Jahre über jenem der Funktionäre der sozialdemokratischen Gesamtbewegung im Zeitraum 19181- 1934 (Die Datenbasis für diese Angaben besteht aus insgesamt 53 Personen). 32 „St. Ulrich bei Steyr. Am 10. Jänner d.J. (1925) hielt unsere Ortsgruppe ihre Hauptversammlung ab, in der zum zweiten Mal unser Genosse Lehrer Maschke aus Steyr sprach. Vor seinen vortrefflichen Ausführungen über Religion, Konkordat und Erziehung, wofür ihm volle Aufmerksamkeit geschenkt wurde, sang unsere Sängerriege „Lyra“ ein 30 Der Freidenker Seite 7, 1924 31 Der Freidenker Nr. 8, Seite 7, 1924 32 32 Josef Stockinger, Zeit die prägt, Seite 64/65, Eigenverlag Dr. Josef Stockinger, Steyr, 2011

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