25 Jahre Freiwillige Feuerwehr in Steyr 1864-1889

- 15 Am 21. Juli wurde ein Vertrag errichtet und am 1. September von der ausserordentlichen Hauptversammlung des Turnvereins ratificiert, nach welchem die Turner-Feuerwehr vom Turnvereine losgelöst wird, den Namen „Freiwillige Feuerwehr in Steyr“ zu führen hat und die Löschgeräthe des Turnvereins um fl. 4300.—, zahlbar in 10 Jahresraten, mit 3 % verzinslich, übernimmt. Der Turnverein kündigte den Vertrag mit der Gemeinde vom 17. März 1874, was in der Gemeinderathssitzung vom 1. October zur Kenntnis genommen und dabei dem Turnvereine der Dank für seine ausgezeichneten Bemühungen in Besorgung des Feuerlöschwesens ausgesprochen wurde. Die Freiwillige Feuerwehr erklärte sich bereit, den Löschdienst unter den Bedingungen des Vertrages vom 17. März 1874 zu übernehmen. In seiner Sitzung vom 28. November beschloss der Gemeinderath über Antrag des Herrn Franz Tomitz (im Namen des Berathungs-Comités), die Statuten der Freiwilligen Feuerwehr zu genehmigen und derselben den Löschdienst, nach Massgabe des Vertrages vom 17. März 1874, unter Gewährung der gleichen Subvention von jährlich fl. 1500.— und unter ** Aufrechthaltung einer halbjährigen Kündigungsfrist, zu übertragen. Am 3. December erhielten die Statuten des neuen Vereines die Genehmigung der k. k. Statthalterei und in der Jahresversammlung am 26. December constituierte sich die „Freiwillige Feuerwehr in Steyr“ in einer Stärke von 410 Mann. *) Zum Obercommandanten wurde Herr Karl Edelbauer, zum Cassier Herr Ferdinand Gründler gewählt. Äusser den sämmtlichen Löschgeräthen des Turnvereines übergab dieser der Freiwilligen Feuerwehr auch den Unterstützungsfond in der Höhe von fl. 1036.01 und einen Betrag von fl. 200.— zur Anschaffung von Schläuchen. Von sonstigen Vorkommnissen in diesem Jahre sind noch anzuführen der Brand des Reindlgutes (K. Viertl) in Grundberg am 16. August, die Herstellung der neuen städtischen Wasserleitung von der Heindlmühle über die Berggasse und Promenade und durch die Stadt zum Grünmarkt; die Anlage eines Feuerzuganges zur Enns beim Kollerthore; zwei Hauptübungen, die zur Erprobung dieser Verbesserungen im Löschwesen in der Berg- und Kollergasse abgehalten wurden; ein Ausflug nach Enns und einer nach dem Wirt in Sand. Der letztere, welcher am 12. September, zusammen mit dem Turnvereine, als Abschiedsfeier, anlässlich der Trennung, veranstaltet wurde, gestaltete sich zu einem herzlichen Verbrüderungsfest der beiden Vereine.) Mit der Constituierung als selbständiges Corps war die Entwick¬ lungs-Periode der Freiwilligen Feuerwehr abgeschlossen. Im Besitze der Sympathie und Achtung der Bevölkerung, ausgerüstet mit dem noth¬ wendigsten Inventare, dessen Erhaltung ihr die Subvention der Gemeinde sicherte, ausgestattet mit entsprechenden Statuten, Dienstvorschriften u. s. w., konnte sie fortan ungestört und unbehelligt den freiwillig übernommenen Verpflichtungen nachkommen. Die neue Organisation mit ihren wöchentlichen Bereitschaften, den drei Hauptübungen, von denen immer eine im *) In dieser Sitzung kam noch ein Vorschlag: „Errichtung von telegraphischen Signali¬ sierungsvorrichtungen für Schadenfeuer“, von Herrn Hermann Wiener zur Verlesung, der in Vormerkung genommen wurde. **) Unterfertigt wurde der Vertrag am 27. März 1876. ***) 18 Vorbrecher, 51 Steiger, 172 Spritzen, 169 Schutzmänner. *) Um die Namen der Männer, welche für unsere Feuerwehr so ausserordentlich viel geleistet, der dankbaren Erinnerung zu erhalten, ist im Nachhange ein Verzeichnis der Mit¬ glieder des Turnrathes von 1863/64 bis 1875 angeschlossen.

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