25 Jahre Freiwillige Feuerwehr der Waffenfabrik in Steyr 1870-1895

Bericht der Freiwilligen Feuerwehr der Waffenfabrik in Steyr über das fünfundzwanzigjährige Wirken 1870 — 1895. Steyr. Verleger: Freiwillige Feuerwehr der Waffenfabrik. Buchdruckerei und Lithographie von Emil Haas & Cie.

Beric der Freiwilligen Feuerwehr der Waffenfabrik in Steyr über das fünfundzwanzigjährige Wirken 1870 - 1895. Steyr. Verleger: Freiwillige Feuerwehr der Waffenfabrik. Buchdruckerei und Lithographie von Emil Haas & Cie.

1870—1895 Die Freiwillige Feuerwehr der Waffenfabrik hat durch ein Vierteljahrhundert die bei ihrer Gründung ins Auge gefassten humanen Ziele stets verfolgt und schickt sich an, den bedeutungsvollen Abschnitt 25 jähriger unermüdlicher Thätigkeit und ehrenvollen Be¬ standes festlich zu begehen. Bei der Feier eines derartigen Jubiläums richtet sich der Blick von selbst nach rückwärts auf die erlebten Ereignisse, auf die Leistungen, die im Verlaufe der Jahre zu Tage gefördert wurden, sowie auf die glücklichen und traurigen Geschicke, welche unserem Körper beschieden waren. In einer Nacht, in der das gefrässige und verheerende Element eines der Objecte der Waffenfabrik fast dem vollständigen Untergange zuführte, wurde die Erfahrung gemacht, wie erfolgreich und sicher die seinerzeit schon tüchtig organisierte und geschulte, mit auf der damaligen Höhe der Vollendung stehenden Geräthen ausgerüstete Turner=Feuerwehr Steyrs die Feuersgefahr bekämpfte; mussten wir beschämt zusehen, wie ungenügend, wie unfähig wir mit dem Ungethüm unserer alten Feuerspritze trotz des besten Willens und der angewendeten Kräfte den Anforderungen gegenüberstanden. Gegenüber dieser betrübenden Thatsache wurde rasch der Entschluss gefasst, eine eigene Feuerwehr der Waffenfabrik ins Leben zu rufen und zu errichten, deren Aufgabe es war, eine ebenso tüchtige, geschulte und pflichteifrige Mannschaft heranzuziehen, die Geräthe allmählich anzuschaffen, wie sie die Erfahrung zur Bekämpfung des verheerenden Elementes immer nützlicher und praktischer geschaffen. Das Werk gedieh unter aufopfernder und zielbewusster Mit¬ wirkung treuer Kameraden und thatkräftiger Unterstützung der Leitung

der österreichischen Waffenfabriks=Gesellschaft; bald nahm unsere Vereinigung eine beachtenswerte Stellung unter den Feuerwehren Oberösterreichs ein. Der nachstehende Bericht versucht es, Ihnen ein Bild der durch 25 Jahre entwickelten Thätigkeit zu geben, und soll zugleich den Beweis liefern, dass wir das, was wir uns in schwerer Stunde gelobten, getreulich gehalten haben. Wie immer sich auch die Geschicke unserer Feuerwehr gestalteten, so zeichnete sie doch immer und überall treue und aufrichtige Kameradschaft, stets hilfbereite Opferwilligkeit und strenge Pflicht¬ erfüllung aus, vom echten Corpsgeist durchweht, waren sämmtliche Mitglieder bereit, für die Bekämpfung der Feuersgefahr und die Rettung von Eigenthum und Leben der Mitmenschen, die eigene Gefahr muthig verachtend, einzustehen. Wenn wir nun gehobenen Hauptes an die Feier unseres Jubiläums schreiten, wollen wir auch pietätvoll all' der treuen Kameraden gedenken, die an der Wiege unserer Feuerwehr gestanden oder während ihres Bestandes derselben angehörten und denen das unerbittliche Geschick die Freude verwehrte, an unserem schönen Feste theilzunehmen. Dankbar gedenken wir ihres Wirkens und schließen uns enger aneinander, um die entstandenen Lücken auszufüllen. Aufrichtigen Dank entbieten wir unseren Gönnern, die uns in unseren Bestrebungen so opferbereit unterstützten. Ebenso Dank unseren lieben wackeren Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Steyrs und allen Feuerwehren, mit denen uns, sei es gemeinsames Wirken oder gesellige Fröhlichkeit, zusammenführte und deren schöne Leistungen zu engem Wettstreite in der Ausbildung und Vervollkommnung unserer Kräfte anspornte. Wie der nachstehende Bericht einen Rückblick auf 25 Jahre unseres Bestandes bietet, hofft er auf wohlwollende Beurtheilung unserer Thätigkeit seitens unserer Gönner und Freunde, allen Kameraden soll er eine schöne Erinnerung bieten auf eine ehrenvoll und erfolgreich geleistete Arbeit. Gestützt auf diese Erinnerung schreiten wir denn, wenn es dem Geschicke gefällt, neuen Thaten in einem weiteren neuen Vierteljahr¬ hundert entgegen mit unserem Wahlspruche: „Einer für Alle, Alle für Einen", und einem kräftigen „Gut Heil!"

1870. Am 9. Jänner vernichtete ein großer Brand nahezu das Object III. der österreichischen Waffenfabrik. Dies war Anlass zur Gründung einer Fabriks=Feuerwehr, welche auch, sofort in Angriff genommen, bereits im März d. J. unter dem Commando der Herren Nimmer¬ froh, Diltsch und Schönauer als „Freiwillige Feuerwehr der Waffenfabrik Steyr entstand. Die löbliche Generaldirection gieng derselben in bereitwilligster und thatkräftigster Weise durch die Anschaffung der nöthigen Löschmittel an die Hand und förderte durch anderweitige Unterstützung das Bestehen der jungen Feuerwehr. Dass auch unsere Feuerwehr in der ersten Zeit ihres Bestandes mit vielen Schwierigkeiten zu kämpfen hatte, wird wohl keiner bezweifeln, der an der Gründung eines solchen Institutes mitgewirkt hat; jedoch hat auch sie diese ersten Hindernisse glücklich überwunden und sich im Laufe der Zeit zu einem Feuerwehrcorps emporgearbeitet, dem die volle Achtung auch von den kritischesten Fachmännern zuerkannt wurde. Bei der Gründung war die Feuerwehr, 3 Commando=Mitglieder inbegriffen, 263 Mann stark. Nach Uebergabe der Löschrequisiten wurde im April mit den periodischen Einzeln= und Gesammtübungen begonnen. Am 8. October fand die Hauptübung im Beisein der Fabriks¬ leitung statt, und betheiligte sich die gesammte Freiwillige Feuerwehr der Waffenfabrik unter Commando des Herrn Wenzel Nimmerfroh an dieser Uebung. Die Bewegungen der einzelnen Abtheilungen, sowie das Zusammenwirken gieng derart exact vor sich, dass sich die Fabriks¬ leitung sofort bereit erklärte, in kürzester Zeit noch fehlende Löschgeräthe nachzuschaffen.

6 1871. In diesem Jahre wurden 10 Gesammtübungen und 32 Rotten¬ übungen abgehalten, welchen im October eine Musterung und Haupt¬ übung folgte. Bei der Generalversammlung wurde Herr Bureauchef Robert Schött zum Obercommandanten, zu dessen Stellvertreter Herr Otto Schönauer gewählt. 1872. Die Generalversammlung war am 2. April und kamen die Satzungen der Freiwilligen Feuerwehr der Waffenfabrik zur Verlesung, die von sämmtlichen Mitgliedern angenommen wurden. Am 9. Juni war die erste Gesammtübung im Vereine mit der Freiwilligen Turnerfeuerwehr, wobei das Object IX der Waffenfabrik als Brand¬ object angenommen wurde. Nach beendeter Uebung war gemeinschaftliche Kneipe in Jellmayrs Restauration. Am 17. Juni war gemeinsame Uebung der Steigerabtheilungen beider Feuerwehren am Stadtplatze. Bei der am 29. und 30. Juni gelegentlich des III. oberöster¬ reichischen Feuerwehrtages in Steyr abgehaltenen Hauptübung hatte die Freiwillige Feuerwehr der Waffenfabrik das Gasthaus „Zum Krebsen“ und das Postgebäude zu decken, während die Freiwillige Feuerwehr Steyr das Bezirkshauptmannschafts=Gebäude zu halten hatte. Ueberdies hatte bei dieser Gelegenheit am 30. Juni die Freiwillige Feuerwehr der Waffenfabrik eine Separatübung mit der Schubleiter und der Knaust'schen Wagenspritze. Beim Feuerwehrfeste, welches am 3. August in der „Bierquelle in Ennsdorf stattfand, spielte unsere Feuerwehr=Musik zum erstenmale. Rotten=Uebungen wurden 36 und Hornisten=Uebungen 52 abgehalten. Schlussübung war am 6. October unter dem Commando des Herrn Obercommandanten Schött. 1873. Am 15. Februar wurde der erste Feuerwehrball im Gasthause „Zur Insel Elba“ abgehalten, welcher stark besucht und sehr animiert war.

Den 23. März war diesjährig die erste Uebung, und die General¬ versammlung fand am 3. Mai statt. Uebungen fanden in diesem Jahre 47 stalt und den Schluss bildete eine Hauptübung im Vereine mit der Freiwilligen Feuerwehr Steyr, bei welcher das Directionsgebäude der Kronprinz=Rudolfbahn als Angriffsobject diente. 1874. Mit 12. April wurde mit den Uebungen begonnen und fanden in diesem Jahre 32 Uebungen statt. Der Ball der Freiwilligen Feuerwehr der Waffenfabrik im Gast¬ hause „Zur Insel Elba“ wurde durch den Besuch des Herrn General¬ directors Josef Werndl, Herrn Bürgermeisters Crammer und vieler Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Steyr besonders ausgezeichnet. Die Generalversammlung fand am 11. April statt. Am 15. Juni im Verein mit der Freiwilligen Feuerwehr Steyr Hauptübung. Die Zeit der Uebung war nicht bekannt gegeben, um die Schlag¬ fertigkeit der Feuerwehren zu erproben. Angriffsobject war für die Freiwillige Feuerwehr der Waffen¬ fabrik die Villa Almeroth in Reichenschwall. Die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Steyr hatten den umliegenden Häusercomplex vor Flugfeuer zu schützen. 15 Minuten nach Abgabe des Feuersignales war die Mannschaft mit sämmtlichen Geräthen am Platze. Schluss=Hauptübung fand am 4. October bei Object II statt. 1875. Den 30. Jänner Feuerwehrball im Gasthause „Zum Hechten“ am 22. Mai Generalversammlung. Am 26. September Schlussübung bei Object IX; Gesammtzahl der diesjährigen Uebungen 23. Am 15. November veranstaltete die Freiwillige Feuerwehr der Waffenfabrik einen Fackelzug zu Ehren der Vermählung ihres Ober¬ commandanten Herrn Schott mit Fräulein Marie Werndl. Für das schnelle Eingreifen beim Rauchfangfeuer im Josef¬ Lazareth erhielten wir nachfolgendes Anerkennungsschreiben:

Z. 11.308. Durch das rasche, thatkräftige Einschreiten der Fabriksfeuer¬ wehr wurde das gestern im Josef-Lazareth ausgebrochene Rauchfang¬ feuer sofort unterdrückt und hiedurch eine große Gefahr von der Stadt abgewendet. Ich fühle mich daher verpflichtet, der geehrten Feuerwehr den wärmsten Dank hiefür auszusprechen. Steyr, am 1. December 1875. Der Bürgermeister: Crammer. An die geehrte Fabriksfeuerwehr in Steyr. 1876. Am 8. Jänner nachts gerieth der Stadtpfarrthurm in Brand. Beide Löschtrains rückten dorthin ab und betheiligten sich bis 9 Uhr vormittags an den Löscharbeiten. Unsere Thätigkeit bei diesem Brande wurde in nachstehender Art von Seite der Stadtgemeinde, des Pfarr¬ amtes des bischöflichen Ordinariates und der Statthalterei anerkannt: Z. Z. 318. Ich fühle mich verpflichtet, dem geehrten Commando und den Mitgliedern der Fabriksfeuerwehr für das thatkräftige Eingreifen bei dem in der Nacht vom 8. auf den 9. d. M. stattgehabten Brande des Stadtpfarrthurmes, sowie für die hiebei geleistete, unermüdliche Thätigkeit den besten Dank im Namen der Stadt hiemit auszusprechen. Der Bürgermeister: Steyr, am 10. Jänner 1876. Crammer. An das geehrte Commando der Fabriksfeuerwehr Hier, Löbliche Vorstehung! Das gefertigte Stadtpfarramt fühlt sich verpflichtet, seinen innigsten, tiefgefühlten Dank auszusprechen für die rasche, energische und ausdauernde Hilfeleistung bei dem Thurmbrande am 8. und 9. Jänner. Sowohl die systematische einheitliche Leitung des In¬ stitutes als auch die persönliche Tüchtigkeit seiner Mitglieder verdient die vollste Anerkennung.

Mit der Bitte, dies den einzelnen Mitgliedern gütigst bekannt machen zu wollen, verbinde ich den Wunsch, dass Gott alle reichlichst segnen wolle. Als einen schwachen Beweis der Anerkennung erlaube ich mir, im Anschlusse 30 fl. ö. W. beizulegen, welche nach Ermessen der Direction für die Körperschaft oder einzelne bedürftige Mitglieder verwendet werden wollen. Stadtpfarramt Steyr, am 11. Jänner 1876. G. Arminger wirklicher Consistorialrath, Dechant und Stadtpfarrer. Z. 332. An die löbliche Feuerwehr in Steyr. Die Stadtpfarrkirche und mittelbar die Stadt Steyr waren in der Nacht vom 8. auf den 9. Jänner d. J. von einem furcht¬ baren Brandunglücke bedroht. Nach den Berichten des hochwürdigen Herrn Dechants und Stadtpfarrers ist es nächst dem Schutze Gottes der rastlosen, über alles Lob erhabenen Thätigkeit der löblichen Feuerwehr zu danken, dass der Brand localisiert und dem ver¬ heerenden Elemente Einhalt gethan wurde. Das gefertigte bischöfliche Ordinariat kann nicht umhin, einer löblichen Feuerwehr für diese außerordentliche, selbst Lebensgefahr nicht scheuende Aufopferung den gebürenden Dank und die wohl¬ verdiente Anerkennung auszusprechen mit dem lebhaften Wunsche, dass Gottes Schutz und Segen die Bemühungen einer so wohlthätig wirkenden Körperschaft stets begleiten möge. Bischöfliches Ordinariat Linz, am 20. Jänner 1876. Franz Josef m. p., Bischof. An die Herren Commandanten der beiden Feuerwehren in Steyr. Der Gefertigte hat in seinem Amtsberichte an das bischöfliche Ordinariat in Linz über das Brandunglück am 8. d. M. auch der beiden Feuerwehren Erwähnung gethan und ihrer aufopfernden Thätigkeit. Ich wurde nun beauftragt, in Erledigung des Berichtes

10 vom 20. d., Z. 332, das beiliegende Schreiben des bischöflichen Ordinariates den Commandanten der beiden Feuerwehren zu über¬ mitteln, was ich hiemit zu thun mich beehre. Achtungsvoll Stadtpfarramt Steyr, 27. Jänner 1876. Arminger m. p., Stadtpfarrer. Zur Kenntnis genommen: Obercommando der Freiwilligen Feuerwehr. Steyr, 29. Jänner 1876. Karl Edlbauer m. p. Dem Obercommando der Freiwilligen Feuerwehr nach genommener Kenntnis zurückgegeben. Steyr, 1. Februar 1876. Der Obercommandant der Fabriks=Feuerwehr: Schött m. p. Z. 641/Präs. An das löbliche Commando der Waffenfabriks=Feuerwehr in Steyr! Seine Excellenz der Herr Minister des Innern hat mich mit hohem Erlasse vom 28. v. M., Z. 786/M. I., beauftragt, der Waffenfabriks=Feuerwehr in Steyr für die hervorragend verdienst¬ lichen Leistungen anlässlich des im Monate Jänner d. J. statt¬ gefundenen Brandes des Stadtpfarrthurmes in Steyr die volle Anerkennung der k. k. Regierung auszusprechen. Ich beehre mich, das löbliche Commando zu ersuchen, von dieser Anerkennung den Mitgliedern der Waffenfabriks=Feuerwehr die Mittheilung machen zu wollen. Linz, am 6. März 1876. Wiedenfeld. Am 12. Februar wurde der diesjährige Feuerwehrball abgehalten; die Generalversammlung fand am 6. Mai statt. Uebungen fanden in diesem Jahre 33 statt.

11 1877. Der am 27. Jänner stattgehabte Ball unserer Feuerwehr erfreute sich eines sehr guten Besuches. Die Generalversammlung wurde am 21. April abgehalten. Uebungen waren in diesem Jahre 36; die Schlussübung fand unter Commando des Herrn Schönauer statt und wurde exact durchgeführt. Unsere Hilfeleistung bei dem Brande des Waller'schen Trocken¬ thurmes wurde nachstehend wie folgt belobt: Z. 12.764 Bei dem am 10. d. M. stattgehabten Brande des Waller'schen Trockenthurmes ist es, abgesehen von anderen günstigen Bedingungen, vor allem dem überaus raschen und thätigen Eingreifen und dem ausharrenden Eifer der beiden hiesigen Feuerwehren, sowie ihrem umsichtigen Commando zu verdanken, dass der Brand auf so enge Grenzen localisiert blieb und nicht eine Ausbreitung gewann, welche von unberechenbaren unglücklichen Folgen begleitet gewesen wäre. Ich erfülle daher nur eine angenehme Pflicht, wenn ich dem geehrten Commando und allen Mitgliedern der geehrten Waffen¬ fabriks=Feuerwehr, welche bei Bewältigung dieses Brandes mit¬ gewirkt, hiemit für ihre erfolgreichen Bemühungen im Dienste des allgemeinen Wohles meine vollste Anerkennung und den besten Dank hiemit ausspreche. Gemeinde=Vorstehung Steyr, am 12. December 1877. Der Bürgermeister: Crammer. An das geehrte Commando der Waffenfabriks=Feuerwehr in Steyr. Z. 12.764. Die Familie Waller hat mit dem Ausdrucke des Dankes für die ausgezeichneten Leistungen der beiden hiesigen Feuerwehren bei Bewältigung des am 10. d. M. stattgehabten Brandes des Waller¬ schen Trockenthurmes für jede derselben eine Staats=Schuldenver¬ schreibung im Betrage von 50 fl. mir übergeben.

12 Ich beehre mich, eine derselben, Nr. 8365, gegen gefällige Empfangsbestätigung hiemit zu übermitteln. Gemeinde=Vorstehung Steyr, am 14. December 1877. Der Bürgermeister: Crammer. An das geehrte Commando der Waffenfabriks=Feuerwehr Steyr. 1878. Am 15. März Generalversammlung. Beginn der Uebungen am 10. April. Am 16 Juni morgens nahm die Freiwillige Feuerwehr der Waffenfabrik im Vereine mit der Freiwilligen Feuerwehr Steyr eine Gesammtübung vor, und wurde nach Schluss derselben vom Herrn Obercommandanten=Stellvertreter Schönauer ein Uebungsmarsch nach Letten veranstaltet, an welchem sich die gesammte Feuerwehr¬ mannschaft der Waffenfabrik betheiligte. In diesem Jahre wurden 30 Uebungen abgehalten und folgte am 12. October die Schlussübung, welch letztere hinsichtlich der Aus¬ bildung der beiden Löschtrains die erfreulichsten Resultate ergab. 1879. Der Feuerwehrball wurde am 1. Februar in Langers Localitäten abgehalten und es verlief derselbe in der heitersten Stimmung. Die diesjährige Generalversammlung fand unter dem Vorsitze des Herrn Obercommandanten Schött statt. Am 26. April wurde die Freiwillige Feuerwehr der Waffen¬ fabrik von einem herben Schlage getroffen; unser Obercommandant, der allverehrte Herr Robert Schött, verschied an diesem Tage um halb 11 Uhr vormittags, und die ganze Feuerwehr gab am 28. April geliebten Obercommandanten das letzte Geleite. ihrem Am 24. Mai außerordentliche Generalversammlung behufs Neu¬ wahl eines Obercommandanten. Die Wahl fiel auf den bisherigen Obercommandanten=Stell¬ vertreter Herrn Otto Schönauer, was bei allen Mitgliedern leb¬

— 13 hafte Befriedigung hervorrief. Der „Alpen=Bote“ vom 10. Juli brachte hierüber Folgendes: „Von unseren Feuerwehren. Bei der echt kameradschaftlichen Freundschaft, die zwischen beiden hiesigen freiwilligen Feuerwehren, der städt. Feuerwehr und der Waffenfabriks=Feuerwehr, besteht, ist es begreiflich, dass dieselben gegenseitig an den Vorkommnissen in ihrem Vereinsleben regen Antheil nehmen. So fand denn am vergangenen Samstag den 5. d. M. in Kazdas Biersalon bei der Steyr eine gemeinschaftliche Kneipe beider Feuerwehren statt, in welcher der Obercommandant der Freiwilligen Feuerwehr Steyr Herr Wilhelm Klein Gelegenheit nahm, den neugewählten Commandanten der Frei¬ willigen Feuerwehr der Waffenfabrik, Herrn Schönauer, in herzlicher Rede unter dem lebhaftesten Beifalle aller Feuerwehrmänner auf's freund¬ lichste zu begrüßen, nachdem schon am Sonntag den 29. Juni in der Bierhalle der Waffenfabrik eine Festkneipe der Freiwilligen Feuer¬ wehr der Waffenfabrik stattgefunden hatte, zu der auch über freundliche Einladung der letzteren die Freiwillige Feuerwehr Steyr zahlreichst erschien, so dass an diesem Tage an 600 Personen in dem genannten Locale anwesend gewesen sein mochten. Diese Festkneipe eröffnete Herr Suchy, Train=Löschmeister der Freiwilligen Feuerwehr der Waffen¬ fabrik, mit einer sehr warmen, wohldurchdachten Anrede an ihren neu¬ gewählten Commandanten Herrn Schönauer. Indem er dem tiefen Schmerze der Feuerwehrmänner über den herben Verlust, den die Frei¬ willige Feuerwehr der Waffenfabrik durch den Tod ihres unvergesslichen Commandanten Herrn Schott erlitten, innigen Ausdruck gab, betonte er, dass die Feuerwehrmänner, da sie sich nach Ersatz umsehen mussten, wohl keinen würdigeren, geeigneteren Nachfolger des Verblichenen finden konnten, als Herrn Schönauer (stürmischer Beifall), von dem sie überzeugt sind, dass er das Institut im Geiste seines Vorgängers und mit Umsicht und Geschick leiten werde. Als sichtbares Zeichen der Verehrung und Anhänglichkeit und der Hochachtung für ihren neuen Commandanten überreichte sodann Herr Suchy im Namen der Feuer¬ wehrmänner demselben ein sehr zierlich und elegant gearbeitetes Feuer¬ wehr=Beil. — Herr Schönauer dankte in warmen, bewegten Worten für das ihm von seinen Kameraden geschenkte ehrende Vertrauen und für den soeben empfangenen sichtbaren Beweis ihrer Liebe. Er betonte, wie schwer es für ihn sei, nach einem so ausgezeichneten, unersetzbaren Commandanten, wie Herr Schött es gewesen, an diese Stelle zu treten, doch werde er, getragen von dem Vertrauen seiner Kameraden,

nach bestem Wissen und Können diesen Ehrenposten auszufüllen suchen. (Bravo! Bravo!) Indem er seine Kameraden bat, ihn in seinem ver¬ antwortungsreichen Amte redlich zu unterstützen, erwähnte er auch, dass es sein Bestreben sein werde, den Geist echter Kameradschaft¬ lichkeit, sowohl unter den Mitgliedern des eigenen Körpers, als auch mit jenen der Freiwilligen Feuerwehr Steyr aufrecht zu erhalten und zu fördern, und brachte schließlich dieser ein herzliches „Gut Heil“ was mit allseitiger beifälliger Zustimmung aufgenommen wurde. Hierauf erhob sich Herr Train=Commandant Koller von der Freiwilligen Feuerwehr Steyr, um auch deren rege Sympathie für die Wahl des neuen Commandanten der Freiwilligen Feuerwehr der Waffenfabri¬ freundschaftlichsten Ausdruck zu geben, indem er bemerkte, wenn die Freiwillige Feuerwehr Steyr einen Commandanten der Freiwilligen Feuerwehr der Waffenfabrik zu wählen gehabt hätte, so würde sie auch keinen anderen Mann ausgesucht haben, als eben Herrn Schönauer. (Lebhaftester Applaus.) Auch er constatierte mit froher Genugthuung das freundschaftliche Einvernehmen zwischen beiden Feuerwehren und schloss mit einem Toast auf das Wohl der Freiwilligen Feuerwehr der Waffen¬ fabrik und ihres trefflichen Commandanten, welches bei allen An¬ wesenden den freudigsten Widerhall fand. Lange blieben die Feuerwehr¬ männer beider Körper im heitersten, freundschaftlichsten, geselligen Ver¬ kehr beisammen, und die frohe Laune konnte durch den ausgezeichneten Stoff und die lustigen, vortrefflich executierten Weisen der Losensteiner Musik nur gefördert werden. Auch wir erlauben uns, unsere Glück¬ wünsche der Freiwilligen Feuerwehr der Waffenfabrik für die von ihr getroffene gute Wahl entgegenzubringen, sowie wir den beiden Feuer¬ wehren fortwährendes Gedeihen und ungetrübtes Einvernehmen für alle Zeiten zu ihrem und der Stadt Nutz und Frommen von Herzen wünschen. Für die Betheiligung der Freiwilligen Feuerwehr der Waffenfabrik in corpore an dem Begräbnisse des verehrten Herrn Bürgermeisters Moriz Crammer am 31. Mai gieng uns folgendes Dankschreiben der Stadtgemeindevorstehung zu: Z. 5953. Bei dem am 31. v. M. stattgehabten Leichenbegängnisse des verstorbenen Bürgermeisters Herrn Moriz Crammer hat sich auch die Fabriks=Feuerwehr in corpore betheiligt. Ich fühle mich verpflichtet, dem Commando hiefür im Namen der Gemeinde den Dank auszusprechen, der auch den Chargen und

15 Mitgliedern der Feuerwehr in geeigneter Weise bekannt gegeben werden wolle. Steyr, am 3. Juni 1879. Der Vicebürgermeister: Gustav Gschaider. An das geehrte Commando der Waffenfabriks=Feuerwehr Steyr. Bei der Enthüllungsfeier der Gedenktafel am Redtenbacher¬ Geburtshause am 24. Juli wirkte die Freiwillige Feuerwehr der Waffenfabrik mit und erhielt hiefür von dem Fest=Comité nachstehendes Dankschreiben: An das geehrte Commando der Waffenfabriks=Feuerwehr in Steyr. Das zur Errichtung einer Gedenktafel am Redtenbacher¬ Geburtshaus zusammengetretene Comité fühlt sich veranlasst, der geehrten Fabriks=Feuerwehr für das bereitwillige Entgegenkommen und für die Mitwirkung an dieser Feier zu danken. Stadt Steyr, 29. Juli 1879. Für das Comité: Franz Tomitz. Den 6. September betheiligte sich ein großer Theil unserer Feuer¬ wehr an dem Empfange Sr. Majestät des Kaisers in Linz. Am 14. September war die diesjährige gemeinschaftliche Haupt¬ übung mit der Freiwilligen Feuerwehr Steyr, während die Hauptübung der Freiwilligen Feuerwehr der Waffenfabrik unter dem Commando des Herrn Obercommandanten Schönauer am 18. October abge¬ halten wurde. Anzahl der Uebungen in diesem Jahre 24. Am 24. November arrangierte die Freiwillige Feuerwehr der Waffenfabrik im Vereine mit der Freiwilligen Feuerwehr Steyr einen solennen Fackelzug zu Ehren des aus Rumänien zurückgekehrten Herrn Generaldirectors Josef Werndl. 1880. Den 24. Jänner Festkneipe mit Tanzkränzchen in den Langer'schen Saallocalitäten, welche zahlreich besucht war und in der heitersten Stimmung verfloss. Am 22. Mai fand die Generalversammlung statt.

— 16 Während der Feier des 900jährigen Bestandes der Stadt Steyr in den Tagen vom 20. bis 25. August 1880 betheiligte sich die Frei¬ willige Feuerwehr der Waffenfabrik sowohl am großen Fackelzuge als auch an der Bildung des Spalieres bei der Eröffnungsfeier und bei dem Besuche Sr. Majestät des Kaisers. Erwähnen wollen wir noch die Theilnahme unserer Feuerwehr an der Fahnenweihe und Parade des löblichen Bürgerkorps Steyr. Nachstehendes Dankschreiben wurde uns von Seite des Fest¬ Central=Comités überreicht: An die geehrten Mitglieder der Waffenfabriks=Feuerwehr Steyr. Verflossen sind die Tage des Festes, verklungen die Klänge des Jubels, von welchem dasselbe begleitet war; aber die Erinnerung an dieses schöne Doppelfest wird fortleben, lebendig in uns allen, die wir in der glücklichen Lage waren, dasselbe mitzuerleben. Wurde dem Feste ja doch durch die allerhöchste Anwesenheit unseres allgeliebten Monarchen Sr. Majestät unseres allergnädigsten Kaisers Franz Josef I. erst der wahre Stempel der Weihe aufgedrückt und wurde dasselbe hiedurch nur umso unvergesslicher geschaffen. Dass aber dieses herrliche Fest in jeder Beziehung als ein gelungenes bezeichnet werden kann, welches durch keinen Misston gestört, sondern zu allseitiger Befriedigung bis zu Ende durchge¬ führt wurde, ist einzig und allein nur dem Zusammenwirken aller der daran Betheiligten zu verdanken, und die geehrten Mitglieder der Waffenfabriks=Feuerwehr werden mir gestatten, dass ich mir die Freiheit nehme, Ihnen in der Eigenschaft als Obmann des Fest=Central=Comités für die Feier des 500 jährigen Bestandes des Bürgerkorps Steyr hiemit meinen wärmsten und aufrichtigsten Dank für Ihre so freundliche Mitwirkung und Unterstützung aus¬ zusprechen und die Bitte daran zu knüpfen, es möge Ihnen, meine geehrten Herren, gefallen, dem schönen Feste eine stete freundliche Erinnerung zu bewahren. Mit ausgezeichneter Hochachtung zeichnet Franz Tomitz. Steyr, im August 1880. Als Se. Majestät der Kaiser unter anderem nach Besichtigung der Waffenfabriks=Objecte auch die Arbeiterhäuser in Augenschein nahm, wurde unserer Feuerwehr die hohe Auszeichnung zutheil, vor Allerhöchst demselben eine Uebung abhalten zu dürfen, worauf nach

17 Beendigung derselben Se. Majestät an unseren Herrn Obercomman¬ danten Schönauer huldvollst einige Worte der Anerkennung richtete. Am 24. October fand in Eiselmeyrs Casino das 10jährige Gründungsfest unserer Feuerwehr statt und nur das damals herr¬ schende, anhaltend schlechte Wetter war schuld daran, dass der ohnehin gute Besuch unseres Festes von Seite der Nachbar=Feuerwehren nicht noch ein größerer war. Ueber dieses Fest berichtet der „Alpen=Bote“ vom 28. October: „Sonntag den 24. d. M. feierte die Freiwillige Feuerwehr der Waffenfabrik das Fest ihres 10jährigen Bestandes, welches mit einer um 1 Uhr abzuhaltenden Hauptübung eingeleitet werden sollte. Leider machte das trostlose Wetter nicht nur die Abhaltung dieser Uebung unmöglich, sondern verhinderte auch die Nachbar=Feuerwehren, welche ihr Erscheinen freundlichst zugesagt hatten, ihr Versprechen einzuhalten. „Die Freiwillige Feuerwehr der Waffenfabrik, sowie eine große Anzahl ihrer Kameraden aus der Freiwilligen Feuerwehr Steyr ver¬ sammelten sich im Gasthause „Zum blauen Bock und marschierten von hier um 3 Uhr mit klingendem Spiele in das Festlocale des Casino, dessen Säle zu diesem Anlasse auf sehr geschmackvolle, sinnige Art decoriert waren. Eine große Anzahl von Gästen fand sich bald ein, unter denselben der Herr Bürgermeister und eine Anzahl von Gemeinderäthen, der Commandant der Linzer Freiwilligen Feuerwehr Herr Rosenbauer, und deren Exerciermeister Herr Frank, der Ausschuss des hiesigen Veteranen=Vereines, viele Mitglieder der fremden Gewehr=Uebernahms=Commissionen, der Männergesangsverein Kränzchen, welcher unter Führung seines Vorstandes und Chor¬ meisters fast vollzählig erschienen war, der Beamtenkörper der Waffen¬ fabrik u. A. m. — Die ersten Stunden des Zusammenseins verflogen rasch unter den gelungenen Vorträgen des „Kränzchen, das für jede seiner Leistungen mit rauschendem Beifalle belohnt wurde, und den Klängen der Feuerwehr=Musikkapelle der Waffenfabrik unter Leitung des Herrn Schanda, der es versteht, mit der geringen Anzahl seiner Musiker ein reichhaltiges Programm vortrefflich durchzuführen. „Um 6 Uhr wurde nach einigen einleitenden Worten des Com¬ mandanten, Herrn Otto Schönauer, der Bericht über das 10jährige Wirken der Freiwilligen Feuerwehr der Waffenfabrik zur Vorlesung gebracht. „Nach der Verlesung des Berichtes gedachte Herr Schönauer in warmen Worten der Freiwilligen Feuerwehr Steyr, die seinem

18 Corps stets ein wackerer Freund und ein tüchtiger Lehrmeister gewesen, dessen Beispiel die Freiwillige Feuerwehr der Waffenfabrik zu dem gemacht, was sie heute ist; er schloss mit einem Gut Heil, welches ein donnerndes Echo fand. „Hierauf ergriff der Obercommandant der Freiwilligen Feuerwehr Steyr, Herr Wilhelm Klein, das Wort zu einer Ansprache, in welcher er sagte: „Wenn ich mir erlaube, das Wort zu ergreifen, so bitte ich, es mir nicht als Unbescheidenheit den verehrten andern Gästen gegen¬ über auszulegen, sondern die Veranlassung darin zu finden, dass ich als Commandant der Freiwilligen Feuerwehr wohl am meisten Ge¬ legenheit hatte, die Leistungen der Waffenfabriks=Feuerwehr kennen und schätzen zu lernen. Zehn Jahre sind seit der Gründung des Institutes verflossen, zehn Jahre der musterhaftesten Haltung, der getreuesten Pflichterfüllung, des schönsten Corpsgeistes. Unter der Führung ausgezeichneter Commandanten trachtete jeder einzelne Mann dem gegebenen Beispiele zu folgen, und dieses Bestreben war vom besten Erfolge gekrönt. Reger Eifer bei den Uebungen, Ruhe und Unerschrockenheit in der Gefahr, gemüthliche Heiterkeit bei geselligen Zusammenkünften, das sind die charakterisierenden Eigenschaften der Frei¬ willigen Feuerwehr der Waffenfabrik. Aber noch eines höchst erfreulichen Momentes muss ich erwähnen, nämlich des freundschaftlichen Entgegen¬ kommens, der kräftigen Unterstützung, welche unser Corps bei der Schwester=Feuerwehr stets fand. Sowohl auf dem Felde der gemein¬ samen Berufsthätigkeit, als bei jeder anderen Veranlassung, in den Stunden des Ernstes, der Trauer oder der Heiterkeit, immer war sie unser bester, getreuester Kamerad. Es drängt mich, hiefür den herz¬ lichsten Dank auszusprechen und den Wunsch, sowie die berechtigte Erwartung, dass das freund=verwandtschaftliche Verhältnis, welches unsere beiden Feuerwehren beseelt, auch in der Folge nicht erkalten möge. Ich bitte Sie alle, mit mir das Glas zu erheben und auf das Wohl, das Blühen und Gedeihen der Freiwilligen Feuerwehr der Waffenfabrik zu leeren. „Auch dieser Toast fand begreiflicherweise enthusiastische Aufnahme. Später toastierte Herr Schönauer auf den allverehrten Herrn Bürgermeister Pointner, welcher immer der Freiwilligen Feuerwehr der Waffenfabrik reges Wohlwollen und Interesse entgegengebracht habe, und mit der Bitte, der Herr Bürgermeister möge auch künftighin der Freiwilligen Feuerwehr der Waffenfabrik seine fördernden Sympathien

19 — angedeihen lassen, brachte er demselben ein kräftiges „Gut Heil, in das die ganze Versammlung begeistert einfiel. „Herr Rosenbauer aus Linz toastierte in wohlgesetzter Rede auf die Feuerwehren, deren Nutzen und Bedeutung er hervorhob. Herr Schönauer leerte sein Glas auf das Wohl der Linzer Gäste und zum Schlusse brachte noch Herr Rosenbauer einen launigen Toast auf die Damen aus, der mit stürmischer Acclamation aufgenommen wurde. „Nachdem das „Kränzchen noch einige kräftige Chöre zum Vortrage gebracht und auch inzwischen das schöne Geschlecht sich in großer Anzahl eingefunden hatte, begann das Tanzvergnügen, welchem von den vereinigten Feuerwehren mit dem größten Animo bis in die Morgenstunden gehuldigt wurde. „Die Freiwillige Feuerwehr der Waffenfabrik kann auf ihre Feier, welche in so schöner, harmonischer Weise verlief, mit Befriedigung zurückblicken, und jeder, welcher derselben beigewohnt, wird sicherlich den 24. October in angenehmer Erinnerung behalten.“ Bis 18. October wurden 15 Uebungen abgehalten. 1881. Für Hilfeleistung beim Brande am 3. Jänner wurde uns nach¬ stehendes Belobungsschreiben übersandt: Z. 147. Löbliches österr. Waffenfabriks=Feuerwehr=Commando Steyr. Anlässlich des gestern abends im Stadtgemeinde=Gebiete stattgehabten bedeutenden Brandes war auch alsbald die österr. Waffenfabriks=Feuerwehr zur thatkräftigen Hilfeleistung erschienen, und erlaube ich mir sohin einem löblichen Commando hiefür meinen wärmsten Dank auszusprechen. Stadtgemeinde=Vorstehung Steyr, am 4. Jänner 1881. Der Bürgermeister: G. Pointner. Die Generalversammlung wurde am 7. Mai abgehalten und gieng ganz programmgemäß vor sich. Außer einigen Bränden, welche in beigegebener Brand=Statistik auferscheinen, sind in diesem Jahre keine besonderen Vorkommnisse zu verzeichnen.

20 Am 7. August unternahm eine Abtheilung der Freiwilligen Feuerwehr der Waffenfabrik einen Ausflug per pedes apostolorum nach Losenstein. Nachdem circa 60 Mann beim Depot versammelt waren, fand präcise 5 Uhr morgens der Abmarsch statt, voran die Musik¬ kapelle, heitere Weisen spielend, und gieng der Marsch unter ihren Klängen gut von statten, bis sich die Rechte des Magens fühlbar machten. Beim Wagnerwirt, anfangs Mühlbach, wurde „Halt" ge¬ macht und ein Frühstück, das aus Brot, Most und durch die Muni¬ ficenz eines Kameraden aus einer riesigen Fink'schen Salami bestand, eingenommen. Nach einem Aufenthalt von 20 Minuten gieng's unter Sang und Klang frisch dem Jochberge zu, welcher auch mit Ausnahme einiger betheiligten Hühneraugen ohne Unfall erreicht wurde, da eben manche der Gewohnheit huldigen, den Stiefel nach dem Kopfe, anstatt nach dem Fuße anfertigen zu lassen. — In aufgelösten Reihen zog man vom Jochberge weiter, bis die Straße von Lausa erreicht wurde, um dann wieder in geschlossenen Reihen zu marschieren. Bei Herrn Kernegers Gasthaus wurde „Halt" gemacht. Kaum dass dies jedoch geschehen, erschien unerwartet eine Abtheilung der Losensteiner Feuer¬ wehr unter Führung ihres Commandanten=Stellvertreters Herrn Kronsteiner, welcher in herzlichster Weise die Ausflügler begrüßte und willkommen hieß. Nach erwidertem Dank und Gruß wurde unter Vorantritt der Losensteiner Kapelle der Marsch nach Losenstein fortgesetzt, woselbst ein Imbiss und kühler Trunk genommen ward. Doch den Füßen war noch keine Ruhe gegönnt; ein bischen restauriert, gieng's vorwärts mit frischem Schritt und gutem Humor nach Artzberg wo die Feuerwehr um 12 Uhr ankam und bereits ihrer harrende Freunde aus Steyr antraf. Dass zuerst ein jeder seiner leiblichen Wäsche und dann dem leiblichen Wohle, und zwar in ungenierter Weise Rechnung trug, ist selbstverständlich, und so sah man große Quantitäten von Leinen und anderem Material dem Trockenapparate, von gewöhnlichen Menschenkindern die Sonne genannt, übergeben, nach deren Erhalt erst der Gasthausgarten perfect occupiert wurde. Unter den schattigen, lauschigen Linden und üppigem Gesträuch, beim edlen und schäumenden Gerstensaft ward der Körper neuerdings ge¬ stärkt, das Herz erquickt, die Freude angefacht, welche sich in Liedern, Toasten, sowie auch dem Tanze Luft machte. Wahrlich, ein gemüth¬ liches Leben war es da unter dem biederen Völkchen, das nach er¬ müdendem Marsche friedlich und kameradschaftlich zechte und sich des

21 Lebens freute! Drum gar zu früh mag ihm der Ruf, zur Rückkehr mahnend, erschollen sein — doch einig, wie es ist, folgte es demselben; nochmals ein Glas nach alter deutscher Sitte geleert, noch ein Umsich¬ sehen, ob nichts vergessen worden, dann in Reih und Glied getreten und fortmarschiert nach Losenstein herab. Unterwegs begegnete das Corps wieder die freundlichen Mitglieder der Losensteiner Feuerwehr mit Musik, welche es in das Gasthaus des Herrn Blasl nächst dem Bahnhofe begleiteten, und wo die beiden Feuerwehren von den mit dem Nachmittagszuge aus Steyr angekommenen und dieselben er¬ wartenden Freunden mit Acclamation begrüßt wurden. Und auch hier wieder entfaltete sich ein ungezwungenes, heiteres Leben, denn viele den Ausflüglern angehörende Frauen und Mädchen waren erschienen, und es darf daher nicht Wunder nehmen, dass die fröhliche Stimmung mit dem Austausch des Erlebten zunahm und ihren Höhenpunkt erreichte, als der Obercommandant Herr Schönauer mehrere in Artzberg vergessene Utensilien durch den Hornwart aus¬ rufen ließ. Vor dem Scheiden sprach Herr Schönauer herzliche Worte des Dankes der Losensteiner Freiwilligen Feuerwehr aus für den schönen Empfang und wirklich echt kameradschaftliches Entgegen¬ kommen, welche von allen Anwesenden mit dreifachem „Gut Heil¬ begleitet waren. Als Erwiderung des vom Losensteiner Feuerwehr¬ mann Herrn Kronsteiner vorgebrachten Ansuchens, die „Steyrer Feuerwehren mögen bei Bränden am Lande ihnen hilfreiche Hand reichen", betonte Herr Schönauer, dass die Feuerwehren der Stadt Steyr stets bereit sind, der Landbevölkerung bei Bränden hilfreich beizustehen, leider sind sie jedoch an der Ausführung dieser Absicht durch das Hindernis, welches die Bahnverwaltungen den Feuerwehren stellen, in das Bereich der Unmöglichkeit gerückt, denn solange die Bahnen die zuhilfe eilenden Feuerwehren nicht unentgeltlich und unverzüglich an die Brandstätte befördern, ist umsonst der gute Wille, dem Nächsten am Lande in Feuersgefahr beizustehen. Mit dem Wunsche, dass diesem Uebelstande baldigst abgeholfen werden möge, schloss der Redner mit nochmaligem Dank für den der Freiwilligen Feuerwehr der Waffenfabrik zutheil gewordenen Empfang unter Beifall der Versam¬ melten und brausendem Tusch beider Kapellen. Nicht minder guten Eindruck machte die Ansprache des Commandanten=Stellvertreters Herrn Kronsteiner, welche sich in ihrem Inhalte auf den Besuch, die Intentionen der Feuerwehren und guten Beziehungen der Institute untereinander bezog und zum Schlusse lebhaften Beifall fand.

22 So kam auch hier der Moment, wo geschieden sein musste, gar zu schnell, — und es wurde ungern geschieden, denn viele von den Ausflüglern fanden während ihrer halbtägigen Anwesenheit unter dem friedlichen Gebirgsvolke so gute Freunde beiderlei Geschlechtes, dass ihnen das Scheiden schwer gefallen sein mag. Eingedenk jedoch des schönen Wortes, das da heißt „auf Wiedersehen“, fügte man sich dem Rufe „Sammeln“ mit dem Versprechen auf baldiges Wieder¬ kommen. Nun wurde zur nahen Station marschiert; die Kameraden der Losensteiner Feuerwehr zur Seite, gruppierte sich die Freiwillige Feuerwehr der Waffenfabrik um ihren Commandanten und ein weit schallendes „Gut Heil“ und „Bhüt Gott“ galt der Losensteiner Be¬ völkerung, wie nicht minder den von sinkender Abendsonne mit pur¬ purnem Scheine begossenen Bergen. Nach Ankunft des Zuges noch ein letzter Gruß und keuchend brachte das Dampfross nach einer halbstündigen Fahrt die Feuerwehr in die Station Garsten, wo aus¬ gestiegen und unter Sang und Musik nach Halbgarsten marschiert wurde. Es ist wahrlich nach dem Vorhergesagten nicht nöthig zu be¬ kräftigen, dass der Ausflug der Freiwilligen Feuerwehr der Waffen¬ fabrik ein ganz gelungener war; wir speciell billigen solche Excursionen, da sie die Mannschaften abhärten und in gesellschaftlicher Beziehung enger aneinander knüpfen, was gewiss nur von Vortheil für ein solches gemeinnütziges Institut sein kann. Wir wollen nur noch bei¬ fügen, dass, wenn überhaupt etwas vorhanden, das die Ausflügler im Marsche irritierte, es einzig allein die Sonne war, welche an diesem Tage gar zu viel des Guten gethan, hoffentlich jedoch gelangte sie zu der Ueberzeugung, dass eine wackere Schar der Feuerwehr¬ männer vor ihren Strahlen sich so wenig wie vor der Hitze eines brennenden Objectes fürchtet. Schließlich sei bemerkt, dass sich die Ausflügler in Halbgarsten zerstreuten, jeder gewiss eine schöne Er¬ innerung an die Erlebnisse des Tages mit nach Hause nehmend, zugleich gestärkt, wenn die Pflicht zur ernsten That ruft. Gut Heil! Bei der Monatskneipe am 17. December führte Herr Ober¬ commandant Schönauer den Anwesenden den Brand des Ring¬ theaters in Wien vor Augen, darauf hinweisend, dass auch in unseren Werken Feuer entstehen könnte, und fordert die Feuerwehrmänner auf ihren Dienst genau und gewissenhaft zu erfüllen, um einem ähnlichen Unglücke vorzubeugen. In diesem Jahre fanden 25 Uebungen nebst einer Schluss¬ übung im October statt.

23 1882. Der Ball der Freiwilligen Feuerwehr der Waffenfabrik war diesmal am 11. Februar in der „Bierquelle“ in Ennsdorf. Die Generalversammlung wurde am 1. April abgehalten. Ueber den Ausflug der Freiwilligen Feuerwehr der Waffenfabrik am 13. August schreibt der „Alpenbote" Folgendes: „Am 13. d. unternahm die Freiwillige Feuerwehr der Waffenfabrik nebst einigen Mitgliedern der Freiwilligen Feuerwehr Steyr den längst geplanten, aber stets durch Jupiter pluvius vereitelten Ausflug per pedes apostolorum nach Grünburg. Da der Regengott ein paar Tage zuvor seine Schleußen geschlossen hatte, so war anzunehmen, dass endlich der griesgrämige Geselle dem Sonnenschein Platz machen werde, und man hatte sich nicht getäuscht. Ein prachtvoller Sonntag=Morgen fand eine erkleckliche Zahl Feuerwehrmänner bereit, den herrlichen Tag zu benützen, um in Gottes freier Natur die Strapazen des Alltagslebens zu vergessen, und wahrlich, man hatte sich nicht getäuscht. Kaum ins Freie gelangt, ertönten die lustigen Weisen eines Marschliedes, in welches die Theilnehmer des Ausfluges unisono einstimmten. So gelangte man fröhlich und munter nach dem herrlich gelegenen Aschach wo das Frühstück eingenommen wurde, welches seiner Mannigfaltigkeit wegen nicht angeführt werden kann; — dass die, die Feuerwehr stets begleitende, aus einem berühmten Etablissement in Josefsthal stammende Salami nicht fehlte, ist selbstverständlich. Da in Aschach eine Stunde Rast gehalten wurde, ermöglichte man den Zurückgebliebenen, respective Langschläfern, das Gros des Ausfluges einholen zu können. So wuchs die Zahl der Theilnehmer auf 50 Mann, welche dann guten Muthes und reichlich gestärkt den Marsch gegen Grünburg antraten. Die Zeit während des Marsches verfloss schnell und ehe man sich's versah, war Grünburg erreicht, wo in Reiters Gasthaus Halt gemacht wurde, um sich für den noch bevorstehenden Marsch in die Haunoldmühle zu stärken. Nach kurzem Aufenthalte gieng es froh und fröhlich weiter bis zur Haunoldmühle, wo das Mittagessen stattfand. Dass es da an lustigen Intermezzos nicht fehlte, braucht kaum erwähnt zu werden, die vorzügliche Küche, der treffliche Most trugen zur heiteren Stimmung derart bei, dass die Zeit des Aufbruches viel zu schnell heranrückte und so Mancher noch gerne ein Gläschen geleert hätte, um in dem schnell lieb gewonnenen Orte noch länger verweilen zu können. Beson¬ dere Freude machte es den Feuerwehrmännern, dass einige Mitglieder

24 der Grünburger Feuerwehr unter Führung ihres Commandanten sie in der Haunoldmühle besuchten, um einige Stunden in ihrer Mitte zu verweilen. Da der Beschluss gefasst war, den Rückweg nach Tern¬ berg einzuschlagen, so war unseres Bleibens unter den uns lieb gewordenen Kameraden nicht länger und musste dem Rufe „Antreten Folge geleistet werden. Nachdem Obercommandant Schönauer einige Worte des Dankes an den Commandanten der Grünburger Feuerwehr Herrn Hönig für den ehrenden Besuch in der Haunoldmühle gerichtet hatte, schloss er mit einem dreifachen Gut Heil auf die Grünburger Feuerwehr, welches vom Commandanten Hönig in freundlicher Weise erwidert wurde. Noch ein herzlich „Gut Heil der liebenswürdigen Frau Wirtin, und fort gieng's gegen Ternberg. Den Weg zu beschreiben, würde meine Feder zu müde sein. Dass es etwas anstrengend war, können einige in dem Zustand von übernormaler Stärke sich befindliche Feuerwehrmänner erzählen; als jedoch die Anhöhe erreicht war, wollte der Jubel über die wirklich prachtvolle Aussicht kein Ende nehmen, sofort ertönten auf den freien lichten Höh'n Naturlieder, Jodler rc. und nach halbstündiger Rast wurde der Abstieg in den Bäckengraben angetreten. Fröhlich und munter kamen die Theilnehmer in Ternberg an, um mit dem Dampfrosse Steyr zu erreichen; der Andrang zum Zuge war aber ein derartiger, dass die Coupés die Menge der Ausflügler nicht fassen konnten; rasch wurde ein Gepäcks¬ wagen, richtiger ein Coupé für gehörnte Passagiere aufgemacht und sofort füllte sich der Kasten, den zu erklettern nur mittelst Leiter möglich war. Ein Pfiff und fort gieng's nach Steyr. Die Fama will wissen, dass einige durch längeres Warten hofften, Coupés première Classe für schnöde 30 Kreuzer zu erlangen. Nun sie hattens erreicht sie führen im ersten Waggon nach dem Tender und wurden zur Strafe für ihren allerdings frommen Wunsch gehörig durchgeschüttelt. So wurde der Ausflug bei heiterster Stimmung und fröhlicher Laune zu Ende geführt, und wird derselbe gewiss bei allen Theilnehmern in guter Erinnerung bleiben. Dass derartige Excursionen wohlthuend auf Geist und Körper, sowie auf kameradschaftliche Zusammengehörigkeit wirken, braucht kaum erwähnt zu werden, daher ein „Gut Heil der Kameradschaft. Die gemeinsame Hauptübung mit der Freiwilligen Feuerwehr Steyr fand am 17. September statt. Uebungen wurden im ganzen 27 abgehalten.

25 — 1883. Bei der Bekämpfung der Wassergefahr leistete unsere Feuerwehr erfolgreiche Hilfe, die nachstehend anerkannt wurde: An das löbl. Commando der Waffenfabriks=Feuerwehr in Steyr. Die gefertigten Bewohner der Arbeiterhäuser am Eysnfeld fühlen sich tief verpflichtet, der löbl. Waffenfabriks=Feuerwehr und deren Herrn Commandanten für die aufopfernde Hilfeleistung während der Ueberschwemmungsgefahr am Eysnfelde in der Nacht vom 1. auf den 2. Jänner d. J. den innigsten Dank hiemit auszusprechen. Steyr, am 3. Jänner 1883. (Folgen die Unterschriften der Bewohner.) Z. 274. Der löbl. Gemeinderath Steyr hat in seiner Sitzung vom 5. l. M. dem Waffenfabriks=Feuerwehr=Corps für die in der Nacht vom 1. auf den 2. l. M. gegen arge Wassergefahr geleistete Hilfe und Unterstützung den wärmsten Dank ausgesprochen. Es gereicht mir zur besonderen Ehre, hievon ein geehrtes Commando zu verständigen. Stadtgemeinde=Vorstehung Steyr, am 10. Jänner 1883. Der Bürgermeister: G. Pointuer. An die geehrte Waffenfabriks=Feuerwehr in Steyr zu Handen des Herrn Commandanten Otto Schönauer, Wohlgeboren in Steyr. Z. 274. Zufolge meines Berichtes über die Vorkommnisse bei dem letzten Hochwasser hat Seine Excellenz der Herr Statthalter mit Erlass vom 5. l. M., Z. 109/VI, mich beauftragt, in seinem Namen einem geehrten Waffenfabriks=Feuerwehr=Commando, welches mit seinen Mannschaften bei den Schutzarbeiten in der Nacht vom 1. auf den 2. l. M. erfolgreiche Hilfe geleistet, hiefür den verbindlichsten Dank und die volle Anerkennung auszusprechen.

26 - Es gereicht mir zur besonderen Ehre, mich dieses hohen Auftrages hiemit zu entledigen. Stadtgemeinde=Vorstehung Steyr, am 10. Jänner 1883. Der Bügermeister: G. Pointuer. An das geehrte Waffenfabriks=Feuerwehr=Commando Steyr. Die Generalversammlung wurde am 7. April abgehalten. Am 23. September betheiligte sich die gesammte Freiwillige Feuerwehr der Waffenfabrik am Leichenbegängnisse des Sohnes unseres Herrn General=Directors, Herrn Josef Werndl jun. Den 7. October wurde im Vereine mit der Freiwilligen Feuer¬ wehr Steyr die Hauptübung bei Object V abgehalten, und fanden in diesem Jahre 21 Uebungen statt. 1884. Die Generalversammlung war am 29. März. Die Freiwillige Feuerwehr der Waffenfabrik nahm an den Lösch¬ arbeiten bei dem am 23. Mai ausgebrochenen Brande der Reder'schen Dampfsäge theil und erhielt hiefür nachstehende Dankschreiben: Z. 3765. An die löbl. General=Direction der österr. Waffenfabriks=Gesellschaft in Steyr. Aus Anlass des gestern in dem Reder'schen Industrie¬ Etablissement zu Ramingsteg stattgehabten bedeutenden Schaden¬ feuers gereicht es mir zum Vergnügen, der Waffenfabriks=Feuer¬ wehr die vollkommene dankbare Anerkennung für ihren lobens¬ werten Eifer und die werkthätigste Beihilfe zur Bewältigung des Brandes auszudrücken und die löbl. General=Direction zu ersuchen, diese ämtliche Anerkennung und meinen verbindlichsten Dank dem Feuerwehr=Commando bekanntgeben zu wollen. Steyr, am 24. Mai 1884. Der k. k. Statthaltereirath und Bezirkshauptmann: Zimmeraner.

27 Steyr, am 28. Mai 1884. Hochgeehrtes Obercommando! So sehr wir es empfinden, wie gegenüber den großartigen Diensten, welche Ihr hochgeehrter Verein uns bei dem Brande unseres Sägewerkes am Ramingstege geleistet hat, unser Dank nur klein und schwach erscheinen muss, so erlauben wir uns dennoch, Ihnen selben aufs herzlichste auszudrücken und bitten Sie freundlich, ihn gütigst entgegenzunehmen und sich überzeugt zu halten, dass unser Dank aus tiefbewegtem Herzen kommt. Ihr Verein hat dem Umsichgreifen des Feuers Einhalt gethan, hat unsere Vorräthe an Brettern zum Großtheil gerettet und uns hiedurch vor weitaus größerem Schaden bewahrt; und vor allem nur Ihnen verdanken wir es, dass keines der Häuser der Nachbarschaft verbrannt und so niemand anderer zu Schaden kam — ein Umstand, der für uns vielleicht am allertröstendsten, und den wir nicht genug hervorheben können. Wir wollen nicht Lob spenden, die Oeffentlichkeit hat Sie gelobt, wir wollen nur sagen, dass wir alle Ihre Dienste kennen, sie zu schätzen wissen, und wollen einfach und schlicht, aber aus vollem Herzen dafür gedankt haben. Wir erlauben uns, Ihnen beiliegend einen Betrag von ö. W. fl. 300 zu übermitteln, und bitten, denselben als kleinen Beweis unserer dankbaren Anerkennung annehmen zu wollen. Empfangen ein hochverehrliches Obercommando bei diesem Anlasse die Versicherung des aufrichtigen Ausdruckes vorzüglicher Hochachtung und wahrer Verehrung, mit welcher wir zeichnen I. & C. Reder. Bei der Ausstellung, welche in Steyr abgehalten wurde, war unsere Feuerwehr in hervorragender Weise zur Bildung von Spalieren in Anspruch genommen. Bei dieser Gelegenheit hatte unser Obercommandant Herr Schönauer die hohe Auszeichnung, von Sr. Majestät dem Kaiser gelegentlich seiner Anwesenheit in Steyr in Audienz empfangen zu werden. Allerhöchst derselbe geruhe, sich über die Stärke des Corps und sonstige Verhältnisse der Freiwilligen Feuerwehr der Waffenfabrik zu erkundigen und an die im Jahre 1880 in seiner Anwesenheit abge¬

28 haltene Uebung gnädigst zu erinnern, worauf unser Obercommandant Sr. Majestät berichtete, dass am 24. August d. J. zur bleibenden Erinnerung an dieses so freudige Ereignis eine Gedenktafel (neben¬ stehend die Abbildung derselben) an der Uebungstelle enthüllt werde, welcher Bericht von Sr. Majestät beifällig aufgenommen wurde. Diese Enthüllungsfeier bildet wohl einen der glorreichsten Punkte in der Chronik der Freiwilligen Feuerwehr der Waffenfabrik. Hierüber berichtet die Ausstellungs=Zeitung: „Das Feuerwehrfest und die Enthüllung der Gedenktafel. Am ver¬ flossenen Samstag mit dem ersten Frühzuge kamen mehrere Feuerwehr¬ vereine an und wurden dieselben von einem gemischten Comité, bestehend aus Waffenfabriks= und städtischen Feuerwehrmännern, empfangen, jeder Zug brachte neue Gäste, wovon der größte Theil in Massen¬ quartieren, der übrige Theil in Privatwohnungen untergebracht wurde. „Um 7 Uhr abends war Zusammenkunft im Casino, wo die Musikkapelle der Trattenbacher Freiwilligen Feuerwehr spielte, um 9 Uhr unter Vorantritt der Musikkapelle Abmarsch auf den Aus¬ stellungsplatz, an welchem circa 600 Feuerwehrmänner theilnahmen. Die Gäste waren entzückt, sowohl von der Ausstellung als auch von der wundervollen Beleuchtung, und kneipten sodann noch lange in der Schwechater Bierhalle. „Sonntags früh war Tagreveille und Empfang der ankommenden Gäste mit den Frühzügen. Hierauf folgte die Aufstellung der fremden Feuerwehren in der Mittergasse. Die Freiwillige Feuerwehr der Waffen¬ fabrik rangierte sich mit ihren Geräthen in der Sierningerstraße, während sich die städtische mit allen drei Trains am Stadtplatze ordnete. „Anwesend waren 41 Feuerwehren mit 722 Mann, hiezu die beiden hiesigen Feuerwehren mit 520 Mann, welche nebst den Gästen die Summe von über 1320 Köpfen ergeben. Mit Musik betheiligten sich die hiesige städtische Feuerwehr, dann jene von St. Peter in der Au Sierning, St. Florian und Trattenbach. Fremde Feuerwehren waren erschienen von: Krumau, Leonfelden, Leoben, Peuerbach, Aussee, Vordernberg, Meidling bei Wien, Ischl, Wien IX. Bez., Perg, Aschach a. d. Donau, Molln, Grünburg, Mitterndorf, Oberzeiring, Tratten¬ bach, Lasberg, Mauthausen, Trofaiach, Liezen, Neumarkt (Steiermark) Gratwein, Freistadt, Linz, Stadl=Paura, Hollenstein a. d. Ybbs, Losen¬ stein, Haag N.=Oe., Sierning, Letten, Unterhimmel, Traun bei Linz, St. Florian, Lambach, Fünfhaus, Gumpoldskirchen, Urfahr=Linz, Wels, Braunau a. Inn, Sechshaus.

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