Die Arbeiten von Benesch lobt auch Rath mit anerkennenden Worten. Die Forschungstätigkeit nach dem ersten Weltkrieg erwähnt er im Sinne der diesbezüglichen literarischen Hinweise. Den Zweck des römischen Wachtunns am Ausgang des Hirschleitengrabens läßt er zwischen Sicherung des römischen Handelsschiffsverkehrs auf der Donau und vorgeschobenem westlichem Stützpunkt des Ka·stelles Lentia schwanken. IV. DIE BURG DES KÜRNBERGERS Mithin sind die mir bekannten literarischen und mündlichen Hinweise zu Ende, die unter anderem zur Klärung der Frage nach dem Standort der Veste Kürnberg dienen sollten. Seit Benesch, also ·s·eit 1910, geben sich alle Forscher der Meinung hin, -daß die gesuchte Burg gegenüber dem Schneider in Rufling zu finden sei. Diese Stelle ist, wie ich schon durch die Wandkarte im Landesmuseum beweisen konnte, das Schloß Seerberg. Auch ist diese Burg zu klein, liegt in einem Tal, hat mithin keine Fernsicht, hat nur wenig Zufahrtswege. Der ihr südlich vorg-elagerte Berg heißt heute noch Sehen:berg und ist 375 m hoch. Diese Kleinburg kann kaum dem Schutz des Landgerichtes gedient haben, weil sie versteckt liegt und nicht von allen Seiten Zugänge hat. In der versteckten Lage aber wird nach meiner Überzeugung ihr Daseinszweck zu suchen sein. Von hier aus gingen die zwei großen Hohlwege, Schluren genannt (Wo- und Urschlur), bergauf zu den schützenden Wällen. Von Dörnbach aus führte der Urschlurweg in der Mulde zwischen Sehenberg und den Hängen des Dörnbacher- un-d Mayerwaldes, gegen Fernsicht gut geschützt, zu den rettenden Schluren. Diese zwei Rettungswege mußten gedeckt werden. Benesch hat insoferne recht, wenn er von einer Sperrfeste spricht. Wahrscheinlich ursprünglich ein hölzerner Wachturm auf dem Hügel, auf dem die heutige Ruine liegt, später erweitert und um dem Verfall vorzubeugen, aus Steinen erbaut, die aus -dem gegenüberliegenden Steinbruch gewonnen wurden. Die Raubzüge der asiatischen A varen und anschließend der Ungar11 dauerten doch von 600 bis zur Schlacht am Lechfeld 955. E·s hieß also jederzeit bereit sein. Seerberg scheidet also als Kürnbergerburg aus. Schloß Bergham, Freisitz von Tischingen, dürfte das gleiche Schicksal erleiden, weniger darum, weil es in den angeführten Urkunden und in der Kürnbergliteratur nicht genannt erscheint - Seerberg ist auch nicht genannt un-d trotzdem triumphierend als die Burg des Kürnbergers gefeiert worden sondern vielmehr darum, weil dieser Bau vom Wasserschloß Traun nicht direkt eingesehen werden kann, genau so wenig wie die Sperrre Seerber·g. Hatten doch die Herren von Traun, die in dem heute noch gut erhaltenen Wasserschloß saßen, bei Rufling großen Besitz. Als sie gegen Ende de·s
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