Festführer Kreisturnfest 1928

Steyr als Stätte des Wirkens Zran; Schuberts und artton vruckners. Die (Tage des füeistumfeftes in Stepr fallen in das Jaf>c, in dem die gesamte deutsche Sängerschaft — zwei Wochen nach unserem Zeste — das zehnte Sängerbundesfest abhält. Es wird die größte und machtvollste Huldigung für das deutsche Lied sein, die je stattgefunden Hat' aus der ganzen Welt, soweit sie am deutschen Sange Teil hat, werden 200.000 Sänger in Wien zusammenströmen, wir Turner waren immer sangesfroh, gar mancher von uns gehört dem Sängerbünde an. Das ins Niesenhafte gehende Fest steht im Zeichen Zran; Schuberts, und weil den Liederfürsten ganz besondere Bande mit der Stadt Steyr verbunden haben, so wollen mir die leider spärlichen Erinnerungen in einigen Zeilen festhalten. Seit alter Zeit wurde in Steyr, namentlich in den wohl­ habenden Patrizierfamilien der Eisenoerleger gute Musik be­ trieben und gepflegt. Zranz Schubert wurde durch den Sänger Johann Michael Vogl, einem gebürtigen Steyrer, der auch der erste war, der Schuberts Lieder in der Öffentlichkeit bekannt machte, in diese kreise eingeführt. Er kam mehrmals nach Steyr, so in den fahren 1819, 1825 und 1827, wo er in den Zamitten Schellmann und Koller viel verkehrte und musizierte. (Der Samilie Koller gehörten in späterer Zeit einer der Gründer des Turnvereines Steyr an.) Eine Gedenktafel an dem fjaufe Stadtplatz Nr. 16 erinnert heute an Schuberts Aufenthalt. Zröh- liche Ausflüge in die Umgebung Steyrs, die er in einem Briefe als „über alle Maßen schön" bezeichnete, führten ihn mit seinen Zreunden hinaus, zur tausendjährigen Linde in der Steinwänd oder ins grüne Steyrtal. So manches Lied ist hier entstanden, zu manchem Werk hat er hier Anregung geschöpft, so entstand in Steyr unter andern auch das Sorellenquintett. )n Steyr lernte er auch seine letzte Zreundin kennen, karoline Eberftaller, der er in inniger Liebe zugetan war. Sie hatte den Zreund um 75 Jahre überlebt als sie am Steyrer Zriedhofe zur letzten Rübe gebettet wurde. Wohl wenig Menschen wird es, wie ihr, beschieden gewesen sein, mit zwei der Größten der Großen aus dem Reiche der Töne in engerer persönlicher Verbindung gestanden zu sein. Denn noch ein Zweiter, im wahrsten Sinne Gottbegnadeter, ist mit Steyr auf das engste verbunden gewesen, Anton Bruckner. Schon in den Vierzigerjahren, als er als Lehrer in dem benachbarten Kronstorf wirkte, zog es ihn oft nach Steyr, wo ihm die große (Orgel der Pfarrkirche zur Ver­ fügung stand. In Steyr fand er treue Zreunde und verständnis­ volle Gönner seiner Kunst. 1884 bis 1885 schrieb er in Steyr an

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