100 Jahre J. & C. Reder, Steyr - Wien, 1831-1931

dieses Jahres die Holzhandlung auf eigene Rechnung übernahm. Dieses Da- t u nt )> c U t so in i t den G e b u r t s t a g der h e u t i g e n Holzhandlung Reder dar. Sehen wir uns ein wenig die Bedingungen dieser Raufurkunde an! Reder lind seine Gattin Josefa, geb. Hohenbuchner, übernahmen von den Eheleuten Rickinger die bürgerliche Behausung zu Steyr, Steyrdorf Hr. 6 (heute Fischer- gasse 4), die darauf haftende doppelte Holzhandlungsgerechrfame und das Floß­ meisterrecht, einen Garten mit Stadel (am Drtskai), die beiden Auen (Mittcr- und Dürrau), die zum Geschäftsbetriebe gehörenden Requisiten, endlich einen Stadel in Schwarzholz bei Biburg an der Donau. Der Raufpreis betrug für das Haus und die Gerechtigkeiten 2400 fl. C. tH., für die beiden Auen 300 fl., ebensoviel für die Requisiten, so daß also eine Gesamtsumme von 3000 fl. heraus­ kam, von der i f00 fl. bei Unterfertigung des Vertrages, der Rest in vier Jahres­ raten bezahlt wurden. Die genannten zwei Auen waren 1707 von der Herrschaft Lamberg an die damals bestandene Holzhandlungskompagnie verkauft worden und gingen dann an deren Rechtsnachfolger, endlich an Rickinger über. Für die Mitterau hat sich nun feit Jahrzehnten dieBezeichnung „Rederau" inSteyr allgemein eingebürgert. Der Rausvertrag enthielt noch Bestimmungen für den Eintritt in jene Lieferungsverträge, die Rickinger mit den Ladenlieferanten im Steyrtale ab­ geschlossen hatte. Außerordentlich müssen wir bedauern, daß es nicht mehr fest­ zustellen ist, mit welchem Betriebskapital Matthias Reder die Holzhandlung begonnen hat. III. Holzhandlung und Schiffmeisterei unter Matthias Reder was nun die Geschäftstätigkeit von Matthias Reder anlangt, fo bestand sie vorerst in der Führung der Holzhandlung, feit 1847 gesellte sich als ebenbürtige und erfolgreiche Unternehmung die Rcderfchc Schiffmcisterci auf der Enns und Donau dazu, wir wollen im folgenden beide Betriebe der Reihe nach besprechen. i. Holzhandlung. Zunächst führte Matthias Reder den Handel mit Wald- produkten in der Art feines Vorgängers fort und brachte aus dem Ennstale Rundholz und Scheiter, aus dem Steyrtale aber Schnittmatcrial in den Verkehr. Seit alter Zeit wurde das für die ennsabwärts gelegenen Hammerwerke und den wichtigen, mit kaiserlichen Privilegien ausgestatteten Stapelplatz Stadt Steyr bestimmte Eisen aus den Eifenlagern in Innerberg von Hiesiau an in Form sogenannter „Flossen" auf Flößen flußabwärts geführt. In Steyr kam es dann an die eisenverarbeitende Industrie zur Ablieferung. Der Einlauf an Floßstämmen war daher ein ziemlich bedeutender und es galt, für dieses Lang­ holz Absatz und Verwertung zu finden. Reder ließ also die Flöße in Steyr mit Schnittholz, das aus dem Steyrcale kam, beladen und ebenso das in der Stadt bei den dortigen Händlern und Ralkofcnbesitzern nicht anbringlichc Brennholz 8

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