140 Jahre Freiwillige Feuerwehr Steyr 1864-2004

140 Jahre FF. Steyr - 13 - Auszug der Veröffentlichung der Gemeinde. Bei Bekämpfung eines Brandes, der Malzdörre des Herrn Franz v. Jäger am 12. Dezember leistete die Turner Feuerwehr abermals Ersprießliches. In der Jahresversammlung des Turnvereines am 14. Mai wurde die von dem Feuerwehr - Komitee ausgearbeitete Instruktion für die Spritzen- Mannschaft angenommen. Das Komitee löste sich sodann auf und der Turnrat übernahm selbst wieder die Leitung der Feuerwehr. Als infolge der Kriegsereignisse die Militärabteilung aus der Strafanstalt Garsten abberufen wurde, und über Aufforderung der k. k. Ober-Staatsanwaltschaft die Bürgerwehr von Steyr den Wachdienst übernahm, bildete sich zur Unterstützung derselben im Turnvereine eine Ergänzungskompanie ,welche, zumeist aus Feuerwehrmännern bestehend, unter dem Kommando ihres Leutnants Niebauer, Feldwebel Dr. Spängler und der Korporäle v. Koller und Jonasch, vom 1. Juli bis zum 15. August in Gemeinschaft mit der Bürgerwehr den Wachdienst in der Strafanstalt besorgte. In einer Versammlung der Turner-Feuerwehr am 3. September wurde eine Neuwahl der Chargen vorgenommen. Nachdem Dr. J. Reinhart die auf ihn gefallene Wahl zum Hauptmann nicht annimmt, dagegen zusagt, als Stellvertreter sich auch weiterhin der Organisierung der Feuerwehr zu widmen, wird Herr Haller provisorisch mit der Funktion des Hauptmannes betraut. Die Spritzenmannschaft bleibt vorläufig noch in zwei Rotten und wählt die Herren Franz Berger und Rudolf Meidl zu Rottenführern, F. Fichtner und A. Fraueneder zu Stellvertretern Auch in diesem Jahre gelang es dem Turnrate, durch zwei Dilettanten – Vorstellungen (22. April "Die Tante aus Schwaben- und Die Hochzeitsreise, am 18. September „ Pagenstreiche.") dem Feuerwehrkonto fl. 178.68 zuzuführen ,die zur Vergrößerung des Inventars dienten. 1867 Herr Dr. J. Reinhart übernimmt wieder das Kommando, Herr Leopold Haller wird zu seinem Stellvertreter erwählt, die Steigermannschaft auf 24 erhöht, die Spritzenmannschaft erhält als Abzeichen weiße Armbänder mit der Rottennummer. Der Turnrat beschäftigt sich unausgesetzt mit der Gewinnung einer genügenden Spritzenmannschaft, aber der Erfolg ist gering, denn trotz persönlicher Einflussnahme, Aufrufen usw. lassen sich nur wenige der Hauptinteressierten, nämlich der Hausbesitzer und ihrer Söhne, zum Beitritte bewegen ; auch die Gemeinde kann sich noch immer nicht zum längst geplanten Ankaufe einer Metz'schen Spritze entschließen. Am 12. Juli brach im unteren Ort Nr. 50, im Hause des Seidenfärbers Cora (Fischergasse Nr. 11), ein Brand aus, der im Nu die Nachbarhäuser, Fischergasse Nr. 13, 14, 16 und 18, ergriff und die ganze Vorstadt in größte Gefahr brachte. Die Beschränkung des Unglückes Sie schließt mit den beherzigenswerten Worten,: „Der vorliegende Fall zeigt deutlich genug, dass die hiesige Bürgerschaft nur ihr eigenes Wohl befördert, wenn sie die Turner-Feuerwehr in ihrem gemeinnützigen Bestreben auf das kräftigste unterstützt, nicht nur durch freiwillige Beiträge, sondern auch durch Teilnahme an den Übungen. Insbesondere wären Bürgerssöhne berufen, sich zu Steigern auszubilden, welchem Zweige der Feuerwehr bei Bränden von größeren Objekten die Hauptaufgabe zufällt, wie es die öffentlich abgehaltenen Steigerübungen zeigten. Dass hier in der Bewältigung von Schadenfeuern seit Jahren außerordentliches geleistet wurde, ist allgemein bekannt, doch können die Kräfte, welche sich in solchen Fällen stets bereitwillig darbieten, nur dann zweckmäßig verwendet werden, wenn sie unter einheitlicher Leitung stehen und durch Übungen in den Handgriffen unterrichtet werden, wie sie bei der Freiw. Turner Feuerwehr vorkommen. Steyr am 20. Oktober 1866 Pöltl, Bürgermeister.

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