12. Jhdts. herzogliche Ministerielle und später Lehensträger d·er Herren von Schaunberg wurden, war es nahezu selbstverständlich, daß die lehensweise Weiterleihe des Landgerichtes im Donautal ;durch die Herren von Schaunberg einem Trauner übertragen wurde, die bereits einen Herrensitz am Kür11berg besaßen, noch bevor sie das Recht zur Ausübung -des Blutbannes im westlichen Donautal und östlichen Traungau erhalten hatten. Der Herrensitz am Kürnberg war also eine Filialburg vom Trauner Schl-oß. In den damaligen unruhigen Zeiten war es unbedingt erforderlich, mit der Filialburg jederzeit Verbindung zu haben, also Rauchzeichen bei Tag und Feuerzeichen bei Nacht. Zu diesem Zwecke mußten natürlich die beiden Objekte in direkter Sicht liegen, was bei dem Freisitz Tischingen nicht zutrifft, da ein südöstlich ziehender Bergrücken unmittelbar bei Bergham die Sicht verhindert. lrgen,deine Bedeutung wird der Freisitz Tischingen schon gehabt ha:ben, weil vom Keller ein Gang in den Kürnberg führte. Das Schloß gehörte von 1908 bis 1920 dem sudetendeutschen Schriftsteller Schott, der den Besitz schön in Stand gehalten hat. Unter seiner Zeit drangen drei Burschen vorn Keller des Schlosses in den Gang ein, der aber schon vielfach verfallen war. Schott ließ den Zugang zumauern. Zwei von den Burschen sind ,im zweiten Weltkrieg gefallen, und -der ·dritte, ein Lehrer aus Ried im Traunkreis, war 1946 noch in Kriegsg·efangenschaft. Möglicherweise hatte auch dieser Herrensitz die Aufgabe, den Zugang zum schützenden Kürnberg zu sichern und war aus einem Wartturm entsstanden so wie Seerberg. Der ,,Jäger im Kürnberg.,., war das alt·e kaiserliche Forsthau·s, welches Gasthau·s wurde, als daneb-en ·das neue Forsthaus erbaut wurde. Es liegt in dominierender Lage, 356 m 'hoch, auf dem langen Bergrücken, der sich von der Bergkuppe bis Enzenwinkel zieht. Es muß einmal ein größeres Objekt gewesen sein, ;denn die Wiese gegen den Wald zeigt Spuren einer Umfassungsmauer und linker Hand des Weges ist ein Plateau, das gegen Bergham zu bastionartig gerandet ist. Vielleicht war es ursprünglich auch eine Sperrfe·ste, weil von hier an ein Hohlw·eg zum schützen,d·en Wall fü'hrt und weil der Urschlurweg von Seerberg fast in Schichtenlinie hie·her führt. Jäger im Kürnberg hat sehr gute Fernsicht, genau wie das Forstnerhaus, später HolzSepp genannt und vom Dachdeckermei·ster Schopf au-s Linz zu einem stattlichen Bauernhof ausgebaut, einem wunderbaren Aussichtspunkt, von d·em aus 1809 Napoleon die Schlacht bei Ebelsberg beobachtet und 1945 der amerikanische General der Panzergruppe das Kanonenduell mit ·den Batterien der Waffen-SS in Ebels-berg geleitet hat. Von diesen Stellen aus konnte man wirklich ein·e feindliche Annäherung aus ·dem Osten bald erkennen und durch Boten über den Urschlurweg nach Westen weitergeben. Aber Sitz der Kümb·erger dürfte auch dieser ehemalige Herrensitz nicht gewe,sen sein, sondern vielmehr ein Rückhalt und Schutz für die mit Kind und Kegel und ihrem Vieh flüchtenden Bewohner der Vorlande, ·die natürlich trachteten, auf kürzestem Wege hinter die bergenden Wälle zu kommen. Die Bewohner von 26
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