140 Jahre Freiwillige Feuerwehr Steyr 1864-2004

1 4D Jahre FF. Steyr Festschrift aus Anlass des 140 jährigen Bestehens der Freiw. Feuerwehr der Stadt Steyr Diese Festschrift ist allen Feuerwehnnännem, den künfti gen Mitgliedern der Feuerwehr sowie der Feuerwehr Jugend gleichermaßen gewidmet, in Hochachtung nicht zuletzt denen, die diese großen menschlichen Leistungen freiwillig und ehrenamtlich neben ihrer eigentlichen Be rufsarbeit vollbringen, sowie all unseren Förderern und Gönnern. -1 -

1 40 Jahre FF. Steyr Herzlichen Glückwunsch! Vor 140 Jahren, genau am 29. Februar 1864, haben engagierte Mitglieder des Steyrer Turn vereins eine 15 Mann starke sogenannte Steiger-Rotte gegründet. Das war die Geburtsstunde der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Steyr. Am 5. November 1865 hat diese TurnerFeuerwehr zum ersten Mal geübt. Seither spielt die Freiwillige Feuerwehr im Leben aller Steyrerinnen und Steyrer eine bedeutende Rolle - nicht nur in sicherheitstechnischer, sondern auch in gesellschaftlicher und ethischer Hinsicht. Denn die Feuerwehr repräsentiert auch heu te noch all die Werte, die in unserer jetzigen Wohlstands-Gesellschaftnicht mehr selbstver ständlich sind. Diese Werte sind Solidarität, Hilfsbereitschaft und Gemeinschaftssinn. An das katastrophale Hochwasser vom August 2002 können wir uns noch ganz genau erinnern. In dieser schweren Zeit hat die Feuerwehr die Hauptlast tragen müssen, haben die Kameraden bis zur Erschöpfung gearbeitet und dadurch viel dazu beigetragen, dass in unserer Stadt so rasch wieder ein normales Leben möglich war. Wir Steyrer sind stolz auf diese engagierte, bestens ausgebildete Einsatztruppe, und wir wis sen es auch zu schätzen, dass die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr mit ihrem Können und ihrer Erfahrung in schwierigsten Situationen bereitstehen. Darum bemüht sich die Stadt auch, die berechtigten Wünsche unserer Feuerwehrleute so gut wie möglich zu erfüllen. Ich gratuliere der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Steyr zum 140-Jahr-Jubiläum, bedanke mich bei allen Mitgliedern für das Engagement im Dienst der Steyrer Bürger und ersuche, auch in Zukunft so vorbildlich für die Stadt Steyr aktiv zu sein. ' ^Q^i2ß.c^—. David Forstenlechner Bürgermeister der Stadt Steyr ■2-

1 40 Jahre FF. Steyr Liebe Feuerwehrkameraden ! 140 Jahre Freiwillige Feuerwehr der Stadt - Steyr ein Jubiläum, das bestimmt aufgegriffen und ge würdigt sein will. Im Jahre 1864 hat die Grün dung der Freiwilligen Feuerwehr Steyr ihren Ur sprung erfahren. In den Folgejahren wurden neben dem Löschzug Innere Stadt weitere Lösch züge und zwar: Steyrdorf, Christkindl, SteyrGleink, und Münichholz aufgestellt. Das damali ge Konzept der Dezentralisierung der Löschzüge auf die Stadtteile, hat sich bis zum heutigen Tag bewährt. Heute verfügt die Freiwillige Feuerwehr Steyr mit insgesamt 232 aktiven Feuerwehnnännem und 29 Fahrzeugen über einen wirksamen Brandschutz des Stadtgebietes Steyr auf einer Fläche von 26,6 km^. Eine gute Ausbildung in allen Belangen der Brandbekämpfung und des Katastrophenhilfsdienstes sind ein Garant dafür, beste Erfolge erzielen zu können. Es soll aber auch die Pflege der Kameradschaft und der Geist der Zusammengehörigkeit immer wieder neu belebt und gestärkt werden. Nur so können die immer schwierigeren und umfangreicheren Aufgaben der Feuerwehr bewältigt werden. Möge es ab diesem Jubiläum weiterhin gelingen, den Bürgern unserer schönen Eisenstadt Steyr Schutz und Hilfe bei allen Gefahren und Katastrophen zukommen zu lassen. Dies ist mein Wunsch als Kom mandant und als Aufgabenstellung unserer freiwilligen Kameraden für die nächste Zukunft. GUTHEIL ! Robert Lumesberger, OBR Bezirks- Feuerwehrkommandant -3-

1 4D Jahre FF. Steyr % In Ehrfurcht und Dankbarkeit gedenken wir unserer verstorbenen Kameraden Mit ihrem Schaffen haben sie den Grundstein gelegt, auf den wir bauen können. Herr, lass sie ruhen in Frieden. 4-

1 4D Jahre FF. Steyr ^eucrfcöcn. ©t. Sloctan motte unö bemalten vor Scucr= unb fSBaffetgefa^ren! ® t b e t 1). Stttmad^ttgcr / erotgct: Oottl bem beliebeten g-cuec/-&tgc, «g)agcf, @i§/ @c&ncc unb bie 5H?etten, bcc bu gefeilt baft bem @nb im-5^'^= ben, unb erbörtfl baöicnigc, n>aö bu gemadbt baft; n>ic bitten bitj), ctbaffe unfct ^auögcfinbe in ftctcc Srömmigfctt/ auf ba^ cö buc<^ Sürbittc bcö b^iiisen giociani oon attcc SSJibervndctigfeit frei blei= bc, unb in guten ÜBicPungcn beinen ?Ramen anbacbtig anrufet. SD ©ottl bcc bu ben 3 5?na5en bic S^uß'^öflammen gelinbect baft^ »ecteibc unö gndbigft/ bab anö bic S-tammen unfccec fiaftcc nifbt brennen, nocb ba§ ?5eucc unferc ISBobnungen icrnicbte- £)urcb Scfum ^btiilum unfern ■^crrn. 3tmen. 0anct Florian troHc un3 bciuü{)rcit SSortcn ©raiib= unb SBaffct» @efa[)rei». 3efuö »Oll S^iGjarct^, ilonig bcr Sülsen« 35tft ^iec n)infom= men feuci^ec 0aj^, u. greife nidbt lüeitcc al§l>U3efafttl)af^;ba§ ^clfe un^ ©Ott 53at= tec/DerunöaneÄrea» turcn im Gimmel unb auc^ auf ßrbcn nfc^affen f)at, baö bdfe i fM unö ©Ott bec@ot&nf berunömitfeincmro= fenfarbenSSlutanbem ©tamrne be^ beilis^n toujcö erlofet, unb ©Ott ber beil. ©efift, berunögcbeiliöetbat. Sßuer! icbaebietbebic bei©otteg.^raft/ baf? bu ftia fbebeft; fomic 3efu^ in bem 31"^ Sorbanftiüftanb, al§ er oom Sobanneö ges tauft orurbc. bilf unö ©Ott bec ?öatci:/ bcc @obti/ unb bcc ^eUiQt ©cift. ^eucc! icb gebictbc bic awb bei ©ottcö ^raft, bu moUcft nicbcclcgcn bcinc glammc, fo wie bic heilige Sungfcau SJbacia ibcc Sungfcaufcbaft immerbac behalten bat. ©aö helfe unö ©ott bec 33ötec/ @ohn unb beiligec ©cifl. geuec/ ^agel unb ©onnecocttec I ich gebietbe bic unb ben flammen ftille ju ftcben bei 3efu ßbnfto unb ©otteö ?Ramcn. hilft unö ©Ott bec Saftec/ ©Ott bec ©othn^ unb ©Ott bec heilige ©efift. ^men. SBet^ brei 3}ater unfec, brei Sloe ^aria unb einen @lauben. @ e ti c t 5JJein ©Ott unb Satec! erborc biefen meinen j^euerfegen um beineö bittern ßeibeng uab @terben§ millett. 2Imen. fo" SHtöjarftb/ ein Äönia ber Snben, biefer triura' b^irenbc Site! bebiitbe unb befcbirme inifet vI^üuS, Stabl, SIetfer unb SBeinaarten/ com ©onnec, ^agel, Reiter unb allem UnalncE. UnS alle fegne ©Ott ffiaffer/ ©Ott @otbn^ unb ©Ott §ei(, ©etift. ^Utnen, 3^[n3, 5J?aria, «nb @t. ^niia bittet föc «nö! -5-

1 4D Jahre FF. Steyr DIE KOMMANDANTEN DER FREIW. FEUERWEHR DER STADT STEYR Dr. Johann REINHARD 1864- 1866 Wilhelm KLEIN 1876- 1891 IS Franz KELLER 1932- 1938 Leopold Haller 1866- 1869 Franz LANG 1891 - 1907 Franz Aichinger 1938- 1945 Eduard ZINKE 1869- 1874 Karl EDELBAUER 1874- 1876 Franz VOGT H.WOLFARTSBERGER 1907- 1918 1918- 1932 Franz KELLER 1945- 1951 JosefHACK 1951 - 1953 Karl SOMMERHUBER 1953 - 1963 Erwin HASENLEITHNER Gottfried WALLERGRABER 1963- 1973 1973 - 1998 Rudolf SCHROTTENHOLER 1998-2003 Robert LUMESBERGER 2003 - -6-

1 4D Jahre FF. Steyr Schon lange vor der Gründung der Freiw. Feuerwehr der Stadt Steyr bestanden Institutionen, die die Bevölkerung keineswegs schutzlos dem gefräßigen Element des Feuers preisgaben. Das erste, aus der Chronik bekannt gewordene Hochwasser war am 30. Dezember 1210 . Damals schwoll die Enns so plötzlich an, dass mehrere Personen ertranken. Die erste Kunde von einem Brande stammt vom 27.Februar 1302 , wo in Ennsdorf bei einem Hafner Feuer ausbrach. 9 y7?<r^sia6 r:2S00 Abb. Hochwasser 08.07.1572 Die fürchterlichste Überschwemmung, die Steyr je erlebte, war am 08. Juli 1572. An diesem Tage, einem Sonntag, hatten die Enns und Steyr den höchsten Wasserstand in der Geschichte erreicht. Es hatte nur einige Tage zuvor geregnet und doch schwoll das Was ser schon am ersten Tage ungemein an. Viele tausend Stück Holz, große Eichen samt deren Wurzeln, wälzten sich auf den Fluten daher. Montags , zur Morgenzeit, wurden die Brücken weggerissen , die Wogen gingen hoch über die stehen gebliebenen hölzernen Jochen hinweg , Mühlen , Schleifen , Werkstätten und Trümmer von Häusern , kamen im Wirbel hergerollt, stürmten an die Mauern der Stadt, durchlöcherten die Häuser an den Flüssen , rissen mehrere derselben und 10 Scheunen hinweg . Endlich , Dienstag ,bei immer steigender Flut, stürzten die Mauern der Stadt, die als Damm gegen die Wogen da standen , die zwei oberen Tore , die Türme an der Erms , der hintere Teil des Rathauses samt den Fleischbänken , ein . Mit Schif fen fuhr man in der Enge Gasse und bis zur Hälfte des Stadtplatzes. Leute und Güter wurden aus den Fenstern gerettet, überall erscholl das Geschrei der Not, Angst und Jammer. Doch der größte Schrecken entstand, als die Nachricht sich verbreitet, das große Schulhaus ( Domini kanerkloster ) sei eingestürzt, und in der Tat war es so. Das feste noch nicht lange aus den Ruinen einer verheerenden Feuersbrunst entstandenen Gebäude , die Kirche und das Kloster , welche 1522 die Flammen zerstört hatten , nun durch die Fluten in den Grundfesten unter graben , wankten und stürzten gegen Abend plötzlich ein . Nur kurz vorher hatten sich die -7-

1 4D Jahre FF. Steyr darin wohnenden Schüler, 60 an der Zahl, in ein anderes Haus retten können. Der Schaden, den die Stadt erlitten hatte, war riesig groß. Man ging aber sofort an den Wiederaufbau und ließ zu diesem Zwecke sogar besonders tüchtige Fachleute aus Regensburg kommen. Zu jener Zeit wurde auch das Neutor von Gasteiger, dem berühmten Erbauer des Rechens zu Großreifling und des Schiffweges, aufgestellt. ä-., o ; . f „ . , .. «TO- ^ c ___ ^rClreiiTuiT />, i." Tos^Af En^elseck Z/r///. /m/ ■ vw/y/////p^ yj //»/ ..y., /s'^z Rei^dudiwalK» Swönau jP Abb. Brand von Steyr am 03.05.1842 Dienstag, den 3. Mai 1842 nachmittags um 4 Uhr während eines heftigen Sturmes aus Südos ten schlug in der Sieminger Gasse die Flamme empor, und fasst im selben Augenblicke brannten nicht bloß die angrenzenden, sondern sogar schon die Häuser in entfemten Gassen. Flammen- und Feuerbrände führen vom Sturm gepeitscht auf dem Straßenpflaster einher und vereitelten die angestrengtesten Löschversuche, sodaß in kaum einer Stunde in der Vorstadt Steyrdorf der größte Teil der Badgasse, die ganze Sieminger Gasse, die Schuhbodengasse, der anno 1633 verschont gebliebene Teil der Gleinker Gasse, in der Vorstadt bei der Steyr die Häuser an der Frauenstiege bis zur Steyr hinab, dann der größte Teil der Bmderhausgasse nebst dem Turm der Bmderhauskirche und in der Vorstadt Wieserfeld, die ganze Mitter Gasse, sämtliche Häuser am Platze Wieserfeld, am Schnallenberg im Mehlgraben und die Bauemgüter Stadlmayr und Wiesreitner nebst Häuseln in vollen Flammen standen und nur durch ungeheure Anstrengung im Vereine mit den herbeigeeilten Bewohnem der benachbar ten Commisariate gelang es, die außerhalb der Windrichtung gelegenen Häuser und Stadtteile zu retten. Durch diesen furchtbaren Brand haben 5 Menschen ihr Leben eingebüßt und der angerichtete Schaden war ungeheuer. Außer den abgebrannten Häusem sind 51 durch Vor brechen beschädigt worden. 8o Häuser waren von Grand auf zerstört. Der gerichtlich erhobe ne Gesamtschaden betrag 551.591 Gulden 4o kr.. Die abgebrannten Stadtteile wurden in un glaublich kurzer Zeit solid und ganz feuerfest wieder aufgebaut, die meisten Häuser vergrö ßert. -8

1 4D Jahre FF. Steyr Die Bekämpfung der Feuer war in die Hände eigener Feuerkommissare gelegt, die unter stützt von den Viertelmeistem und auf Grund einer eigenen Feuerordnung, die gesamte Be völkerung zur Brandbekämpfung heranzog. Es war festgelegt, welche Innung oder Bruderschaft diese oder jene Handreichung im Falle eines Brandes zu tun hatte, wer die Spritzen zum Brandplatz bringen muss, wer für die Trei bung des Wassers verantwortlich war. Für Drückeberger oder solche Personen, die ein ausgebrochenes Feuer verheimlichten oder feuergefährliche Hantierung sich zuschulden kommen ließen , waren neben Geld auch Leibesstrafen festgesetzt . Ein ausgebrochenes Feuer war eben Sache aller Bewohner unserer Stadt! Die zunehmende Vergrößerung der Stadt und die immer mehr werdenden Eisenverarbeitungsstätten, dabei die seit hundert und mehr Jahren gleich bleibende sehr gefährliche Bauweise ,die mangelhafte Beleuchtung der Arbeitsplätze usw. hatte zur Folge, dass Steyr oft und oft von verheerenden Bränden heimgesucht wurde . Solchen Katastrophen war natürlich der Feuerkommissar samt seinen Viertelmeistern und der Innungs- und Bruderschaftsangehörigen keineswegs mehr gewachsen. Die vorhandenen Löschgeräte , wie Spritzen auf „Schlaipfen"(Kufen), „Handspritzen und Was sereimer, waren in solchen Fällen nicht einmal ein Tropfen auf den heißen Stein". Wenn auch die „Feuerarbeiter" also Schmiede, Messerer, Schlosser usw. diejenigen waren, die den Brand „aus der Nähe" zu bekämpfen hatten, so fehlte es zweifelsohne an der notwendigen Gewandtheit ,aber auch an einer straffen Organisation, um einem Brand selbst mit bescheidensten Mitteln wirksam begegnen zu können. iCfi lliib ian&g = itii'fiiiÄfii ^aiimicc ^ ®rncucrt> itiib *Soii öct .fönißlirftcn, in Pifcm Sanii «itäcftcllten ®ocf)aitfcr)ciund;cit REPRÄSENTATION lltH> Jammer ©eanämcfintte , De Dato 7"" Tunn 1749. tintang, e £ (S s X / ©itwttt b(D ©Kaotl SKmljmM/ 1749- @umma Bummanim öecen gco|fctt # unö i)CXiU Speiden • 5"iet * 2t«mper, XO<x^tte PäfT« wtl' £oöingcrt / t)<tnn &ee .J«uer i Iditet» «nö ; f« ötcmaUniaea^aiJÖtit ©ruflfe ^uet > (gptia,m .banb p ©pcieen ^euetsSiempcm tBobingen unb «bct olies mit btt Seit iflbatbnt fpll. 4 S3 tSo 23 17 m Auszug aus der Feuerordnung für Steyr 1749 -9

1 40 Jahre FF. Steyr Dass dies anders geworden ist, verdankt unsere Stadt in erster Linie, den am 12.Juni 1861 behördlich genehmigten Turnvereine, der seine erste Hauptversammlung am 10. Au gust 1861 abhielt. In diesem Verein kam zuerst die Notwendigkeit einer Neugestaltung des Löschwesens unse rer Stadt zum Ausdrucke .Wir können uns heute, wo sich jede Gemeinde einer gut ausgerüs teten Feuerwehr bedient, kaum vorstellen, welche Schwierigkeiten sich damals der Gründung einer solchen in der zweitgrößten Stadt OÖ. entgegenstellten, wie lange Zeit die vorbereiten den Schritte in Anspruch nahmen. Schon in der Tumratssitzung vom 19. Februar 1862 erklärte der Vorstand, Herr Dr. J. Reinhart, die Errichtung einer Freiwilligen Feuerwehr, für höchst notwendig, nachdem jedoch die Mittel hiezu fehlten, sei die Gemeinde zu ersuchen, dem Turnvereine vorläufig eine ihrer Spritzen zur Verfügung zu stellen und derselben eine Spritzen-Kommission beizugeben, um die Handhabung kennen zu lernen. Am 2. August 1862, in der Versammlung der Oberösterreichischen und Salzburger Turnvereine in Kremsmünster, besprach Dr. J. Reinhart die Dringlichkeit der Errichtung von Feuerwehren, es wurde folgender Beschluss gefasst;" Nachdem leider keine Aussicht vorhan den ist, dieses sobald zu ermöglichen, sollen die Turner einstweilen eifrigst mitwirken, wo Gefahr vorhanden". Die Stadtgemeindevorstehung unter dem Bürgermeister Dr. Jakob Kompaß sprang durch die Besoldung des Turnlehrers fördernd ein , sodass mit begeistertem Herzen der seinerzeitige Schriftwart Karl Auböck im zweiten Jahresbericht am 04. Mai 1863 bemerkenswerte Worte niederschreiben konnte : „Der Anfang ist gemacht, das Schwerste hiennit geschehen , vielleicht kommt es doch noch dazu, dass die Gemeindevertre tung auch zur Bildung einer Feuerwehr aus den Tumem noch einen bedeutenden Teil beitra gen wird. Dadurch würde sich der Zweck des Turnens weiter herausbilden, so dass man die erlangte Ki-aft und Gelenkigkeit zum Besten seiner Mitmenschen verwendet. Hoffen wir, dass Steyr bald eine gut organisierte Feuerwehr besitzt. Dazu ist aber auch unbedingt notwendig, dass eine große Anzahl aus dem Arbeiterstande sich dem Turnen widmet. Es ist daher Sache der Vereinsleitung,sowie jedes einzelnen Mitgliedes, in dieser Richtung zu wirken." 1864 Am 19. Februar beschloss der Tumrat, eine Versammlung von Tumem und Männem, die sich für das Löschwesen interessieren, zwecks Gründung einer Feuerwehr, einzubemfen, derselben vorzuschlagen, eine Steigerabteilung von 12 bis 15 Mann zu bilden, die Beschaf fung einer Spritze anzustreben, inzwischen die entsprechende Anzahl von Tumem zur Bedie nung von städtischen Spritzen beizustellen. ©iiitabmiö. 2)cr gefertigte JTurnrat^ 6eeT)rt fic^ ftiermit, He .^errcn Siurnfrciiiitie uut) ntlc 3cuc, tuclc^c für blt ©rricfjtung einer ^'cucrnjc()r intercffircn, ju einer iBcfprcc^ning über Hefen {^cgenflflnb frcunblic^fl cintuhtbeniDicfclbe finbet UlJontag, 29, um 7 U^r 9I13enb8 im ©nfl^aufe bcS .^crrn 3ofcf Oieie^l in bcn Süfnlitätcu bc3 1. <Stocfe8 flatt. ©teyr, 24. Si'Huav 1864. 2)er (€2) -10 Alpen Bote 25.02.1864

1 40 Jahre FF. Steyr Auf dieser am 29. Februar 1864 abgehaltenen, stark besuchten Versammlung wurde be schlossen: 1. Eine Turner - Steigerabteilung ins Leben zu rufen und für dieselbe 12 Steigergurte und 4 Steigbäume oder Hakenleitern zu beschaffen. Die Kosten werden auf fl. 280,- veranschlagt, zu welchen die Turner ihre Vergnügungskassa mit fl. 55.08 beitragen, der Rest soll im Wege der Subskription bei den Hausei gentümern aufgebracht werden. 2 Eine Eingabe an die Gemeinde um Beschaffung ei ner guten Saugspritze zu richten, welche dem Turn vereine zur Verfügung gestellt werden sollte. Herr Anton Moser erklärte sich bereit, das nötige Strick werk, und Herr Michael Haas die Drucksorten, un entgeltlich zu liefern. Der Tumrat richtete nun am 22. April 1864 einen Aufruf an die Bewohner von Steyr bezüglich einer Ver vollständigung des hiesigen Eeuerlöschwesens.Die Tumräte Dr. Alois Kurz, Franz Wickhoff jun. und Franz v. Schönthan jun. wurden mit der Sammlung hetraut, die folgendes Resultat ergab: Stadt fl 229.70, Schönaun, Reichenschwall und Vogelsang fl. 31.40, EnnsdorEd. 42.59, Aichet fl. 5.40, Wieserfeld fl. 18.01, Steyrdorf fl. 55.90, Bei der Steyr fl. 5.-, Ort fl. 7.40, zusammen fl. 395.40, hiezu die Vergnügungskassa der Turner fl. 55.08 und nachträgliche Beiträge fl. 60.19. Für diesen Betrag wurden im Laufe der nächs ten Monate, zumeist aus Innshruck, folgende erste Ausrüstungsgegenstände bezogen: 1 Stock leiter, 3 Haken- und 2 Dachleitem, 1 Mauerbock, 1 Spinne, 1 Gerätekarren, 1 Rettungsschlauch, 21 Steigergurten und Feinen und 6 Helme", zu denen Herr Franz v. Schönthan sen. noch 4 Hel me spendete. Die Gemeinde hewilligte die Finterbringung der Geräte im städt. Feuerlöschde pot im (ehemaligen) Kreisgerichtsgebäude. Die aus Turnern gebildete Steigerabteilung wird nun fleißig durch den Kommandanten Dr. J. Reinbart eingeübt, vergrößert sich, sodass im September schon zwei Rotten, mit den Rot tenführern Leopold Haller und K. Potrusch bestehen, und hält am 22. Novemher, in der Stär ke von 21 Mann, die erste öffentliche Übung auf dem Stadtplatze, am alten Rathause Nr. 34, ab. Die vorzügliche Durchführung dieser Übung, welcher die Spitzen der Gemeindevertre tung und der Behörden, sowie ein zahlreiches Puhlikum beiwohnten, hat wesentlich dazu heigetragen, der Feuerwehr die Sympathie und das Vertrauen der Bevölkerung zu erwerben. Inzwischen beschäftigte sich der Tumrat (Dr. Alois Kurz Vorstand, J. Kapfer, Alois Nothhaft, Anton Moser, Dr. J. Reinhart, Franz v. Schönthan jun., Franz Wickhoff jun.) und das Specialkommitee, für die Feuerwehr (Dr. J. Beinlrart, Franz v. Schönthan jun., Karl Petrusch, Leopold Halter, später auch Franz Holter) unausgesetzt mit der Fortentwicklung des neuen Institutes und der Beschaffung der hiezu nötigen Geldmittel, es werden Verhandlungen mit der Gemeinde gepflogen, Versammlungen abgehalten, Instmktionsreisen untemommen usw. Am 25. November besehließt der Tumrat, -11-

^ 4D Jahre FF. Steyr über Antrag des Säckelwartes J. Kapfer, zum Ankauf einer Spritze, 54 Schuldverschreibun gen, ä fl. 20.-, mit 4 % verzinslich und in längstens 10 Jahren rückzahlbar, auszugeben. 1865 Am 5. Jänner war die Anleihe von fl. 1080.- gezeichnet und entschied sich der Tumrat, auf Antrag J. Kapfers, am 15. Februar für die Bestellung einer Abprotzspritze bei Karl Metz in Fleidelberg um fl. 1100.- und von 300' Schläuchen. Als weiteres Mittel zur Geldbebeschaf fung wurden vom Turnvereine drei Dilettanten-Vorstellungen im Theater veranstaltet, (Am 11. Februar „Der Trunkenbold' und „ Die Rekrutierung in Krähwinkel, am 26. März "Karl XII. auf Rügen", am 29. April „Die Stiefmutter.") welche dem Feuerwehrkonto ein Reinerträgnis von fl. 162, 42 zubrach ten. In der Jahresversammlung am 8. Mai wurde ein Komitee für die Tumer-Feuerwehr, beste hend aus den Herren Dr, J. Reinhart, Franz v. Schönthansen., Johann Paarfussersen., Anton Moser und Leopold Haller gewählt, welches am 9. August dem Tumrate den ersten Entwurf zu den Grund- und Disziplinar-Vorschriften der Freiwilligen Turner- Feuerwehr vorlegte. Am 31. Juli beteiligten sich die Steiger an der Dämpfung eines Kellerfeuers bei Herrn J. M. Peteler, Johannesgasse Nr. 1, und am 7. Dezember bei Löschung eines im Nebengebäude des Hauses, Wieserfeldplatz Nr.35, ausgebrochenen Brandes, der, ohne schnelle Hilfe, ge fährliche Dimensionen hätte annehmen können. Am 12. Oktober erfolgte die Auslieferung der Spritze und wurde die erste Ausbildung der Mannschaft durch den Mefz'schen Ingenieur Herrn Franz Gilardone (später Herausgeber der „ Zeitschrift für die deutsche Feuerwehr") mit den Herren: Feldbauer (dermalen Buchbinder in Ischl), Fraueneder, Gschaider Moriz, Heindl Alois, Jungmaier Franz (gräfl. Lamberg scher Oberförster in Molin), v. Koller Karl. Meidl Rudolf und Schober Franz vorgenommen. Die Spritzen-Abteilung stieg bald auf 30 Mann. In einer Versammlung am 19. Oktober wurde beschlossen, die Erhöhung des Mann schaftsstandes auf zwei Steiger-Rotten zu 12 Mann mit je einem Rottenführer und auf drei Spritzen-Rotten zu 16 Mann mit je einem Rottenführer und einem Stellvertreter mit allen Kräften anzustreben. Am 5. November wurde unter der Leitung des Dr. J. Reinhart die erste Gesamtübung der Freiw. Tumerfeuerwehr an dem Reschauer' sehen Hause, Ennskai Nr. 5, abgehalten. Am S.Dezember wurde der Tumrat von der Gemeinde aufgefordert, zwei Mitglieder in ein „Komitee zur Reorganisiemng des städtischen Feuerlöschwesens" zu entsenden und hierzu wurden die Herren Dr. J. Reinhart und Franz v. Schönthan sen. delegiert. 1866 Am 23. Jänner brach Feuer in der Selche des Herrn Franz Ploberger, Sieminger Str. Nr. 34 aus, welches jedoch im Entstehen gelöscht wurde. Die rasch mit ihrer Spritze herbeigeeilte Feuerwehr erhielt für das prompte Erscheinen von der Gemeinde eine Prämie von zwei Gul den. Am 17. Oktober hatte die junge Tumer-Feuerwehr bei dem Brande der der Messerer -Innung gehörigen Stahl-Poliere und der anstoßenden Schleife zum ersten Male Gelegenheit, als kom plettes Löschkorps tätig einzugreifen. Die außerordentliche Leistung der Metz'schen Spritze erweckte allgemeines Erstaunen. Die Gemeinde sprach der Feuerwehr in einem Schreiben und einer öffentlichen Verlautbamng Dank und Anerkennung aus und der Landes - Ausschuss gewährte ihr aus der Brandassekuranz -Kassa eine Remuneration von fl. 50.- -12-

1 4D Jahre FF. Steyr Sie schließt mit den beherzigenswerten Worten,: „Der vorliegende Fall zeigt deutlich genug, dass die hiesige Bürgerschaft nur ihr eigenes Wohl befördert, wenn sie die Turner-Feuerwehr in ihrem gemeinnützigen Bestreben auf das kräftigste unterstützt, nicht nur durch freiwillige Beiträge, sondern auch durch Teilnahme an den Übun gen. Insbesondere wären Bürgerssöhne berufen, sich zu Steigern auszubilden, wel chem Zweige der Feuerwehr bei Bränden von größeren Objekten die Hauptaufgabe zufällt, wie es die öffentlich abgehaltenen Steigerübungen zeigten. Dass hier in der Bewältigung von Schadenfeuern seit Jahren außerordentliches geleistet wurde, ist allgemein bekannt, doch können die Kräfte, welche sich in solchen Fällen stets be reitwillig darbieten, nur dann zweckmäßig verwendet werden, wenn sie unter einheit licher Leitung stehen und durch Übungen in den Handgriffen unterrichtet werden, wie sie bei der Freiw. Turner Feuerwehr vorkommen. Steyr am 20. Oktober 1866 Pöltl, Bürgermeister. Auszug der Veröffentlichung der Gemeinde. Bei Bekämpfung eines Brandes, der Malzdörre des Herrn Franz v. Jäger am 12, Dezember leistete die Turner Feuerwehr abermals Ersprießliches. In der Jahresversammlung des Turnvereines am 14. Mai wurde die von dem Feuerwehr - Komitee ausgearbeitete Instruktion für die Spritzen- Mannschaft angenommen. Das Komitee löste sich sodann auf und der Tumrat übernahm selbst wieder die Leitung der Feu erwehr. Als infolge der Kriegsereignisse die Militärabteilung aus der Strafanstalt Garsten abberufen wurde, und über Aufforderung der k. k. Ober-Staatsanwaltschaft die Bürgerwehr von Steyr den Wachdienst übemahm, bildete sich zur Unterstützung derselben im Turnvereine eine Frgänzungskompanie ,welche, zumeist aus Feuerwehrmännern bestehend, unter dem Komman do ihres Leutnants Niebauer, Feldwebel Dr. Spängier und der Korporäle v. Koller und Jon asch, vom 1. Juli bis zum 15. August in Gemeinschaft mit der Bürgerwehr den Wachdienst in der Strafanstalt besorgte. In einer Versammlung der Turner-Feuerwehr am 3. September wurde eine Neuwahl der Chargen vorgenommen. Nachdem Dr. J. Reinhart die auf ihn gefallene Wahl zum Hauptmann nicht annimmt, dagegen zusagt, als Stellvertreter sich auch weiterhin der Organisierung der Feuerwehr zu widiuen, wird Herr Haller provisorisch mit der Funktion des Hauptmannes be traut. Die Spritzenmannschaftbleibt vorläufig noch in zwei Rotten und wählt die Herren Franz Berger und Rudolf Meidl zu Rottenführern, F. Fichtner und A. Fraueneder zu Stellver tretern Auch in diesem Jahre gelang es dem Tumrate, durch zwei Dilettanten - Vorstellungen (22. April "Die Tante aus Schwaben- und Die Hochzeitsreise, am 18. September „ Pagenstreiche.") dem Feuerwehrkonto fl. 178.68 zuzuführen ,die zur Vergrößerung des Inventars dienten. 1867 Herr Dr. J. Reinhart übernimmt wieder das Kommando, Herr Leopold Haller wird zu sei nem Stellvertreter erwählt, die Steigermannschaft auf 24 erhöht, die Spritzenmannschafl er hält als Abzeichen weiße Armbänder mit der Rottennummer. Der Tumrat beschäftigt sich unausgesetzt mit der Gewinnung einer genügenden Spritzenmannschaft, aber der Frfolg ist gering, denn trotz persönlicher Finfiussnahme, Aufrufen usw. lassen sich nur wenige der Hauptinteressierten, nämlich der Hausbesitzer und ihrer Söhne, zum Beitritte bewegen ; auch die Gemeinde kann sich noch immer nicht zum längst geplanten Ankaufe einer Metz'schen Spritze entschließen. Am 12. Juli brach im unteren Ort Nr. 50, im Hause des Seidenfärbers Cora (Fischergasse Nr. 11), ein Brand aus, der im Nu die Nachbarhäuser, Fischergasse Nr. 13, 14, 16 und 18, ergriff und die ganze Vorstadt in größte Gefahr brachte. Die Beschränkung des Unglückes -13 -

1 4-D Jahre FF. Steyr war hauptsächlich der vorzüglichen Wirkung der Feuerwehrspritze zu verdanken und der Eindruck, ein so gewaltiger, dass noch am selben Tage die Herren Johann Amort, M. A. Engl, Josef Reder, Matthias Stalzer und Franz v. Schönthan sen. sich als Komitee konstituier ten und tags darauf folgenden Aufruf erließen: „ Mitbürger"! Das gestrige Feuer hat neuerdings bewiesen, wie mächtig die Metz'sche Spritze der Feuerwehr wirkt, aber auch, dass die Anschaffung einer zweiten unumgänglich notwendig ist. Zu diesem Zwecke hat sich noch gestem ein Komitee gebildet, um diese Anschaffung im Subscriptionswege durchzuführen. Wir bitten um Eure kräftige und schnelle Unter stützung und hoffen, nicht umsonst gebeten zu haben." Am 2. Dezember war die Tumer-Feuerwehr bei Löschung eines Brandes des Unterwendtnergutes in Christkindl tätig, wobei sich der Steiger-Rottenführer K. Petrusch eine Verletzung am Fuße zuzog. Dem Feuerwehrkonto wurden aus den Erträgnissen von zwei Theatervorstellungen (Am 9. und 16, Mai „Wallensteins Lager.") fl. 91.51, einer Tanzunterhaltung fl. 23.-, einer Vorstel lung des Herrn Franz Hölzlhuber fl. 20.31 und von der Allgemeinen Versicherungsgesell schaft in Triest, durch die Verwendung ihres Agenten Herrn Friedrich Brandl, fl. 50.- zuge führt. Der erste Feuerwehrball war am 18. Februar im Casino (damals Cramer'scher Saal) abgehalten worden. 1868 Die von den Herren Subskribenten bestellte Metz'sche Spritze mit 150, Normal- und 200' Hydrophor -Schläuchen, sowie einer Hydrophor- Vorrichtung langte am 14. März in Steyr ein und wurde am 15. März vor dem Rathhaus, auf dem Stadtplatze, der Übemahmsprobe unter zogen. Am 16. März wurde mit derselben und einer dem Herrn Josef Wemdl gehörigen Knausfsehen Spritze bei den Fabriken eine Übung vorgenommen und diese vergleichende Probe, bei der sich beide Maschinen ausgezeichnet bewährten, am 19. April, in Anwesenheit einer Delegation der Linzer Freiwilligen Feuerwehr, im Hofe des Fürstlich Lamberg'schen Schlosses wiederholt. Nach längeren Verhandlungen wurde die Spritze am 6. September der Tumer-Feuemehr in das Eigentum übergeben. Inzwischen hatte Herr Josef Wemdl sich bereit erklärt, fl.lOOO.- zum Ankaufe von Schläu chen zu spenden. Eine Theatervorstellung (Am 2. Jänner "Die Karloschüler,") brachte dem Feuer wehrkonto fl. 65.38 zu, der Tumrat richtete auf Antrag Dr. Spänglers eine Eingabe an die Gemeinde um Gewährung einer Subvention für, die Instandhaltung der Geräte. Auf Anregung des Tumrates beschloss der Gemeinderat eine Verbessemng der Feuer- Signalisiemng durch die TuiTnwächter. Der Mannschaftsstand hob sich vorübergehend auf 24 Steiger und 80 Spritzenmänner, das Inventar wurde um die erste Schubleiter, mehrere andere Leitern und eine größere Anzahl von Schläuchen vermehrt. 1869 Am 23. Februar beteiligte sich die Tumer-Feuerwehr an der Bekämpfung eines Zimmer feuers im Fendt'schen Hause, Enge Nr. 8. In der Nacht vom 31. Juli auf den 1. August tmg sie wesentlich zur Bekämpfung des Brandes in der Rathner'schen Fabrik und dem Karl Mukenhuber'schen Hause (Badgasse Nr. 5) bei und erhielt hiefür vom oberösterreichischen Landes-Ausschusse eine Prämie von fl. 100.- Am 31. Oktober konnte der Säckelwart zur großen Befriedigung feststellen, dass die 14-

1 4D Jahre FF. Steyr 1865er Anleihe vollkommen zurückgezahlt sei, was durch die großmütige Verziehtleistung auf 13 Schuldversehreibungen von Seite der Herren Josef Wemdl, Alois Bedtenbacher, Emil Haller, Karl Edelbauer, Moriz Gschaider, Moriz Crammer, Franz Holter und Vitus Halbeis bedeutend erleichtert worden war. Unser hochverehrter Mitbürger Josef Wemdl hatte im abgelaufenen und im laufenden Jah re fl. 3000." zur Beschafflmg von Feuerwehrgeräten gespendet, damit konnte das Inventar ausgiebig erweitert werden und war es nun dringender als je, auch den Mannschaftsstand, der sieh wieder bedeutend verringert hatte, zu heben um der Feuerwehr eine vollkommenere Or ganisation zu geben. Der Tumrat, mit seinem Vorstande Dr. Alois Spängier, entwickelte die größte Tätigkeit. Ein neues Gmndgesetz, in welchem auch die Bildung einer Vorbrecherund Schutzabteilung vorgesehen war (die Steigerabteilung sollte auf einen Obmann, drei Rottenfllhrer, drei Stellvertreter, drei Hornisten, drei Rotten zu 10 Mann, zusammen 58 Mann ; die Vorbrecher auf einen Ob mann, einen Rottenführer und 16 Marni gebracht werden, während die Anzahl der Spritzen- und Schutzmänner unbeschränkt bleiben sollte), wurde ausgearbeitet, erhielt die behördliche Genehmigung und wur de im Oktober in einer zahlreich besuchten Volksversammlung bekannt gegeben. Am 8, November erließen der Herr Bürgermeister Josef Pöltl und der Tumrat einen ein dringlichen Aufruf an die Bewohner Steyrs, der so erfolgreich war, dass binnen kurzer Zeit über 50 neue Mitglieder der Tumer-Feuerwehr beitraten. Diese wählten am 20. November den Tumrat Eduard Zinkl, Sektions-Ingenieur der Kronprinz Rudolf- Bahn, auf 3 Jahre zu ihrem Hauptmanne und Herm Leopold Haller zu dessen Stellvertreter; zu Obmännem auf ein Jahr, von den Steigem Karl Petrasch; in der Spritzenabteilung: Franz Berger. In diesem Jahre war, durch den Ministerialerlass vom 21. Juli, den Feuerwehren das Führen von Signalhörnern bewilligt worden. 1870 Die in der Reorganisation begriffene Wehr wurde, in der Stärke von ca. 100 Mann am 9. Jänner, beim Brande des Objektes III, der Waffenfabrik, einer harten Probe unterzogen, wel che sie sehr gut bestand. Am 14. April wurde der in der Malzdörre des Herm Johann Haratzmüller ausgebrochene Brand im Keime erstickt und der dankbare Besitzer widmete fl.lOO,- dem Unterstützungs-Fond. Die auf 300 Mann angewachsene Tumer - Feuerwehr hielt am 1. Mai ihre erste Hauptübung auf dem Stadtplatze, an dem im Umbaue begriffenen Sparkasse- Gebäude, die zweite, am 18. Sep tember, an dem Rathhause und den angrenzenden Häusem ab. Au ßerdem wurden die regelmäßigen periodischen Steiger- und Spritzenübungen eingeführt, die Feuerwehr-Kapelle errichtet, die Dienst- und Signalisierungs-Vorschriften ausgearbeitet, die Personalstands - Register angelegt, mit der Gemeinde über einen, bis zur Frlassung der neuen Feuerlöschordnung gültigen, provisorischen Vertrag und die zu erteilende Subvention ver handelt. Für die Mannschaft, welche im Laufe des Jahres einen Stand von 420 Mann erreichte (80 Steiger, 20 Vorbrecher, 180 Spritzen- und 140 Schutzrnänner),waren neue Rüstungen zu beschaffen und die Geräte zu vermehren, für deren Unterbringung die Gemeinde ein zweites Depot, im Bmderhausgarten, einräumte. Die oberösterreichischen Feuerwehren hatten in der letzten Session eine Petition wegen Revision der Feuerlösch- Ordnung an den Landtag gerichtet, welcher den Landesausschuss beauftragte, diese Revision, unter Zuziehung von Fachmännem, vorzunehmen. Infolgedessen übersendete der Landesausschuss am 20. Jänner die niederösterreichische FeuerpolizeiOrdnung zur Prüfung an den Tumrat, welcher hierüber ein eingehendes Gutachten erstattete. b<r ft«lmtUi0tn io St(|ir. Slqc 1870. £(id kii ni4«'( Silei (i <lt(|L W TiwwrriM U •!<(» -15-

1 4D Jahre FF. Steyr Kurz, der Tumrat (Vorstand Dr. Spängier) und der Feuerwehr- Kommandant Eduard Zinkl, hatten große Arbeit zu bewältigen, allerdings aueh die Befriedigung, große Erfolge zu erzie len. In dieses Jahr fiel auch die Gründung der Waffenfabrik-Feuerwehr (heute BtF.MAN), wo wir stets kameradschaftliches Entgegenkommen und wertvolle Unterstützung finden. Bei den deutschen Feuerwehrtage vom 17.- 19. Juli in Linz (Die Feststimmung dieser schönen Tage wurde plötzlich durch die Nachricht vom Ausbruch des deutsch-französischen Krieges gestört.) war die Turner-Feuerwehr durch 250 Mann vertreten. 1871 In diesem Jahre gelangten die langwierigen Verhandlungen mit der Gemeinde endlieh zu einem Abschlüsse. In der Gemeinderatssitzung vom 31. März stellte Herr Moriz Crammer den einstimmig angenommenen Antrag: „In Anbetracht der Wichtigkeit des Institutes und der ersprieß lichen Leistung desselben, der Turner-Feuerwehr bis zum Inkrafttreten des neuen Feuerwehrgesetzes das gesam te städtische Löschwesen zu übergeben und ihr eine jährliche Dotation von fl. 1000.-zu gewähren." Am 1. September wurde ein Vertrag, gegen halbjährige Kündigung, zwischen der Gemein de und dem Turnvereine abgeschlossen, sämtliche städtische Feuerlöschgeräte und Depots zu übergeben, den Mitgliedern der Turner-Feuerwehr bei Ausübung ihres Dienstes den gesetzli chen Schutz, gleich den übrigen Polizeiorganen, gewährte und sieh das Recht vorbehielt, die Wahlen des Oberkommandanten und der Kommandanten zu bestätigen ,der Turnverein dage gen den gesamten Löschdienst übernahm, sich verpflichtete, die Feuerwehr auf einem Stande von mindestens 81 Mann (1 Kommandant, 20 Steiger und 60 Spritzenmänner) zu erhalten und wenigstens mit einem Drittel dieser Minimalmannschaft eine Bereitschaft derart abzuhal ten, dass sich die Bereitsehaftsmannschaft stets im Stadtbezirke befindet. Am 4. Oktober wurden die Depots mit, vier alten Spritzen, 120' Schläuchen, 8 Wasserwa gen, 16 Löscheimem und 4 Schraubenschlüsseln übergeben, von denen aber schon am. 14. November 2 Spritzen und 2 Wasserwagen wieder zurückgeliefert wurden, wogegen die Ge meinde, auf Intervention des Gemeinderates Karl Edelbauer, eine kleine Peteler'sche Ab protzspritze (ohne Saugwerk) beistellte. Die Feuerlöseh-Depots im Magazins-Gewölbe des Rathauses, sowie im Stadtgarten in der Schönau wurden aufgelassen, so bestanden 6 Depots der Freiwilligen Feuerwehr (1. Kreisgerichtsgebäude, II. Bruderhausgarten, III. Wieserfeldplatz, IV. Ennsdorf, V. Aichet, VI. Ort.) beibehalten. Der Feuerwehr-Aussehuss verfasste die Statuten des UnterstützungsFonds und beschaffte, unter anderem Geräten, eine zweite Schubleiter, den Rauchapparat (Gallibert) und Medikamentenkasten. Am 4. Juli war die Turner-Feuerwehr bei dem Brande des Seidl'schen (Brauhauses) tätig und erhielt von Frau Therese Seidl eine Remuneration von fl. 100.-, die in den Unterstützungsfond floss Von den drei abgehalten Hauptübungen ist zu erwähnen, dass der ersten, am 21. Mai, am Berggerichtsgebäude (alte Bezirkshauptmannschaft), Delegier te der Freiwilligen Feuerwehren von Linz, Wels, Mauthausen, St. Peter, Sieming, Waidhofen und Hollenstein beiwohnten, dass bei der ersten Nachtübung, aml2.August, am Gebäude der Innerberger Gewerkschaft (Grünmarkt- Museum ), durch den Bruch einer Steckleiter, mehrere Steiger abstürzten, von denen sich zwei schwer verletzten, und dass bei der dritten, am 22. Oktober, auf dem Wieserfeldplatze, eine Abteilung der neugegründeten Freiwilligen Feuerwehr von Losenstein anwesend war. Die Turner-Feuerwehr brachte auf dem zweiten oberösterreiehischen Feuerwehrtage, am 10. September in Linz, den Entwurf bezüglich einheitlicher Organisation der Feuerwehren (ausgearbeitet v. Ed. Zinkl) ein. - 16-

1 4D JAHRE FF. STEYR iibc[i)|lcm>4i|'ij)ti /cnnniflftiB , na(i^ bcm Qcnl)Dur[e bed (Tommanbantcn bei frciwIQigen Xurn»« ^ugte^ ftäbtif(4en ^cucme^i; ®. Sinitl 81aöt 8teqr. 3ltqr 1872. ect Sßidiad S^aal'fi^eii Sibci 1872 In Durchführung der einheitlichen Organisation der OÖ. Feuerwehren beschloss die Hauptversammlung der Tumer-Feuerwehr am 25. Februar die Einteilung des Korps in 3 Trains, nach Stadtbezirken, und wurden Herr Karl von Koller zum Kommandanten des 1., Herr Karl Edelbauer des 11. und Herr Leopold Haller des III. Trains gewählt. Diese Einteilung bedingte, nebst vielen anderen Ausrüstungsgegenständen, vor allem die Beschaffung einer dritten Saugspritze und abermals war es Herr Josef Wemdl, der, über Vei-wendung des Oberkommandanten Zinkl, hiezu in großzügiger Weise die Mittel bot. Dieser Gönner der Feuerwehr stellte, unter der Bedingung des Ankaufes einer Metz'schen Spritze und der entsprechenden Schläuche, der Gemeinde 11. 2000,- zur Verfügung, sowie, deren Rückzahlung in vier unver zinslichen Jahresraten nicht an ihn, sondern an die Armen der Stadt Steyr zu erfolgen hatte. Am 17. März traf diese dritte Metz'sche Spritze in Steyr ein. Trotz einiger Zuwendungen kormten die großen Auslagen für die Vervollständigung des Inventars, unter denen 1 Gerätekarren, 1 Steckleiter, 1 Schlauchhaspel und viele Schläuche anzuführen sind, nicht bestritten werden und das bedeutende Defizit des Feuerwehrkontos, welches bis Ende des Jahres auf 11.1200.- anwuchs, bereitete dem Tumrate und insbesondere dem Säckelwarte J. Kapfer große Sorge. In ihrer eigentlichen Tätigkeit war die Tumer-Feuerwehr bei einem Dachfeuer in der Putz'sehen Nägelfabrik am 13. April, sowie bei den Bränden des. Trixmayr-Gutes (Gemeinde Sieming) am 19. Juli und der Mayr-, Weindl- und Lehner -Güter in Thiensting (Gemeinde Gars ten) am 11. September tätig. Außerdem wurden 4 Hauptübungen, davon zwei im Vereine mit der WaffenfabrikFeuerwehr abgehalten, neue Exerzier- und Signalisiemngsvorschriften ausgearbeitet, die wö chentlichen Bereitschaften von je einem halben Löschtrain der Steiger- und Spritzenmann schaft ins Leben gerufen. Am 29. und 30. Juni wurde der dritte oberösterreichische Feuerwehrtag in Steyr abgehal ten, bei welchem 31 fremde Feuerwehren mit 56o Mann, die beiden hiesigen mit nahezu 600 Mann vertreten waren. 1873 Am 27. Juli beteiligte sich die Tumer-Feuerwehr bei der Bekämpfung eines Brandes am Kestenberger - Gute in Kleinraming und hielt in diesem Jahre drei Hauptübungen, davon eine zusammen mit der Waffenfabrik-Feuerwehr ab. Auf dem oberösterreichischen Feuerwehrtage am 15. August in Freistadt, wurde über ihren Antrag die Gründung des oberösterreichischen Feuei-wehrverbandes beschlossen, in dessen ersten Zentralausschuss Herr Leopold Haller gewählt wurde. Am 29. August wurde an Stelle des zurückgetretenen Heim Josef Pöltl, ein Gönner der Feuerwehr, Herr Moriz Crammer, zum Bürgermeister von Steyr erwählt. Im Laufe des Jahres hatte das neue Gesetz „Feuerpolizei Ordnung für Oberösten-eich vom 19. Februar 1873" die kaiserliche Sanktion erhalten, wodurch der Vertrag mit der Gemeinde, vom 1. September 1871, hinfällig wurde. Dieser Umstand veranlasste den Tumrat in seiner Sitzung vom 29. November, sich für eine Lostrennung der reorganisierten Feuerwehr vom Tumvereine auszusprechen. -11-

1 40 Jahre FF. Steyr In der Tumrats-Sitzung vom 13. Dezember erklärte Herr Eduard Zinkl, aus Gesundheits rücksichten und aus Gründen dienstlicher Natur, seine Stelle als Ober-Kommandant zurück legen zu müssen, welcher Ausspruch von Seite des Tumrates mit dem größten Bedauern entgegengenommen wurde. Diese weittragende Erklärung des Herrn Zinkl, die Besorgnis, einen entsprechenden Ersatz für ihn nicht finden zu können, veranlassten den Tumrat zu fol genden Beschlüssen: 1. Einen Vertrag mit der Gemeinde wegen Übernahme des Löschdienstes von Seite des Turnvereines nicht weiter zu erneuern, jedoch bis zur Ordnung der Verhältnisse den Löschdienst provisorisch fortzuführen; 2. Die Tumer-Feuerwehr in einer außerordentlichen Hauptversammlung zu befragen, ob sie als selbständiger Körper bestehen bleiben und sich als Verein konstituieren oder sich auflösen wolle. Am 28. Dezember wurde die Jahresversammlung der Tumer Feuerwehr, zugleich die Feier des 10jährigen Bestehens derselben, in Jordans Lokalitäten abgehalten. 1874 . Auf dringendes Ersuchen der Gemeinde-Vorstehung erklärte sich Herr Zinkl bereit, das Kommando der Feuerwehr so lange provisorisch fortzuführen, bis der Turnverein die Über gabe der Feuerwehr-Angelegenheiten an die Gemeinde geordnet haben würde. Diesbezüglich überreichte der Tumrat den Entwurf eines provisorischen Vertrages, welcher auch in der Gemeinderats-Sitzung vom 17. März angenommen wurde und der, im übrigen fast überein stimmend mit dem Vertrage vom 1. September 1871, die jährliche Subvention der Gemeinde auf fl. 1500.- (Von diesen fl. 1500.- sollten fl. 1200.- dem Feuerwehrkonto und fl. 300.- der Tumkassa als Verzinsung des in den Löschgeräten angelegten Kapitals, zufallen.) erhöhte und dieselbe verpflichtete, dem Turnvereine eine passende Vorrichtung zum Trocknen der Schläuche zur Verfügung zu stellen und zu erhalten. Außerdem ersetzte die Gemeinde dem Feuerwehr-Fond die Kosten der Dracksorten, die im öffentlichen Interesse, infolge des neuen Feuerwehr-Gesetzes, notwendig geworden, im Betrage von fl. 423,10. In einer Hauptversammlung vom 3. August sprach sich der Tumverein im Prinzip für eine Trennung von der Tumer-Feuerwehr aus und wählte, zur Verhandlung mit dieser und der Gemeinde als Komitee die Tumräte Dr. Julius Seidl, Josef Kapfer und Cajetan Jonasch. Am 30. Mai war die Tumer-Feuerwehr bei einem Brande im Schlosse Dorf an der Erms tätig; der Besitzer, Herr Josef Wemdl, spendete fl.lOO,-. In der Jahresversammlung am 26.Dezember legte Herr Eduard Zinkl, zum großen Schmer ze der gesamten Feuerwehr, die Stelle des Oberkommandanten definitiv nieder. Zum neuen Oberkommandanten der Tumer-Feuerwehr wurde Herr Karl Edelbauer und an dessen Stelle zum Kommandanten des II. Trains Herr Franz Lang gewählt. 1875 In diesem Jahre wurden endlich die Trennung der Tumer -Feuerwehr vom Tumvereine und eine Vereinbamng zwischen der Freiwilligen Feuerwehr in Steyr und der Gemeinde zum Ab schlüsse gebracht. Am 21. Juli wurde ein Vertrag errichtet und am 1. September von der außerordentlichen Hauptversammlung des Tumvereins ratifiziert, nach welchem die Tumer-Feuerwehr vom Tumvereine losgelöst wird, den Namen ,Freiwillige Feuerwehr in Steyr" zu führen hat und die Löschgeräte des Tumvereins um fl.4300.-, zahlbar in 10 Jahresraten, mit 3 % verzinslich, übemimmt. Der Tumverein kündigte den Vortrag mit der Gemeinde vom 17. März 1874, was in der Gemeinderatssitzung vom 1. Oktober zur Kenntnis genommen und dabei dem Tumvereine der Dank für seine ausgezeichneten Bemühungen um das Feuerlöschwesen ausgesprochen -18-

1 4D Jahre FF. Steyr wurde. Die Freiwillige Feuerwehr erklärte sich bereit, den Löschdienst unter den Bedingun gen des Vertrages vom 17. März 1874 zu übernehmen. In seiner Sitzung vom 28. November beschloss der Gemeinderat über Antrag des Herrn Franz Lomitz (im Namen des Beratungskomitees), die Statuten der Freiwilligen Feuerwehr zu genehmigen und derselben den Löschdienst, nach den Bestimmungen des Vertrages vom 17. März 1874 unter Gewährung der gleichen Subvention von jährlich fl. 1500.- und unter Auf rechthaltung einer halbjährigen Kündigungsfrist, zu übertragen. r \ ■■■" .4: /' T' y y "7 ' ■' , •■V idt - w ■» t-»» »-I».' „«Sj»..>/ j.r^ -"■.i /<t« Atr/ty/ j /'A- '^-yTfy .. 3 14 /» t Nichtuntersagung des Vereines „Freiw. Feuerwehr in Steyr" durch die k. k. Staathalterei in Linz am 03.12.1875. In der Jahresversammlung am 26. Dezember konstituierte sich die „Freiw. Feuerwehr in Steyr „ in einer Stärke von 410 Mann. Zum Oberkommandanten wurde Herr Karl Edelbauer, zum Kassier Herr Ferdinand Gründler gewählt. 1876 In der Nacht vom 8.auf 9. Jänner geriet der Dachstuhl des Stadtpfarrtunnes in Brand, an dessen Bekämpfung bei der Höhe des Objektes nahezu 70 Meter, nicht zu denken war. Ange facht von einem heftigen Nordostwind, der nicht nur die Kirche selbst, sondern die ganze innere Stadt in große Gefahr brachte, welche noch durch den Umstand gesteigert wurde, dass die herrschende Kälte von 17° R, die Löscharbeiten ungemein erschwerte. Die Feuerwehr richtet an die Gemeinde die Bitte um Errichtung eines Feuer - Telegraphen. Der Vergnügungsfond wurde gegründet. 19-

1 4D Jahre FF. Steyr Am 26. Dezember legt der Ober- Kommandant Herr Karl Edelbauer, zum aufrichtigen Be dauern der gesamten Feuerwehr, seine Stelle nieder und zu seinem Nachfolger Herr Wilhelm Klein gewählt. Der Mannschaftsstand erreichte den Höchststand, mit 498 Mann. 1877 Infolge der traurigen Geschäftsverhältnisse in Steyr trat im Personalstand eine Verringerung um 60 Mann ein. Zum Andenken an den Turmbrand spendete Herr Peteler aus den Resten des geschmolzenen Zügenglöckchens eine Handglocke. «V I Brand desKarrthurines mSteyramxJiiniier Fi-gtttiScKipiiMciJer H 1878 Auf neuerliches Ansuchen der Feuerwehr beschloss der Gemeinderat in seiner Sitzung vom 25. Oktober die Herstellung eines Feuertelegraphen vom Rathause zum Taborturme, der Wohnung des Oberkommandanten und des Kommando Signalisten, dem Bezirksposten in Steyrdorf und der Waffenfabrik und ließ die Anlage im folgenden Jahr ausfähren. Der Mannschaftsstand reduzierte sich abermals um 36 Mann. Über Antrag des Train Kommandanten Herrn Leopold Haller wurde der Dampfspritzenfond errichtet. 1879 Zweimal erfällte unsere Wehr die traurige Pflicht, Ehrenmänner zu Grabe zu geleiten. Den Oberkommandanten der Freiw. Waffenfabrikfeuei-wehr Herrn Robert Schött am 28. April , und Herrn Moritz Grammer , der hochverehrte Bürgermeister der Stadt Steyr ,am 31. Mai. Am 31. August entluden sich schwere Gewitter über Steyr und Umgebung. Eine dreiteilige Rosenbauer Schubleiter (ausgefahren 22m) wurde angeschafft. Verzeichnis der Ausrückungen zu Bränden 1864-1880 Datum Signal Ort,Besitzer Art des Brandes 1865 31. 07 07.12 Stadtfeuer Stadtfeuer Peteler, Johannesgasse 1 Pelzeder, Wieserfeldplatz 35 Kellerbrand Hausbrand 1866 23.01 17.10 22.12 Stadtfeuer 99 99 Franz Ploberger ,Siemingerstr.35 Messerer -Innung bei der Steyr Franz v. Jäger, Langegasse 12 Selchbrand Stahlpoliere, Schleife Malzdörre -20-

1 40 Jahre FF. Steyr 1867 12.06 02.12 Stadtfeuer Landfeuer Fischergasse 11,13,14,16,18 Unterwendtner Gut, Christkindl Großfeuer Hausbrand 1869 23.02 31.07 Stadtfeuer Stadtfeuer Fendt, Enge Nr. 8 Rathnerfabrik u. Haus Nr. 176 Zimmerbrand Hausbrand 1870 09.01 14.04 Stadtfeuer Stadtfeuer Waffenfabrik Objekt III Haratzmüller, Langegasse 5 Fabrikbrand Malzdörre 1871 04.07 Stadtfeuer Seidlbräu, Langegasse 18 Hausbrand 1872 13.04 19.07 11.11 Stadtfeuer Landfeuer Landfeuer Putzsche Nägelfabrik Trixmayrgut Sieming Mayr-,Weindl- u. Lehnergut, Thiensting (Garsten) Dachfeuer Hausbrand Hausbrand 1873 27.07 Landfeuer Kestenbergergut, Kleinraming Hausbrand 1874 30.05 Landfeuer Schloß Dorf an der Enns Hausbrand 1875 16.08 Landfeuer Raindlgut, Gründberg Hausbrand 1876 09.01 23.06 01.10 Stadtfeuer Landfeuer Landfeuer Stadtpfarrturm Wegscheider-Überländ ,Sieming Bäcker Fetzer, Garsten Kirchenbrand Hausbrand Hausbrand 1877 10.10 Stadtfeuer Wallersche , Kattundmckerei Trockenturm 1878 11.01 12.01 24.01 13.03 28.12 Stadtfeuer Stadtfeuer Stadtfeuer Landfeuer Landfeuer „Blauer Bock", Siemingerstr.54 Donke, Kirchengasse Hörmann, Berggasse 77 Wagner, Dorf a.d. Enns Hansbauemgut, St. Ulrich Gartenhaus Zimmerbrand Zimmerbrand Hausbrand Hausbrand 1880 Anschaffung der ersten 120 m Druckschläuche mit Gummi Einlage. Die Stadtgemeinde baute für die aus dem Aichet kommende Wasserleitung im Ex Jesuiten gebäude ein 140 Hektoliter fassendes Reservoir ,eine wesentliche Verbesserung für die Was serbeschaffung bei Feuersgefahr in diesem Stadtteil. Während der 900 Jahr Feier der Stadt Steyr wurde vom 20. bis 25. August ein Feuer - und Sicherheits- Wachdienst auf dem Ausstellungs- und Volksfestplatzes durchgeführt. 1881 Genehmigung der neuen Feuerordnung für die Stadt Steyr , sowie Bestimmungen über die Signalisierung. Über Ansuchen der Gemeindevorstehung wurde im Frühjahr eine Feuerwache bei Theater vorstellungen eingeführt. 1882 Während der Wintermonate wurden von den Train Kommandanten an jedem zweiten Sonnta ge Übungen der Spritzen Chargen abgehalten. Die städtische Wasserleitung wurde in das Theater eingeleitet. 1883 In der Nacht zum 01. Jänner 1883 war das Eysnfeld durch das fortwährende Steigen des Hochwassers in großer Gefahr. In dieses Jahr fällt auch die Gründung der" Freiw. Feuerwehr von Unterhimmel, Christkindl und Rosenegg" . 1884 Große Anerkennung erwarb sich unsere Feuerwehr bei der Brandbekämpfung der Redeschen Dampfsäge am 23. Mai 1884 in Ramingsteg . Beim Eintreffen der drei Trains stand die Säge bereits in Vollbrand, ihre Erhaltung war nicht mehr möglich. In vierstündiger Arbeit gelang es dennoch, den größten und wertvollsten Teil der Holzvorräte zu retten und -21 -

1 40 Jahre FF. Steyr die Nachbarhäuser zu erhalten. Unterstützt wurden wir tatkräftig durch die Freiw Waffenfabrikfeuerwehr. Zu den mehrseitigen Verdiensten »welche sich die hiesige Freiw. Feuerwehr bei verschiedenen Anlässen bereits erworben hat, hat dieselbe gestern beim Brande des Reder'sehen Industrie - Etablissements zu Ramingsteg einer neuen sehr lobenswer ter Art durch die werktätigste Hilfeleistung zur Bewältigung des Schadenfeuers in wahrhaft menschenfreundlicher Weise angereiht. Ich fühle mich angenehm verpflichtet, für diesen abemialigen Beweis aufopfemden, menschenfreundlichen Wirkens eine vollkommene belobende Anerkennung auszudrücken und den verbindlichsten Dank zu erstatten. Steyr, am 24.Mai 1884 Der k. k. Statthaltereirat und Bezirkshauptmann Zimmerauer m.p. 1885 Im Flerbst 1885 wurde der obere Teil des neu zu erbauenden Turmes der Stadtpfarrkirche abgetragen und dem Feuerwächter durch das Entgegenkommen Sr. Exzellenz des Herrn Gra fen Franz Lamberg auf dem Schlossturme eine provisorische Wächterstube eingeräumt, die mit dem Rathause und der Wohnung des Oberkommandanten in telephonische Verbindung stand. 1887 Beim Delegierten - Tag der österreichischen Feuerwehren in Brünn am 29. Mai beteiligte sich Oberkommandant Wilhelm Klein, in Vertretung des OÖ. Feuerwehr Verbandes . Das bedeutendste Ereignis dieses Jahres, ja überhaupt eines der bedeutendsten in der Ge schichte unserer Wehr war die unerwartete Erlangung einer Dampfspritze. Nachdem vor zehn Jahren auf Anregung des Train Kommandanten Haller ein Dampfspritzenfond gegründet wurde. Dampfspritzenprobe am Ennskai -22-

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