Festführer Kreisturnfest 1928
Ein Besuch bei Michel vlümelhuber. wenn Turner oder Sänger zu einem Feste ziehen, dann brennen sie vor Begier, den Festplatz kennen zu lernen und nach gewonnenem überblick gilt der erste weg der Abwande rung der nächsten Umgebung. Den Turnern und Festgästen, die den schier unabsehbaren Spielplatz des D. T. v. Steyr in Augenschein nehmen, fällt ein fjaus in unmittelbarer Nähe ganz besonders auf, das sich wie ein Märchenschlößchen, von Kletterrosen und Efeu umsponnen, an das grüne Gelände lehnt und weit über die Enns ins fand blickt. „Meister-Atelier für Stahlschnitt" lesen wir an dem Ge bäude. Und wer drin wohnt? Michel Blümelhuber, der Mann, dessen wiege draußen am Ufer der Steyr im (Vrtchen Unterhimmel-Ehristkindl gestanden, und dem es vorbehalten bleiben sollte, das Eisen in Form des Stahls in einer noch nie dagewesenen Art zu meistern und zu Kunstwerken zu gestalten: Blümel huber, der Meister des Stahlschnittes. Auf unser Läuten öffnet der Künstler — eine fjans Sachs-Figur — und nachdem wir unser Begehr vorgebracht, einen Blick in die Werkstatt tun zu wollen und er die Gewißheit erlangt hat, daß es sich nicht um flüchtige Neugier handelt, führt er uns nach kräftigem Hände druck ins Haus. Eine Treppe hoch liegen die sonnerfüllten Arbeitsräume. Das erste Werk, das er uns zeigt und das er mit liebevoller Sorgfalt aus der schützenden Hülle nimmt, ist ein Messer aus den Jabren 1899/1900: das sogenannte Für- stenberg'sche Jagdmesser, klinge und Griff sind aus einem Stück Stahl. Der Griff zeigt herrlichste Durchbruchsarbeit, die uns kaum glauben läßt, daß es sich wirklich um eine Arbeit aus Stahl han delt. Der Meister, der unser Erstaunen „ bemerkt, führt uns in den nächsten Sücstcnbccg fd)cs Jagdmesser Raum und lächelnd macht er uns mit dem Rohstoff bekannt: Bester Manganstahl der Böhlerwerke in Kapfenberg und der Bleckmannwerke in Mürzzuschlag ist es.
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