— 10 — Kurz, der Turnrath (Vorstand Dr. Spängler) und der FeuerwehrCommandant Ed. Zinkl hatten grosse Arbeit zu bewältigen, allerdings auch die Befriedigung, grosse Erfolge zu erzielen. In dieses Jahr fiel auch die Gründung der Waffenfabriks-Feuerwehr in welcher uns ein kräftiger, zuverlässiger Bundesgenosse erwuchs, bei dem wir stets kameradschaftliches Entgegenkommen und wertvolle Unterstützung gefunden, mit dem uns eine ungetrübte Waffenbrüderschaft, in Ernst und Freude, verbindet. Bei dem deutschen Feuerwehrtage am 17., 18. und 19. Juli in Linz **) war die Turner-Feuerwehr durch 250 Mann vertreten. Ein grosser Theil derselben betheiligte sich bei dem am 30. Juni aus Anlass der Wahl des Herrn Franz Wickhoff zum Reichstagsabgeordneten veranstalteten Fackelzuge. 1871. In diesem Jahre gelangten die langwierigen Verhandlungen mit der Gemeinde endlich zu einem Abschlusse. In der Gemeinderathssitzung vom 31. März stellte Herr Moriz Crammer den einstimmig angenommenen Antrag: „In Anbetracht der Wichtigkeit des Institutes und der erspriesslichen Leistung desselben, der Turner-Feuerwehr bis zum Inslebentreten des neuen Feuerwehrgesetzes das gesammte städtische Löschwesen zu übergeben und ihr eine jährliche Dotation von fl. 1000.— zu gewähren. Am 1. September wurde ein Vertrag, gegen halbjähriger Kündigung, zwischen der Gemeinde und dem Turnvereine abgeschlossen, in welchem erstere eine jährliche Subvention von fl. 1000.— (fl. 750.— für Erhaltung und Nachschaffung von Geräthen und fl. 250.— als Verzinsung des angelegten Capitals) zusicherte, sämmtliche städtische Feuerlöschgeräthe und Depôts übergab, den Mitgliedern der Turner-Feuerwehr bei Ausübung ihres Dienstes den gesetzlichen Schutz, gleich den übrigen Polizeiorganen, gewährte und sich das Recht vorbehielt, die Wahlen des Ober-Commandanten und der Commandanten zu bestätigen; der Turnverein dagegen den gesammten Löschdienst übernahm, sich verpflichtete, die Feuerwehr auf einem Stande von mindestens 81 Mann (1 Commandant, 20 Steiger und 60 Spritzenmänner) zu erhalten und wenigstens mit einem Drittheile dieser Minimalmannschaft eine Bereitschaft derart abzuhalten, dass sich die Bereitschaftsmannschaft stets im Stadtbezirke befindet. Am 4. October wurden die Depots mit vier alten Spritzen, 120 Schläuchen, 8 Wasserwagen, 16 Löscheimern und 4 Schraubenschlüsseln übergeben, von denen aber schon am 14. November 2 Spritzen und 2 Wasserwagen wieder zurückgeliefert wurden, wogegen die Gemeinde, auf Verwendung des Gemeinderathes Karl Edelbauer, eine kleine Peteler’sche Abprotzspritze (ohne Saugwerk) beistellte. Die Feuerlösch-Depots im Ma¬ gazins-Gewölbe des Rathhauses, sowie im Stadtgarten in der Schönau wurden aufgelassen, die heute noch bestehenden 6 Depots der Freiwilligen Feuerwehr beibehalten. *) Auf Anregung der Herren Diltsch, W. Nimmerfroh und Otto Schönauer. Erster Obmann: Wenzel Nimmerfroh, **) Die Feststimmung dieser schönen Tage wurde plötzlich durch die Nachricht von dem Ausbruche des deutsch-französischen Krieges gestört. ***) I: Kreisgerichtsgebäude, II: Bruderhausgarten, III: Wieserfeldplatz, IV: Ennsdorf V: Aichet, VI. Ort
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