13 3. die Gemeinde nach der neuen Feuerpolizei-Ordnung selbst gehalten ist, für das Vorhandensein einer entsprechenden Feuerwehr zu sorgen, so dass die bisher vom Turnvereine freiwillig und mit grossen Kosten besorgte Erhaltung einer Feuerwehr auf die hiezu gesetzlich verbundene Gemeinde fallen sollte. Mit den Auseinandersetzungen zwischen der Turner-Feuerwehr und dem Turnvereine, sowie den Verhandlungen mit der Gemeinde, wurde ein Comité, bestehend aus dem Vorstande Victor Stigler, Schriftwart Doctor Julius Seidl, Ober-Commandanten Eduard Zinkl, betraut, welchem der Gemeinde-Secretär, Dr. J. Parger, als Consulent angehören sollte. In der Turnraths-Sitzung vom 13. December erklärte Herr Eduard Zinkl, aus Gesundheitsrücksichten und aus Gründen dienstlicher Natur, seine Stelle als Ober-Commandant zurücklegen zu müssen, welcher Ausspruch von Seite des Turnrathes mit dem grössten Bedauern entgegengenommen wurde. Diese weittragende Erklärung des Herrn Zinkl, die Besorgnis einen entsprechenden Ersatz für ihn nicht finden zu können, veranlassten den Turnrath zu folgenden Beschlüssen: 1. einen Vertrag mit der Gemeinde wegen Uebernahme des Löschdienstes von Seite des Turnvereines nicht weiter zu erneuern, jedoch bis zur Ordnung der Verhältnisse den Löschdienst provisorisch fortzuführen; 2. die Turner-Feuerwehr in einer ausserordentlichen Haupt-Versammlung zu befragen, ob sie als selbständiger Körper bestehen bleiben und sich als Verein constituieren, oder sich auflösen wolle. Am 28. December wurde die Jahres-Versammlung der Turner¬ Feuerwehr, zugleich die Feier des 10jährigen Bestehens derselben, in Jordan's Localitäten abgehalten. 1874. Auf dringendes Ersuchen der Gemeinde-Vorstehung erklärte sich Herr Zinkl bereit, das Commando der Feuerwehr so lange provisorisch fortzuführen, bis der Turnverein die Uebergabe der Feuerwehr-Angelegenheiten an die Gemeinde geordnet haben würde. Diesbezüglich überreichte der Turnrath den Entwurf eines provisorischen Vertrages, welcher auch in der Gemeinderaths-Sitzung vom 17. März angenommen wurde und der, im Uebrigen fast übereinstimmend mit dem Vertrage vom 1. September 1871, die jährliche Subvention der Gemeinde auf fl. 1500.—*) erhöhte und dieselbe verpflichtete, dem Turnvereine eine passende Vorrichtung zum Trocknen der Schläuche zur Verfügung zu stellen und zu erhalten. Ausserdem ersetzte die Gemeinde dem Feuerwehr-Fond die Kosten der Drucksorten, die im öffentlichen Interesse, infolge des neuen FeuerwehrGesetzes, nothwendig geworden, im Betrage von fl. 423.10. In einer Hauptversammlung vom 3. August sprach sich der Turn¬ verein im Principe für eine Trennung von der Turner-Feuerwehr aus und wählte zur Verhandlung mit dieser und der Gemeinde als Comité die Turn¬ räthe Dr. Julius Seidl, Josef Kapfer und Cajetan Jonasch. Am 30. Mai war die Turner-Feuerwehr bei einem Brande im Schlosse Dorf an der Enns thätig; der Besitzer, Herr Josef Werndl, spendete fl. 100.—, *) Von diesen fl. 1500.— sollten fl. 1200.—, dem Feuerwehr-Conto und fl. 300.— der Turn-Casse, als Verzinsung des in den Lösch-Geräthen angelegten Capitales, zufallen.
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