Das 51. Vereinsjahr — 1914 —, in welchem der 50jährige Bestand unserer Wehr in Verbindung mit dem Landesfeuerwehrtag festlich begangen werden sollte, und welche Veranstaltung infolge Ausbruch des Weltkrieges unterbleiben mußte, beklagt eine ganze Reihe hervorragender alter Wehrmänner, darunter unseren Kassier, Herrn Franz Hofer, Eisenhändler, Vorstand des Handelsgremiums, Ge¬ meinderat der Stadt Steyr, welcher als Oberleutnant in der Reserve ins Feld zog und den Heldentod starb. Hofer war einer unserer tüchtigsten Wehrmänner, wir haben an ihm einen äußerst lieben und treuen Kameraden verloren, der durch eine lange Reihe von Jahren in musterhafter Weise die Zahlmeisterstelle führte. Die Massenbeteiligung an seinem Leichenbegängnisse bestätigte am besten, was Hofer unserer Wehr und was er der Bevölkerung war. Die Wehr verlor in diesem Jahre auch den pflichteifrigen Kameraden Herrn Kajetan Jonasch, Rechnungsrat der Lambergschen Güterdirektion, welcher dem Jahre 1864, also als Gründer, der Wehr angehörte. Viele Jahre betätigte er sich mit Sorgfalt und Umsicht als Zeugwart. Von den 446 Mitgliedern der Wehr wurden 57 zur Kriegsdienstleistung einberufen. Durch das Entgegenkommen der Direktion der Staatsoberrealschule war es Herrn Exerziermeister Paul Körner möglich, 40 Jugendliche im Feuerlösch¬ wesen auszubilden, wodurch es gelang, unserer Wehr den unbedingt erforder¬ lichen Mannschaftsstand zu erhalten. Diese Jungmannschaft versah auch den Sanitätsdienst, welcher durch die allgemeine Mobilisierung vor der Einstellung des für die Allgemeinheit so wichtigen Betriebes stand. Welche Bedeutung die Sanitätsabteilung gerade in den ersten Monaten des Krieges einnahm, ergibt sich daraus, daß bald nach Beginn des Krieges sieben Verwundetentransporte von derselben übernommen wurden, wobei 1778 Mann, zum Großteil Österreicher und Ungarn, teilweise auch Reichsdeutsche und Russen, in die Spitäler abtrans¬ portiert wurden. Seit dem Bestande der Sanitätsabteilung wurden außerdem 1983 Transporte ausgeführt. Kein Wunder, wenn die Sanitätsabteilung sich mit dem Gedanken vertraut machen mußte, ein modernes Sanitätsautomobil anzuschaffen, und noch in diesem Jahre ging man daran, einen Sanitäts=Automobilfonds zu gründen. Zur Stärkung dieses Fonds wurden mancherlei Veranstaltungen durchgeführt, und sei hier nur der große Karnevalszug am 22. Februar 1914 hervorgehoben, der einen schönen Reingewinn abwarf. Herr Hugo Drahowal, Buchdruckereibesitzer in Steyr, hat sich in höchst uneigennütziger Weise in den Dienst der Sache gestellt und diesen prächtig verlaufenen Karnevalszug in mustergültigster und großartigster Weis¬ durchgeführt. Ihm ist es in erster Linie zu verdanken, daß durch den erzielten Reingewinn der Grundstock des Sanitäts=Automobilfonds geschaffen werden konnte. Nicht minder aber beteiligten sich alle Vereine der Stadt, besonders die Stadtgemeinde Steyr, an der Förderung dieser dem Wohle der Mitmenschen dienenden Institution. In diesem Jahre verschied auch der Bürgermeister von Wels, Herr Dr. Jo¬ hann Schauer, zweiter Vorsitzender des Österreichischen Feuerwehrverbandes Obmann des oberösterreichischen Zentralausschusses usw. usw. Eine Abordnung der Wehr unter Führung des Herrn Oberkommandanten Franz Vogt, fand sich zum Leichenbegängnisse in Wels ein. Im Jahre 1915 mußten weitere ältere Jahrgänge zur Kriegsdienstleistung einrücken. Der Mannschaftsstand sowohl der Wehr, als auch der Sanitätsabteilung lichtete sich von Monat zu Monat, während der Dienst immer mehr Anforderun¬ gen stellte. Einzelne Brände in Stadt und Land, wiederholte Verwundeten¬ transporte stellten an die Wehr große Anforderungen und der Bericht dieses Jahres meldet viele treue und wackere Wehrmänner, die den Heldentod starben. Unsere Wehr, als auch die freiwillige Waffenfabriksfeuerwehr haben, ihren
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