140 Jahre Freiwillige Feuerwehr Steyr 1864-2004

140 Jahre FF. Steyr - 17 - 1872 In Durchführung der einheitlichen Organisation der OÖ. Feuerwehren beschloss die Hauptversammlung der Turner-Feuerwehr am 25. Februar die Einteilung des Korps in 3 Trains, nach Stadtbezirken, und wurden Herr Karl von Koller zum Kommandanten des I., Herr Karl Edelbauer des II. und Herr Leopold Haller des III. Trains gewählt. Diese Einteilung bedingte, nebst vielen anderen Ausrüstungsgegenständen, vor allem die Beschaffung einer dritten Saugspritze und abermals war es Herr Josef Werndl, der, über Verwendung des Oberkommandanten Zinkl, hiezu in großzügiger Weise die Mittel bot. Dieser Gönner der Feuerwehr stellte, unter der Bedingung des Ankaufes einer Metz'schen Spritze und der entsprechenden Schläuche, der Gemeinde fl. 2000,- zur Verfügung, sowie, deren Rückzahlung in vier unverzinslichen Jahresraten nicht an ihn, sondern an die Armen der Stadt Steyr zu erfolgen hatte. Am 17. März traf diese dritte Metz'sche Spritze in Steyr ein. Trotz einiger Zuwendungen konnten die großen Auslagen für die Vervollständigung des Inventars, unter denen 1 Gerätekarren, 1 Steckleiter, 1 Schlauchhaspel und viele Schläuche anzuführen sind, nicht bestritten werden und das bedeutende Defizit des Feuerwehrkontos, welches bis Ende des Jahres auf fl.1200.- anwuchs, bereitete dem Turnrate und insbesondere dem Säckelwarte J. Kapfer große Sorge. In ihrer eigentlichen Tätigkeit war die Turner-Feuerwehr bei einem Dachfeuer in der Putz`schen Nägelfabrik am 13. April, sowie bei den Bränden des. Trixmayr-Gutes (Gemeinde Sierning) am 19. Juli und der Mayr-, Weindl- und Lehner -Güter in Thiensting (Gemeinde Garsten) am 11. September tätig. Außerdem wurden 4 Hauptübungen, davon zwei im Vereine mit der WaffenfabrikFeuerwehr abgehalten, neue Exerzier- und Signalisierungsvorschriften ausgearbeitet, die wöchentlichen Bereitschaften von je einem halben Löschtrain der Steiger- und Spritzenmannschaft ins Leben gerufen. Am 29. und 30. Juni wurde der dritte oberösterreichische Feuerwehrtag in Steyr abgehalten, bei welchem 31 fremde Feuerwehren mit 56o Mann, die beiden hiesigen mit nahezu 600 Mann vertreten waren. 1873 Am 27. Juli beteiligte sich die Turner-Feuerwehr bei der Bekämpfung eines Brandes am Kestenberger - Gute in Kleinraming und hielt in diesem Jahre drei Hauptübungen, davon eine zusammen mit der Waffenfabrik-Feuerwehr ab. Auf dem oberösterreichischen Feuerwehrtage am 15. August in Freistadt, wurde über ihren Antrag die Gründung des oberösterreichischen Feuerwehrverbandes beschlossen, in dessen ersten Zentralausschuss Herr Leopold Haller gewählt wurde. Am 29. August wurde an Stelle des zurückgetretenen Herrn Josef Pöltl, ein Gönner der Feuerwehr, Herr Moriz Crammer, zum Bürgermeister von Steyr erwählt. Im Laufe des Jahres hatte das neue Gesetz „Feuerpolizei Ordnung für Oberösterreich vom 19. Februar 1873“ die kaiserliche Sanktion erhalten, wodurch der Vertrag mit der Gemeinde, vom 1. September 1871, hinfällig wurde. Dieser Umstand veranlasste den Turnrat in seiner Sitzung vom 29. November, sich für eine Lostrennung der reorganisierten Feuerwehr vom Turnvereine auszusprechen.

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