100 Jahre J. & C. Reder, Steyr - Wien, 1831-1931

andere zur Enns gebracht wurde. Obwohl das Holz zum geringen Preis von 1V2 Kreuzer per Rubikfuß (0*46 fl. per m3) angekauft worden war, ergab drefc riesige Arbeit keinen Gewinn, da die Bringungsverhältnissc zu schwierige und durch Erbauung eigener Wege zu kostspielige waren. Außer dem genannten Sägewerk am Ramingbacbe hatte die Firma zwei Sägewerke in Pacht, und zwar bis 1876 das an der Mündung der Steyr m Zwischenbrücken gelegene (Haindlmühle) und 20 Jahre hindurch das der Herr­ schaft Lamberg gehörige in Unterhimmel. Überdies kaufte sie 1878 noch ein Sägewerk in Unterletten (Vleuzeug). Für diese Werke wurden damals auf der Steyr aus Hinterstoder und windlsthgarsten jährlich über 22.000 m3 ab­ getriftet. Erwähnt fei auch, daß zu dieser Zeit auf dem Dammbach durch die Ortschaft in windischgarsten getriftet wurde. Um dem steigenden Bedarfe zu genügen, mußte noch von allen anderen im Steyrtale gelegenen Sägewerken Schnittmaterial bezogen werden. Die wiener Weltausstellung rief einen ganz ungeheuren Umsatz hervor. IosefReder berichtet darüber in seiner „Aufmerkung": „1872 habe ich zum Bau der Weltausstellung in Wien sehr viel Holz geliefert; ich habe selbst viel Holz aus Bauernwäldern gehabt und habe von den Innerbergern bei einer Holzlisita- tion in weyr um 11 y. 000 fl. Holz erstanden und alles verwendet." Dieses Jahr 1872 brachte die Spitzenleistung während des ganzen Bestandes der Firma, denn damals wurden nicht weniger als 190 Donauflöße mit rund 100.000 m3 Rund­ holz und Schnittmaterial nach Wien allein geliefert, was einen Rekordgewinn von 11 f.000 fl. erbrachte. Der Rrach im Jahre 1873 beendete vorläufig diese Periode eines glänzenden Aufstieges, brachte der Firma schwere Verluste und war in seinen Vlachwir- kungcn noch bis zum Jahre 1880 fühlbar. Die Verluste waren einerseits auf den allgemeinen Rückgang der Preise, andererseits auf Ronkurfe von Rund- fchaftcn (wie Firma Bezchleba & Sohn) zurückzuführen. Sie gaben auch den Anlaß dazu, daß zum ersten Male in der Geschäftsbilanz von 187s Leihgeld von der Sparkasse Steyr aufscheint. Wohl ging auch nach dem berüchtigten Rrachjahre das Holzgeschäft nacb Vllcderösterreich und Ungarn immerhin noch weiter, in Wien aber herrschte völlige Depression. Josef Reder war daher genötigt, andere Absatzgeblete auf­ zusuchen, um seine Sägewerke in Steyr in Gang zu erhalten. Er wandte sich, da damals Deutschland eine bedeutende Bautätigkeit entwickelte, dorthin und führte Schnittmaterial nach Bayern und Sachsen, besonders auch nach Saar­ brücken aus. Als dann später das Inlandgeschäft wieder aufblühte, wurde der Export langsam eingeschränkt und 1884 ganz aufgelassen. Bis zum Jahre 1879 wurde nach Wien an dortige Holzhändler und Zimmer- meister nur en gros verkauft. Gleichzeitig mit dem Eintritte seiner beiden Söhne Josef und Rarl wurde eine wesentliche Änderung der Geschäftsorganisation

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