25 Jahre Freiwillige Feuerwehr der Waffenfabrik in Steyr 1870-1895

22 So kam auch hier der Moment, wo geschieden sein musste, gar zu schnell, — und es wurde ungern geschieden, denn viele von den Ausflüglern fanden während ihrer halbtägigen Anwesenheit unter dem friedlichen Gebirgsvolke so gute Freunde beiderlei Geschlechtes, dass ihnen das Scheiden schwer gefallen sein mag. Eingedenk jedoch des schönen Wortes, das da heißt „auf Wiedersehen“, fügte man sich dem Rufe „Sammeln“ mit dem Versprechen auf baldiges Wieder¬ kommen. Nun wurde zur nahen Station marschiert; die Kameraden der Losensteiner Feuerwehr zur Seite, gruppierte sich die Freiwillige Feuerwehr der Waffenfabrik um ihren Commandanten und ein weit schallendes „Gut Heil“ und „Bhüt Gott“ galt der Losensteiner Be¬ völkerung, wie nicht minder den von sinkender Abendsonne mit pur¬ purnem Scheine begossenen Bergen. Nach Ankunft des Zuges noch ein letzter Gruß und keuchend brachte das Dampfross nach einer halbstündigen Fahrt die Feuerwehr in die Station Garsten, wo aus¬ gestiegen und unter Sang und Musik nach Halbgarsten marschiert wurde. Es ist wahrlich nach dem Vorhergesagten nicht nöthig zu be¬ kräftigen, dass der Ausflug der Freiwilligen Feuerwehr der Waffen¬ fabrik ein ganz gelungener war; wir speciell billigen solche Excursionen, da sie die Mannschaften abhärten und in gesellschaftlicher Beziehung enger aneinander knüpfen, was gewiss nur von Vortheil für ein solches gemeinnütziges Institut sein kann. Wir wollen nur noch bei¬ fügen, dass, wenn überhaupt etwas vorhanden, das die Ausflügler im Marsche irritierte, es einzig allein die Sonne war, welche an diesem Tage gar zu viel des Guten gethan, hoffentlich jedoch gelangte sie zu der Ueberzeugung, dass eine wackere Schar der Feuerwehr¬ männer vor ihren Strahlen sich so wenig wie vor der Hitze eines brennenden Objectes fürchtet. Schließlich sei bemerkt, dass sich die Ausflügler in Halbgarsten zerstreuten, jeder gewiss eine schöne Er¬ innerung an die Erlebnisse des Tages mit nach Hause nehmend, zugleich gestärkt, wenn die Pflicht zur ernsten That ruft. Gut Heil! Bei der Monatskneipe am 17. December führte Herr Ober¬ commandant Schönauer den Anwesenden den Brand des Ring¬ theaters in Wien vor Augen, darauf hinweisend, dass auch in unseren Werken Feuer entstehen könnte, und fordert die Feuerwehrmänner auf ihren Dienst genau und gewissenhaft zu erfüllen, um einem ähnlichen Unglücke vorzubeugen. In diesem Jahre fanden 25 Uebungen nebst einer Schluss¬ übung im October statt.

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