100 Jahre J. & C. Reder, Steyr - Wien, 1831-1931

durchgeführt, indem von der Firma ein Lagerplatz an der Brigittenauerlände neben der heutigenWallensteinstraße von der Union-Baumaterialien-Gefelljchaft gepachtet wurde. Hier richtete man ein bedeutendes Holzlager sowohl für den Groß- als auch Kleinverkauf ein. 1880 endlich fetzte ein fühlbarer Umschwung der Konjunktur im wiener Gefchäftsleben ein und es folgte auf die sieben mageren Jahre eine Reihe von ertragsrcichen. Iofef Rcder übergab fein Unternehmen am i.März 1881 feinen Söhnen Josef und Rarl und zog sich ins Privatleben zurück, das er noch zwölf Jahre ge­ nießen konnte. Er war ein urwüchsiger, gerader Mann von lauterer Gesinnung und strengster Reellität. Seine ganze Zelt widmete er in unermüdlichem Fleiße fernem verzweigten Unternehmen und brachte es zu hoher Blüte. Allgemeines Vertrauen, gerade in der Holzbranchc die Grundlage jeden Geschäftes, und rück- haltslofe Anerkennung wurden ihm von feinen Mitbürgern entgegengebracht. Mit feinen Schiffleuten teilte er bei den langen, oft gefährlichen Fahrten Freud und Leid. In „Gottsnam" trat er die wasserreife an und selbst in den kriti­ schesten Situationen wußte er immer Rat und Hilfe, wenn es galt, ein Men­ schenleben den dräuenden Fluten zu entreißen, da fetzte er selbstlos feine Rräftc, Erfahrung und fein Leben ein. Es war geradezu schon legendär, wie viele Ertrinkende er gerettet hatte. Unvergessen ist heute noch feine mutige Tat, wie er zwei italienische Flößer, die mit ihrem Fahrzeug bei Hochwasser an die Spitze der Heindlmühlwehr in der Steyr angeschwemmt worden waren und stunden­ lang den drohenden Sturz in den kochenden Wirbel vor Augen sahen, mit größter Geschicklichkeit und Anstrengung, in einem herzugeführten Schiffe, unter Einsatz feines und der Gefährten Lebens im letzten Momente vom sicheren Tode errettete. Hoch klingt auch bei Iofef Reder das Lied vom braven Mann! Sechs Jahre war er Obmann der Baufcktion im Gemeinderate, 30 Jahre hindurch stand er als Obmann der Steyrer Schlffergenossenfchaft vor, er gehörte zu den verdienstvollsten und geachtetsten Bürgern der Eifenstadt. V. Der Gang der Firma unter I0sief (bis 1884) und Rarl Reder (1881 bis 1931). Die beiden Söhne des IofefReder übernahmen, wie erwähnt, das Untcr- nehmen am i.März 1881, und zwar mit 230.000 fl. Aktiven und 80.000 fl. Pas­ siven und ließen es als offene Handelsgesellschaft unter der Firma I. ö: T. R e d e r protokollieren. Die Arbeit wurde in der weife geteilt, daß Josef den Holz­ einkauf und die Sägewerke in Steyr leitete, während Ra r l in Wien den Ver­ kauf übernahm, doch in den Wintermonaten zur Unterstützung seines Bruders nach Steyr kam. Im erstell Jahre ihrer selbständigen Tätigkeit konnten sie 14.000 m3 Rund­ holz, 8000 m3 Schnittmaterial und 4000 Rlafter Scheiter zum Verkaufe bringen. Die Achtzigerjahre brachten gute Abfayverhältnisse infolge der in Wien

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