sare gelegt, die unterstützt von den Viertelmeistern und auf Grund einer eigenen Feuerordnung, die gesamte Bevölkerung zur Brandbekämpfung heranzog. Es war festgelegt, welche Innung oder Bruderschaft [1] diese oder jene Handreichung im Falle eines Brandes zu tun hatte, wer die Spritzen zum Brandplatz bringen musste, wer für die Treibung des Wassers verantwortlich war. Für Drückeberger oder solche Personen, die ein ausgebrochenes Feuer verheimlichten oder feuergefährliche Hantierung sich zu schulden kommen ließen, waren neben Geld auch Leibesstrafen festgesetzt. Ein ausgebrochenes Feuer war eben Sache aller Bewohner unserer Stadt! Die zunehmende Vergrößerung der Stadt und die immer mehr werdenden Eisenverarbeitungsstätten, dabei die seit hundert und mehr Jahren gleich bleibende sehr gefährliche Bauweise, die mangelhafte Beleuchtung der Arbeitsplätze usw. hatte zur Folge, dass Steyr oft und oft von verheerenden Bränden heimgesucht wurde. Solchen Katastrophen war natürlich der Feuerkommissar samt seinen Viertelmeistern und der Innungs- und Bruderschaftsangehörigen keineswegs mehr gewachsen, die vorhandenen Löschgeräte, wie Spritzen auf „Schlaipfen” (Kufen), Handspritzen und Wassereimer waren in solchen Fällen nicht einmal ein Tropfen auf den heißen Stein. Wenn auch die „Feuerarbeiter”, also Schmiede, Messerer, Schlosser usw. diejenigen waren, die den Brand „aus der Nähe” zu bekämpfen hatten, so fehlte es zweifelsohne an der notwendigen Gewandtheit, aber auch an einer straffen Organisation [2], um einen Brand selbst mit bescheidensten Mitteln wirksam begegnen zu können. Auszug aus der Feuer- ordnung für Steyr 1749 Dass dies anders geworden ist, verdankt unsere Stadt in erster Linie den am 12. Juni 1861 behördlich genehmigten Turnvereine, der seine erste Hauptversammlung [3] am 10. August 1861 abhielt. In diesem Verein kam zuerst die Notwendigkeit einer Neugestaltung des Löschwesens unserer Stadt zum Ausdruck. Wir können uns heute, wo sich jede Gemeinde einer gut ausgerüsteten Feuerwehr bedient, kaum vorstellen, welche Schwierigkeiten sich damals der Gründung einer solchen in der zweitgrößten Stadt OÖ entgegenstellten, wie lange Zeit die vorbereitenden Schritte in Anspruch nahmen. 1862 Schon in der Turnratssitzung vom 19. Februar 1862 erklärte der Vorstand, Herr Dr. J. Reinhart, die Errichtung einer Freiwilligen Feuerwehr für höchst notwendig. Nachdem jedoch die Mittel hiezu fehlten, sei die Gemeinde zu ersuchen, dem Turnvereine vorläufig eine ihrer Spritzen zur Verfügung zu stellen und derselben eine SpritzenKommission beizugeben, um die Handhabung kennen zu lernen. Am 2. August 1862 in der Versammlung der Oberösterreichischen und Salzburger Turnvereine in Kremsmünster, besprach Dr. J. Reinhart die Dringlichkeit der Errichtung von Feuerwehren. Es wurde folgender Beschluss gefasst: „Nachdem leider keine Aussicht vorhanden ist, dieses sobald zu ermöglichen, sollen die Turner einstweilen eifrigst mitwirken, wo Gefahr vorhanden“. Die Stadtgemeindevorstehung unter dem Bürgermeister Dr. Jakob Kompaß sprang durch die Besoldung des Turnlehrers fördernd ein, sodass mit begeistertem Herzen der seinerzeitige Schriftwart Karl Auböck im zweiten Jahresbericht am 4. Mai 1863 bemerkenswerte Worte niederschreiben konnte: „Der Anfang ist gemacht, das Schwerste hiermit geschehen. Vielleicht kommt es doch noch dazu, dass die Gemeindevertretung auch zur Bildung einer Feuerwehr aus den Turnern noch einen bedeutenden Teil beitragen wird. Dadurch würde sich der Zweck [1] 18
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