100 Jahre J. & C. Reder, Steyr - Wien, 1831-1931

war, nicht mehr erzielen. Diese ergaben sich in dreifacher Hinsicht: i. Die Hoch- wafsergesahr, 2. die Möglichkeit von Transportnnglücken und 3. die schlechten finanziellen Verhältnisse des Großteiles der in Frage kommenden Räuferkreise. Dazu kam noch der Umstand, daß die Spannung zwischen Ein- und Verkaufs­ preisen durch die Konkurrenz aufs äußerste heruntergedrückt worden war. Äarl Reder stand damals vor einem entscheidenden Entschlüße. Er kam immer mehr zur Überzeugung, daß die Aussichten für den Rundholzhandel nur noch schlechtere, aber nie mehr günstigere werden würden und cs deshalb das beste wäre, auf ihn ganz zu verzichten und sich nur auf den Handel mit Schnitt­ material einzustellen. Nach langer und reiflicher Überlegung aller Umstände entschied er sich dafür, den durch 8 3 Jahre von drei Generationen betriebenen Rundholzhandel aus der Enns und Donau zur Auslosung zu bringen. Im Jahre 1913 wurde damit begonnen, die letzte Fuhre Rundbäume verließ am 24. April 1914 den Lagerplatz. nun erst bestand die Möglichkeit, dem Schnittmarerialverkaufe die volle Aufmerksamkeit zuzuwenden und den Umfang des Unternehmens durch Er­ weiterung der Vorräte und Einbeziehung von Harthölzern zu vergrößern. Durch den Ausbruch des Weltkrieges wurde die stetige Entwicklung allerdings vor­ übergehend unterbrochen. Die Firma sah sich durch die damaligen Verhältnisse veranlaßt, ein neues Einkaufsgebiet im waldvicrtel, fressen Transportwege zur Donau gravitierten, aufzusuchen. Die dort erworbenen Bretter wurden den Lagerplätzen an der Donau zugeführt und auf eigenen Schiffen bis zum Lager­ plätze am Donaukanal in XXMen gebracht, wodurch die vielen Storungen des Bahnverkehres in der Rricgszeit ausgeschaltet werden konnten. An den großen Holzlieferungen für die militärischen Barackenbauten im Jahre 1914 beteiligte sich die Firma nicht. Die günstige Wirkung dieser Ent­ haltsamkeit trat in den letzte,: Rriegssahren dadurch hervor, daß die Handlung zu einer Zeit noch über bedeutende Warenvorräte verfügen konnte, da die Lager der übrigen Holzhändler in Wien zumeist geleert waren. Als die „Teuerung" nach dem Zusammenbruche rapid stieg, ließ sich die Holzhandlung von den Preis­ erhöhungen beim Holzeinkaufe nicht abschrecken, sondern trachtete, ihre Vorräte in gleichem Umfange zu erhalten, und dadurch wurde es ermöglicht, alle An­ sprüche der Rundschaft befriedigen zu können. Die Vergrößerung des Gefchäftsumfanges machte eine Erweiterung des Lagerplatzes notig; es wurde daher 1920 der benachbarte Play in der Treustraße 39 — 41 dazugepachtet. Diefes Grundstück konnte zwei Jahre später käuflich übernommen werden. Die Stabilisierung der österreichischenWährung verursachte einen Rückschlag imGeschästsleben, dem ein zweiter, erheblich stärkerer nach demBörsenkrach folgte, durch den aber eine Reinigung der Branche von den Insiationsgroßen eingeleitet wurde. Niemand blieb von Verlusten verschont und auch bei der Rederschen

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