Festführer Kreisturnfest 1928
50 zelnen Zlußstrecken und „Schwölle" zeugen vielfach von der natürlichen Beobachtungsgabe der Einheimischen oder erinnern an Begebenheiten. So erzählt uns z. B. der „Slöfoerfriedhof", das ist die Zlußenge bei Kastenreith, daß hier so mancher brave Mann sein sehen lassen mußte. klbec nicht nur Opfer eines harten Berufes hat die Stelle gefordert, hier haben auch frohe Sonnenkinder, die hinausgezogen waren sich an der herrlichen, Natur zu freuen, ihre siebe zu suft und Wasser mit dem Tode im kalten wellengrab bezahlen müssen, haben wir aber diese Stelle überwunden, so tritt der Zluß in den Bereich der sanfteren vorberge, die unsere Winterwanderziele find. Ruch das Wasser wird nun leichter, die Umgebung verliert den Ernst, wird an mutiger, liebreizender. Wohl gibt es noch genug Schwalle zu meistern, aber die Wildheit des Zlusses ist gebrochen: Es ist die Kraft des gereiften Mannes, die in gesammelter Ruhe allmählich abklingt, wir durchfahren noch eine herrliche Stelle, die Groß- raminger Schlucht, und nähern uns bald sofenftein, das mit Recht die Perle des Ennstales genannt wird. Der friedliche (Drt mit feiner alten Kirche, deren Turmdach uns besonders auffällt, wird von der trutzigen Burgruine, dem alten Raubritterneste der sofen= fteiner Grafen, beherrscht. So knapp auch unsere Seit bemessen, eine kurze Rast gönnen wir uns, sei es in der „Riten Post" oder der Schloßtaferne, wir werden in beiden gastlichen Stätten, uralten Baudenkmälern, unseren Entschluß nicht bereut haben. Unweit det Ruine, die wir der Russicht wegen rasch besuchen, ist das Geburtshaus des heimatlichen Dichters Rnton Schosser, und auf dem Sattel, der den Burgfels von der sehne scheidet, hat eine kleine, aber wackere Turnerschar sich ein prachtvolles Turnerheim geschaffen. Uns aber zieht es wieder zu den grünen wassern. Ein tiefes Tal zur Rechten, das Trattenbachtal, beher bergt noch Überreste des alten Messerschmiedehandwerks und das hurtige Pochen der kleinen Hämmer hallt uns noch lange nach. Roch einmal erinnert sich die Enns ihres bewegten sebens und stellt uns im Ternberger Schwall auf eine harte — und manchmal feuchte — Probe. Dann aber eilen wir auf ruhigerem Wasser unserer Heimatstadt zu. Bald grüßen uns ihre spitzen Giebel, das wuchtige Reutor, die gotische Pfarrkirche. wir sind daheim, der zweite Tag ist beendet, er war der Höhepunkt! Ja, daheim! wie stolz wir es doch sind, es mit Bewußtsein sagen zu können! Mit Steyr beginnt der Unterlauf der Enns. Ein mächtiger Slufr, durch den verein mit der Steyr, ist sie nun geworden und stark wie die Berge, von denen sie kommt, zieht sie hinaus zum Ribelungenmeg, zur Donau. Roer bis zum letzten Rugenblicke, in dem sie in dem Mutterstrome aufgeht, gemahnt sie uns, daß sie ein wildes Kind der Berge. Behäbige Dörfer, reiche Bauern höfe säumen ihren weg und knapp vor der Mündung wacht noch eine alte, schöne Stadt über sie, der sie den Ramen gab: Enns, versonnene Ruwälder gleiten an uns vorbei, ein Reiher
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