100 Jahre J. & C. Reder, Steyr - Wien, 1831-1931

Bürgerfrauen, der blütenweißen XlOafcbc und vieler Stücke harbcner Leinwand aus dein Mühlviertel und den Webereien von Ulm. Hier in diesem reizenden Landsitze verbringen die beiden Reder ihre schönsten und genußreichsten Stun­ den lm Kreise der Familie des Sohnes und im Banne alter Familienerinne­ rungen, die ihnen in jedem Raume vertraut entgegentreten. VI. Die Hörmühle, gegenwärtig die einzige Holzmehlsabrik i n Gst erreich AmMittelläufe des Steyrflustes, ungefähr 16km südwestlich von Stadt Steyr uiid kaum zwei Kilometer von Unter-Grüiiburg entfernt, stehen an einer rauschen­ den wehre des Flusses die vier Gebäude der wiederholt erwähnten Hörmühle und unweit davon das Sagewerk. Die Steyrtalbahn überquert gerade südlich der wehre die Steyr mit einer schlanken Bogenbrücke. Das Tal ist hier enge uiid ge­ stattet keinen weiten Ausblick, aber schon von den liiedrigen Uferhängen aus kann man zahlreiche bewaldete Berggipfel und im Hintergründe die Firste des Sengfen- gebirges sehen. In gleichmäßig rauschender Melodie stürzt das klare blaugrüne Gebirgswaffer über die wehre und unmittelbar dahinter überspannt eine hölzerne Jochbrücke mir einem Holzrechcn den Fluß. An Stelle der jetzigen Hörmühle stand, bevor sie 1904 abbrannte, eine alre Getreide- und Sägemühle, die steh in ihrem schlichten Gewände m das stille Flußtal wie zugehörig einschmiegte. Diese alte Mühle gehörte seit vielen Jahren der Familie Haratzinüller, mit der schon Matthias Reder feit 1831 in regem geschäftlichen Verkehre gestanden war. Durch lange Zeit räumte der Mühlcnbesitzer der Firma Reder waren- kredlte ein, dann aber änderte sieb die Situation in der weise, daß die Holz- handlung der Hörmühle das Blochholz zum Verschnitt lieferte und zur Moderni- sterung des alten Sägewerkes und der Mühle immer größere Beträge zur Ver­ fügung stellte. Als die geliehenen Summen im Jahre 1892 die beträchtliche Höhe von 60.000 fl. erreicht hatten, begann Karl Reder um fein Geld zu bangen und entschloß steh, mit Herrn Friedrich Haraymüller lieber in Kompagnie zu treten, um dadurch unmittelbaren Einfluß auf die Hörmühle zu bekommen. Es wurde also die Handelsgesellschaft T. Reder <8.-To. zum Betriebe des Werkes ge­ gründet. Bald erkannte aber Karl Reder, daß der biedere Haratzinüller die Ge­ schäftsleitung einerseits gar zu patriarchalisch-gemütlich, andererseits zu groß­ zügig führe und daß mit diesem Kompagnon ein erfolgreiches Weiterwirtschaften ausgeschlossen sei. Reder kaufte ihm nun 1896 die Hörmühle mit allen Vorräten um 129.500 fl. ab und hoffte dabei, durch Verbesserungen im Betriebe nicht nur das Sägewerk, sondern auch die Mühle rentabel zu gestalten. Letztere hatte eine für dainalige Zeiten gute Einrichtung und setzte ihre Produkte im oberen Steyrrale bis windifchgarsten und im Ennstale bis zur Laufa ab. Trotz aller Bemühungen und Verbesserungen arbeitete aber die Hörmühle dauernd passiv. Gegen die damalige übermächtige ungarische Mühlenkonkurrenz 2 +

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