150 Jahre Freiwillige Feuerwehr Steyr 1864-2014

und der Mayr-, Weindl- und Lehner -Güter in Thiensting (Gemeinde Garsten) am 11. September tätig. Außerdem wurden 4 Hauptübungen, davon zwei im Vereine mit der Waffenfabrik-Feuerwehr abgehalten, neue Exerzier- und Signalisierungsvorschriften ausgearbeitet, die wöchentlichen Bereitschaften von je einem halben Löschtrain der Steiger- und Spritzenmannschaft ins Leben gerufen. Am 29. und 30. Juni wurde der dritte oberösterreichische Feuerwehrtag in Steyr abgehalten, bei welchem 31 fremde Feuerwehren mit 560 Mann, die beiden hiesigen mit nahezu 600 Mann vertreten waren. 1873 Am 27. Juli beteiligte sich die Turner-Feuerwehr bei der Bekämpfung eines Brandes am Kestenberger-Gute in Kleinraming und hielt in diesem Jahre drei Hauptübungen, davon eine zusammen mit der Waffenfabrik-Feuerwehr ab. Auf dem oberösterreichischen Feuerwehrtage am 15. August in Freistadt wurde über ihren Antrag die Gründung des oberösterreichischen Feuerwehrverbandes beschlossen, in dessen ersten Zentralausschuss Herr Leopold Haller gewählt wurde. Am 29. August wurde an Stelle des zurückgetretenen Herrn Josef Pöltl, ein Gönner der Feuerwehr, Herr Moriz Crammer, zum Bürgermeister von Steyr erwählt. Im Laufe des Jahres hatte das neue Gesetz „Feuerpolizei-Ordnung für Oberösterreich vom 19. Februar 1873” die kaiserliche Sanktion erhalten, wodurch der Vertrag mit der Gemeinde vom 1. September 1871 hinfällig wurde. Dieser Umstand veranlasste den Turnrat in seiner Sitzung vom 29. November, sich für eine Lostrennung der reorganisierten Feuerwehr vom Turnvereine auszusprechen. In der Turnrats-Sitzung vom 13. Dezember erklärte Herr Eduard Zinkl, aus gesundheitlichen Gründen und aus Gründen dienstlicher Natur, seine Stelle als Ober-Kommandant zurücklegen zu müssen. Dies wurde von Seiten des Turnrates mit dem größten Bedauern entgegengenommen. Diese weittragende Erklärung des Herrn Zinkl, die Besorgnis, einen entsprechenden Ersatz für ihn nicht finden zu können, veranlassten den Turnrat zu folgenden Beschlüssen: 1. Einen Vertrag mit der Gemeinde wegen Übernahme des Löschdienstes von Seite des Turnvereines nicht weiter zu erneuern, jedoch bis zur Ordnung der Verhältnisse den Löschdienst provisorisch fortzuführen. 2. Die Turner-Feuerwehr in einer außerordentlichen Hauptversammlung zu befragen, ob sie als selbständiger Körper bestehen bleiben und sich als Verein konstituieren oder sich auflösen wolle. Am 28. Dezember wurde die Jahresversammlung der Turner-Feuerwehr, zugleich die Feier des 10-jährigen Bestehens derselben, in Jordans Lokalitäten abgehalten. 1874 Auf dringendes Ersuchen der Gemeinde-Vorstehung erklärte sich Herr Zinkl bereit, das Kommando der Feuerwehr so lange provisorisch fortzuführen, bis der Turnverein die Übergabe der Feuerwehr-Angelegenheiten an die Gemeinde geordnet haben würde. Diesbezüglich überreichte der Turnrat den Entwurf eines provisorischen Vertrages, welcher auch in der Gemeinderats-Sitzung vom 17. März angenommen wurde und der, im übrigen fast übereinstimmend mit dem Vertrage vom 1. September 1871, die jährliche Subvention der Gemeinde auf fl. 1500,- (von diesen fl. 1500,- sollten fl. 1200,- dem Feuerwehrkonto und fl. 300,- der Turnkassa als Verzinsung des in den Löschgeräten angelegten Kapitals, zufallen) erhöhte und dieselbe verpflichtete, dem Turnvereine eine passende Vorrichtung zum Trocknen der Schläuche zur Verfügung zu stellen und zu erhalten. Außerdem ersetzte die Gemeinde dem Feuerwehr-Fond die Kosten der Drucksorten, die im öffentlichen Interesse infolge des neuen Feuerwehr-Gesetzes notwendig geworden, im Betrage von fl. 423,10. 27

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