100 Jahre J. & C. Reder, Steyr - Wien, 1831-1931

jn der Hacbt vom y. auf bett 6. April 1904 brach um 12V2 Uhr nachts ein Brand aus, der derart schnell um sich griff, daß das ganzeMühlengebäude intHu in hellen Flammen stand und in wenigen Stunden bis aufdie Grundmauern zerstört wurde. Das Feuer übergriff auch ausdas anstoßende Sägewerk und äscherte es mit einem Teil seiner Vorräte ein. Hut das wohn- und Wirtschaftsgebäude blieb ver­ schont, allerdings siel aber sein Dachsiuhl dem gefräßigen Elemente zum Opfer. wenn auch der Verlust ein sehr schmerzlicher war, so blieb die Zuversicht auf eine weitere Entwicklungsmöglichkeit des Holzmehlgefchäftes bei beiden Gesellschaftern unerfchüttert und sie befchloffen, das Werk neu erstehen zu lajfen. Am 20. Juni 1904 begann man mit dem zeitgemäßen Ausbau der waffer- kraftanlage, zu der j. M. Voith die mehrere hundert Pferdekräfte leistenden Turbinen lieferte. Die wiener Mühlenbauanstalt lAemelka richtete die Mühle ein. Um bei dem fenergefährlichenBetriebe dasRisiko zu trennen, wurde das Sägewerk nicht mehr unmittelbar amwaffer, sondern ungefähr 200m davon entfernt errich­ tet. Die Antriebskraft wird von der Mühle znm Sägewerke elektrisch übertragen. Bereits am 2 z. November 1904 konnte die Holzmehlerzeugung von neuem aufgenommen werden, doch brannte es schon am nächsten Tage wiederum. Dank der getroffenen Sicherheitseinrichtungen konnte aber sowohl dieses Feuer, als auch die vielen anderen seither ausgebrochenen Brände unterdrückt werden. Erzeugung und Absatz des Holzmehles entwickelten sich, von kleineren Rückschlägen abgesehen, in den folgenden Jahren zufriedenstellend, im Jahre 1911 konnten gegen 1200 t des Mahlproduktes hergestellt und verkauft werden. Das Hauptabfatzgebiet bildete die Österreichisch-ungarische Monarchie, während ins 2lnsland zu dieser Zeit noch wenig verkauft wurde. Als Abnahmsbranchen für Holzmehl war damals die Papierindustrie die wichtigste, außerdem kamen noch die Dynamit-, Steinholz- und besonders die Linoleumindustrien in Be­ tracht. Aber trog der geschilderten fortschreitenden Entwicklung ließ die Rendite viel zu wünschen übrig. Das Sägewerk, das von 1902 bis 1904 unter der direkten Leitung der Holz- handlung gestanden war, wurde nach dem Brande von Rullmann & Tie. über­ nommen und bis 1908 weitergeführt. Seither ist es an die Firma Felix Lechner auf Grund langjähriger Rontrakte verpachtet. Vlach dem im Juni 1914 erfolgten Ableben des Herrn Emil Rullmann siel die Leitung des Unternehmens wieder Rarl Reder zu. Der Ausbruch des Weltkrieges führte wegen Einrückung der meisten Ar- beiter vorerst für kurze Zeit zu einer Betriebseinstellung. Es wäre auch kaum möglich gewesen, den Betrieb des Werkes durch die weitere Rriegszeit aufrecht­ zuerhalten, wenn nicht die k. u. k. Pulverfabrik in Blumau für die Jahre 1917 und 1918 bedeutende Aufträge erteilt hätte. Dadurch konnten die erforderlichen Arbeitskräfte vom Militärdienste befreit werden. Der eben aus dem Felde zu­ rückgekehrte Joses Reder übernahm damals, wie schon oben erwähnt, die Füh- 28

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