100 Jahre J. & C. Reder, Steyr - Wien, 1831-1931
betn anbrechenden neuen Jahrhundert die Konjunktur in Wien nachgelassen hatte und die ganze Branche wegen schlechter Absatzmöglichkeiten und gedruckter preise arg daniederlag. wie wir aus Abschnitt VI ersehen werden, arbeitete die Hörmühle dauernd passiv. Barl Reder entschloß sich daher 1901, sie in eine Holzmehlfabrik um zuwandeln, deren nähere Geschichte später berichtet wrrd. Die ungünsitgen Bonjunktnrverhältniste veranlaßten die Firma auch, die Pachtung des Sagewerkes inWien nicht mehr zu erneuern. Dazuwurde sie in erster Linie dadurch bewogen, weil die Arbeiter allzu weitgehende Forderungen stellten, wodurch ein erfolgreiches Arbeiten immer mehr in Fragegestelltwurde. Barl Reder hatte auch hier ben richtigen Entschluß gefaßt, wie die Verhältnisse beim Nach- folger in der Pachtung, einer Budapester Firma, einige Jahre spater zeigten. Zeitlich fallt hier, und zwar am 1 z. März 1902, das große Fischsterben in der Enns, das deshalb erwähnt werden mag, weil ja damals noch Barl Reder das alte Fischereigewerbe, wenit er es auch nur mehr sportlich ausübte, inne hatte. Durch ein Versehen eines Angestellten der Alpinen Montangesellschaft wurde eine große Menge zyanhältiger Hochofenasche in Eisenerz in den Erzbach geschüttet, wodurch dieser und in weiterer Folge der ganze Ennsfluß selbst derart vergiftet wurde, daß Tausende und aber Tausende von Fischen aller Art zugrunde gingen. Nach Auflassung der Dampfsägepachtung in Wien übersiedelte die Ge schäftsleitung 1903 auf den Lagerplatz Brigittenauerlände 184. Drei Jahre später wurde das Rundholz- und Schnittmateriallager vollkommen getrennt unb die Banzlei auf den Bretterlagerplatz in der Treustraße verlegt, zumal sich aus dem ständigen Rückgänge des Rundholzhandels die Notwendigkeit ergab, dem zweiten Teile des Geschäftes, dem Schnittmaterialverkaufe, größere Aufmerksamkeit zu zuwenden unb ihn zu forcieren. Zu btefent Zwecke wurde außer Vermehrung der Vorräte im Jahre 1911 ein Hobelwerk aufbeut vergrößerten Lagerplatze errichtet. Der eben angedeutete Rückgang des Rundholzhandels in Wien hatte sich feit dem Ende der Neunzigerjahre immer mehr verschärft, wozu eine Reihe von Umständen zusammenwirkte. Die Hauptursache war wohl die, daß zufolge günstiger Bahntarife und wohlfeilerer Lohnverhältnisse Bantholz und Bretter von auswärts viel billiger nach Wien geliefert wurden, als wie sie in der Haupt stadt selbst aus Rundholz erzeugt werden konnten. Überdies hatte sich die Technik des Häuserbaues geändert, indem die Verwendung von Dippelbäumen zur Deckenkonstruktion gänzlich aufhörte. Endlich ließ der Aufschwung des Betonbaues noch weitere Verschlechterungen des Rundholzabsatzes erwarten. Natürlich ergaben sich diese Veränderungen nicht von heute auf morgen, sondern bildeten sich allmählich heran. Durch die Abnahme der jährlich umgesetzten Rundholzmenge ließ sich aber eine Rentabilität des ausgedehnten Flößereibetriebes, der sich von Landl (in Steiermark) bis preßburg erstreckte und mit allerlei Regien und Risken verbunden
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