Rätsel um den Kürnberg bei Linz

1932 16 heilige Hain war, von dem Tacitus schreibt: ,,secretum illud, quo sola reverentia vident'", ·daß diese 6,5 ha große Innenfläche kein gewöhnlicher Halgadom, sondern wahrscheinlich ein Gauheiligtum war, wo man Rat pflegte und Recht sprach. Daß hier Recht gesprochen wurde, könnte der sogenannte Runenstein, zehn Schritte nördlich -des Trigonometers, beweisen, den 1906 der Buchhalter Johann Weibold entdeckte. Das Zeichen auf ·diesem Stein ist aber eine Glyphe, die das alte germanische Recht symbolisiert, und der niedere Stein, auf dem seitlich die Glyphe eingemeißelt - heute schon zum Teil verwittert -, könnte ein Altarstein sein, auf dem das heilige Feuer mit dem Quirl, dem Feuerbohrer, auf Holz gerieben wurde. W~iters heißt der alte Zugang zum Wallinnern auch heute no,ch Rotes Tor. Und ruot = rot ist die Farbe ,des Rechtes. Sehr interessant ist noch, was Mes·senböck über das ,,Gschloß'' und über den ,,Lützelberg'' schreibt, aber das ist nicht mehr Gebiet des Kürnberges. - Bilderwoche der ,,Tages-Post'' vom 24. April 1.932, Nr. 17. Ottilie Fürböck 'bringt hier einen bebilderten Artikel ,,Der Kürnberg bei Linz an der Donau'". Sie schreibt in anmutiger Weise und bezeichnet die Ringwälle auf der Bergkuppe als Fliehburg, woselbst zu Notzeiten die Rettungsuchenden aus dem tiefen Tal und vom südlichen Gelände mit Kind und Vieh, mit Hab und Gut kamen. In den letzten Jahrhun·derten v. Chr. war die Fliehburg auf dem Kürnb·erg auch der Zufluchtsort für die ersten Linzer. Damals bestanden nämlich auch schon am rechten Donauufer unter dem Freinberg die sauberen keltischen Fischerhütten, deren Bewohner immer bereit sein mußten, ·bei Hochwasser und bei Feindesgefahr ihre Heimstätten fluchtartig zu verlassen. Diese Fischerhütten waren der bescheidene Beginn für unsere Landeshauptstadt. Als im letzten Jhdt. v. Chr. von Norden die Germanen und von Süden die Römer vordrangen, wurde ·die Fliehburg durch den niederen sieben Kilometer langen Wall erweitert, der fast den ganzen Kürnberg umschloß. Im Jahre 15 v. Chr. konnten die Kelten den Angriffen der Römer nicht mehr länger Widerstand leisten. Das edelfreie Volk wurde unter fremdes Joch gebeugt und seine völkische Eigenart vernichtet. Die Fliehburg aber blieb bestehen. Auch der Ansturm der Völkerwanderung ging nicht verwüstend über den langgestreckten Bergwall hinweg; die mit Roß und Wagen ziehenden Scharen nahmen ihren Weg südwestwärts. Im 6. Jhdt. nahmen die Bajuwaren den Berg in Besitz, setzten ihn wieder in verteidigungsfähigen Zustand und verstärkten die Wehr-

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