— 6 — Am 5. November wurde unter der Leitung des Dr. J. Reinhart die erste Gesammt übung der Freiwilligen Turnerfeuerwehr an dem Reschauer'schen Hause, Ennsquai Nr. 5, abgehalten. Am 3. December wurde der Turnrath von Seite der Gemeinde aufgefordert, zwei Mitglieder in ein „Comité zur Reorganisierung des städtischen Feuerlöschwesens“ zu entsenden und wurden die Herren Dr. J. Reinhart und Franz v. Schönthan sen, hierzu delegiert. 1866. Am 23. Jänner brach Feuer in der Selche des Herrn Franz Ploberger, Sierningerstrasse Nr. 34, aus, welches jedoch im Entstehen gelöscht wurde. Die rasch mit ihrer Spritze herbeigeeilte Feuerwehr er¬ hielt „für das prompte Erscheinen“ von der Gemeinde eine Prämie von zwei Gulden. Am 17. October hatte die junge Turner-Feuerwehr bei dem Brande der der Messerer-Innung gehörigen Stahl-Poliere und der anstossenden Schleife zum ersten Male Gelegenheit, als completes Löschcorps thätig einzu¬ greifen, und erweckte die ausserordentliche Leistung der Metz'schen Spritze allgemeines Erstaunen. Die Gemeinde sprach der Feuerwehr in einem Schreiben und einer öffentlichen Verlautbarung *) Dank und Anerkennung aus und der oberösterreichische Landes-Ausschuss gewährte ihr aus der Brandassecuranz-Casse eine Remuneration von fl. 50.— Bei Bekämpfung eines Brandes der Malzdörre des Herrn Franz v. Jäger am 12. December leistete die Turner-Feuerwehr abermals Erspriessliches. In der Jahresversammlung des Turnvereines am 14. Mai wurde die von dem Feuerwehr-Comité ausgearbeitete „Instruction für die Spritzen¬ Mannschaft“ angenommen. Das Comité löste sich sodann auf und übernahm der Turnrath selbst wieder die Leitung der Feuerwehr. Als infolge der Kriegsereignisse die Militärabtheilung aus der Strafanstalt Garsten abberufen wurde und, über Aufforderung der k. k. Ober-Staatsanwaltschaft, die Bürgerwehr von Steyr den Wachedienst übernahm, bildete sich zur Unterstützung derselben im Turnvereine eine Ergänzungs-Compagnie, welche, zumeist aus Feuerwehrmännern bestehend unter dem Commando ihres Lieutenants Niebauer, Feldwebels Dr. Spängler und der Corporäle v. Koller und Jonasch, vom 1. Juli bis zum 15. August *) Sie schliesst mit den beherzigenswerten Worten: „Der vorliegende Fall zeigt deutlich genug, dass die hiesige Bürgerschaft nur ihr eigenes Wohl befördert, wenn sie die Turner-Feuerwehr in ihrem gemeinnützigen Bestreben auf das kräftigste unterstützt, nicht nur durch freiwillige Beiträge, sondern auch durch Theilnahme an den Uebungen. Insbesonders wären Bürgersöhne berufen, sich zu Steigern auszubilden, welchem Zweige der Feuerwehr bei Bränden von grösseren Objecten die Hauptaufgabe zufällt, wie es die öffentlich abgehaltenen Steigerübungen zeigten. Dass hier in der Bewältigung von Schadenfeuern seit Jahren ausserordentliches geleistet wurde, ist allgemein be kannt, doch können die Kräfte, welche sich in solchen Fällen stets bereitwillig darbieten, nur dann zweckmässig verwendet werden, wenn sie unter einheit¬ licher Leitung stehen und durch Uebungen in den Handgriffen unterrichtet werden, wie sie bei der Freiwilligen Turner-Feuerwehr vorkommen. — Steyr am 20. October 1866. Pöltl, Bürgermeister.
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