150 Jahre Freiwillige Feuerwehr Steyr 1864-2014

Das erste, aus der Chronik bekannt gewordene Hochwasser war am 30. Dezember 1210. Damals schwoll die Enns so plötzlich an, dass mehrere Personen ertranken. Die erste Kunde von einem Brande stammt vom 27. Februar 1302, wo im Ennsdorf bei einem Hafner Feuer ausbrach. Die fürchterlichste Überschwemmung [1], die Steyr je erlebte, war am 8. Juli 1572. An diesem Tage, einem Sonntag, hatten die Enns und Steyr den höchsten Wasserstand in der Geschichte erreicht. Es hatte nur einige Tage zuvor geregnet und doch schwoll das Wasser schon am ersten Tage ungemein an. Viele tausend Stück Holz, große Eichen samt deren Wurzeln, wälzten sich auf den Fluten daher. Montags, zur Morgenzeit, wurden die Brücken weggerissen, die Wogen gingen hoch über die stehen gebliebenen hölzernen Jochen hinweg, Mühlen, Schleifen, Werkstätten und Trümmer von Häusern kamen im Wirbel hergerollt, stürmten an die Mauern der Stadt, durchlöcherten die Häuser an den Flüssen, rissen mehrere derselben und 10 Scheunen hinweg. Endlich, Dienstag, bei immer steigender Flut, stürzten die Mauern der Stadt, die als Damm gegen die Wogen da standen, die zwei oberen Tore , die Türme an der Enns, der hintere Teil des Rathauses samt den Fleischbänken, ein. Mit Schiffen fuhr man in der Enge Gasse und bis zur Hälfte des Stadtplatzes. Leute und Güter wurden aus den Fenstern gerettet, überall erscholl das Geschrei der Not, Angst und Jammer. Doch der größte Schrecken entstand, als die Nachricht sich verbreitet, das große Schulhaus (Dominikanerkloster) sei eingestürzt. Und in der Tat war es so. Das feste noch nicht lange aus den Ruinen einer verheerenden Feuersbrunst entstandenen Gebäude, die Kirche und das Kloster, welche 1522 die Flammen zerstört hatten, nun durch die Fluten in den Grundfesten untergraben, wankte und stürzte gegen Abend plötzlich ein. Nur kurz vorher hatten sich die darin wohnenden Schüler, 60 an der Zahl, in ein anderes Haus retten können. Der Schaden, den die Stadt erlitten hatte, war riesig groß. Man ging aber sofort an den Wiederaufbau und ließ zu diesem Zwecke sogar besonders tüchtige Fachleute aus Regensburg kommen. Zu jener Zeit wurde auch das Neutor von Gasteiger, dem berühmten Erbauer des Rechens zu Großreifling und des Schiffweges, aufgestellt. Dienstag, den 3. Mai 1842 nachmittags um 4 Uhr [2], während eines heftigen Sturmes aus Südosten schlug in der Sierninger Gasse die Flamme empor und fast im selben Augenblick brannten nicht bloß die angrenzenden, sondern sogar schon die Häuser in entfernten Gassen. Flammen- und Feuerbrände führen von Sturm gepeitscht auf dem Straßenpflaster einher und vereitelten die angestrengtesten Löschversuche, sodass in kaum einer Stunde in der Vorstadt Steyrdorf der größte Teil der Badgasse, die ganze Sierninger Gasse, die Schuhbodengasse, der anno 1633 verschont gebliebene Teil der Gleinker Gasse, in der Vorstadt bei der Steyr die Häuser an der Frauenstiege bis zur Steyr hinab, dann der größte Teil der Bruderhausgasse nebst dem Turm der Bruderhauskirche und in der Vorstadt Wieserfeld, die ganze Mitter Gasse, sämtliche Häuser am Platze Wieserfeld, am Schnallenberg, im Mehlgraben und die Bauerngüter Stadlmayr und Wiesreitner nebst Häuseln in vollen Flammen standen und nur durch ungeheure Anstrengung im Vereine mit den herbeigeeilten Bewohnern der benachbarten Commisariate gelang es, die außerhalb der Windrichtung gelegenen Häuser und Stadtteile zu retten. Durch diesen furchtbaren Brand haben 5 Menschen ihr Leben eingebüßt und der angerichtete Schaden war ungeheuer. Außer den abgebrannten Häusern sind 51 durch Vorbrechen beschädigt worden. 80 Häuser waren von Grund auf zerstört. Der gerichtlich erhobene Gesamtschaden betrug 551.591 Gulden und 40 Kronen. Die abgebrannten Stadtteile wurden in unglaublich kurzer Zeit solid und ganz feuerfest wieder aufgebaut, die meisten Häuser vergrößert. Die Bekämpfung der Feuer war in die Hände eigener FeuerkommisSchon lange vor der Gründung der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Steyr bestanden Institutionen, die die Bevölkerung keineswegs schutzlos dem gefräßigen Element des Feuers preisgab 1572 bis 2003 17

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