100 Jahre J. & C. Reder, Steyr - Wien, 1831-1931

Steyr entstand. Auel) das Dampfschiff trug viel zum Niedergänge des Schiff- gewerbes auf der Donau bei. Hatte die „Ennsflotte" 18s f noch iif Schiffe, so war sic nach dem Berichte der Handelskammer fünf Jahre später schon auf 7f zurückgegangen. Die Flößerei allein überdauert auch heute noch aufdcr Enns uttt> aufdcr Donau den Ansturm von Dampfroß und Dampfschiff. Urgroßvater Matthias Reder konnte steh wahrend der langen Jahre feiner Tätigkeit im Holzhandel ein großes Vermögen erwerben, was aus dem Um­ stande hervorgeht, daß er zu Lebzeiten in der Lage war, seinen vier Söhnen selbständige Wirkungskreise zu gründen und seinen zwei Töchtern durch reich­ liche Mitgift die Möglichkeit zu geben, in gute Verhältnisse einzuheiraten. Außerdem hinterließ er seinen Erben noch ein Barvermögen von 54.300 fl. L.M. Er war ein edeldenkender Mann von seltener Herzensgüte und ein uner­ müdlicher, umsichtiger Kaufmann, der bei seinen Mitbürgern in hohem An­ sehen stand. Er wurde von der Bruderschaft der bürgerlichen Floß- und Schiff­ leute von Steyr im Jahre 1838 zum Zöchmeister gewählt und bekleidete dieses Ehrenamt bis zu seinem Tode, der am Oktober 186$- erfolgte. IV. Der große Gescbastsauffcbwung unter Io fef Rcdcr Der schon mehrmals erwähnte IofefRedcr, ein mit dem Wassergeschäft direkt verwachsener Mann, übernahm sofort nach dem Tode seines Vaters zu feiner Schiffmeisterei auch die Holzhandlung. In die Zeit seines Wirkens fallt der ungeheure wirtschaftliche Aufschwung wahrend der sogenannten Gründungs- Periode, der die allergrößten Umsätze, die die Firma jemals erreicht hat, zeitigte. Die erste Bilanz Josef Reders vom Jahre 1865- weist ein Kapital von 51.000 fl. ö. w. aus. Von diesem Jahre an stnd alle Iahrcsabsthlüffc noch er­ halten. Es kann daher die seitherige Entwicklung des Geschäftes auch ziffern- inäßig genau verfolgt werden. wir haben oben von dem Rückgänge und der allmählichen Einstellung der Schiffahrt infolge Erbauung der Eisenbahnen gesprochen. Dies machte sich aber für das Rederfche Unternehmen eigentlich nicht fühlbar, weil die Holz­ handlung durch die rasch sich entwickelnde Bautätigkeit in Wien einen außer­ ordentlichen Aufschwung nahm. Ja selbst die Bahnbauten, vor allem jene der Rronprinz-Rudolf-Bahn, brachten der Firma große Aufträge, wie IoscfReder in seiner „Aufmerkung" berichtet, konnte er in den Jahren 1867 und 1868 das ganze erforderliche Bauholz für den Bahnhof und die Magazine in Steyr, wie auch für drei große Eisenbahnbrücken in Steyrs Umgebung im Gesamtbeträge von 13 f.000 fl. liefern. Das Aufblühen des Holzgcfchäftes in Wien veranlaßte IofefReder, dort »in Jahre 1869 eine Vertretung zu errichten und damit Herrn Michael Gaiblinger zu betrauen, der den Verkauf und die Übergabe des Holzes an die Rundschaft zu besorgen hatte.

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