100 Jahre J. & C. Reder, Steyr - Wien, 1831-1931
kommen konnte, und tatsächlich kostete seine Ausrüstung damals ungefähr 7000 fl. £. m. (nach heutigem Gelde rund 21.000 S), das zum Betriebe des Schiffzuges erforderliche Bapital wurde mit 3000 fl. L. DX. veranschlagt. Vlach- dem Matthias Reder in jener Zeit seinem Sohne diese großen Capitalien zur Verfügung stellen und ihm überdies beim Ankaufe des Schiffmeisterhauses in Ennsdorf (heute Steyr, Haratzmüllcrstraße 3), das um 12.000 fl. £. M. erworben wurde, behilflich sein konnte, so müssen wir daraus folgern, daß ihm der Holz handel in den Vierzigcrjahren einen ganz vorzüglichen Ertrag abgeworfen haben muß. Josef Reder ehelichte im Jahre 18p Elisabeth, die Tochter des Bräuers Josef Jäger von Waldau in Steyr, dessen Gattin der bekannten Birchdorfer Sensengewerkssamilie Redtenbacher entstammte. Bald verfügte die Redersche Schiffmeisterei über zwei vollständige Schiff züge mit wenigstens 8 großen Schiffen und 25 Pferden, womit |tc ihre regel mäßigen Fahrten auf der Enns und Donau bis Wien und Budapest unternahm. Anfangs der Fünfzigerjahre folgte Reder dem Beispiele des Linzer Schiff- meisters Mayer und schaffte ein eisernes Frachtschiff an, das stch so bewährte, daß bald ein noch größeres mit einer Tragkraft von 110 Tonnen zum preise von 4000 fl. T. M. nachbestellt wurde. Aus dem ersten Berichte der obcrösterreichifcben Handels- und Gewerbe kammer können wir den Umfang des Frachtgeschäftes gut entnehmen. Darnach führten die beiden Steyrer Schiffmeister Reder und Mayr im Jahre 18f 1 2000 t Eisenwaren, 9200 Bälber und 2000 Blaster Scheitholz ennsabwärts. Hatten steh für die Rückfahrt in Wien oder Budapest nicht genügend Fracht stücke angesammelt, so kaufte der spekulative Josef Reder auf eigene Rechnung und Ristko je nach der Jahreszeit und Marktlage Getreide, Bartoffeln oder wein und konnte durch Ausnützung der Bonjunktur bei solchen Geschäften manchen beträchtlichen Vlugen machen. Allerdings ging es bei diesen Gegen- fahrten, die mühsam mittels Pferdezuges auf den Treppelwegen längs des Donaustromes erfolgten, nicht immer ohne Hemmnisse, Gefahren und Witte rungseinflüsse ab, doch das focht den energischen Josef Reder wenig an. Sein Handel mit Landesprodukten führte in der Folge auch dazu, daß er, allerdings nur gelegentlich und bei vorteilhafter Veranlassung, größere Verpfleg»ngsgefchäfte übernahm. So verpflegte er laut seiner „Aufmerkung" 18 f 8 durch fünf Monate das Baifer-Vlikolaus-Hufarenregiment, das ihm der Schiffmeister Michael Fink aus Braunau am Inn übergeben hatte, und nach dessen Abmarsch noch 20—25 Batterien Artillerie zur vollsten Zufriedenheit. „Ich habe damit ein gutes Geschäft gemacht", schreibt er, „aber es hat viel Übersicht und Arbeit gekostet." In erster Linie fühlte sich jedoch Josef immer als Schiffmeister in seinem Element. Unglücksfälle und Rückschläge blieben selbstredend weder Vater noch Sohn erspart. „Des Lebens ungemischte Freude ward keinem Irdischen zu Teil"
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